20.10.2019 10:58 Uhr

In Leipzig herrscht nach spätem Gegentor dicke Luft

Julian Nagelsmann trauert zwei Punkten hinterher
Julian Nagelsmann trauert zwei Punkten hinterher

RB Leipzig blieb beim 1:1 gegen den VfL Wolfsburg zum vierten Mal ohne Sieg. Der Schwung der ersten Wochen ist dahin, am Mittwoch wartet die nächste schwere Prüfung.

Trainer Julian Nagelsmann wurde in der Kabine richtig laut, Sportchef Oliver Mintzlaff stand der Frust ins Gesicht geschrieben: Nach dem 1:1 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg und dem vierten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg herrschte bei RB Leipzig dicke Luft. Das Sieger-Gen der ersten Wochen ist abhandengekommen.

"Ich habe sie schon laut angepackt", verriet Nagelsmann, nachdem er bei seinen Spielern in der Kabine gewesen war. "Normal bin ich nicht laut, aber heute war ich es." gestand der 32-Jährige. Trotz der schlechten Schlussphase wollte es Nagelsmann aber bei der kurzen Standpauke belassen: "Morgen interessiert das Spiel eh keinen mehr. Dann gehts leider direkt weiter."

Wie seine Mannschaft auf die Ansage reagiert hat, konnte der jüngste Bundesliga-Trainer nicht sagen. "Ich hatte ja große Verpflichtungen, was Interviews angeht. Ich musste aus der Kabine sprinten, um alle Fernsehstationen rechtzeitig mit Interviews zu bedienen", berichtete der Coach.

Nach der Führung spielt Leipzig zu passiv

Bis zum 1:0 (54.) durch den starken Nationalspieler Timo Werner war Nagelsmann zufrieden. Dann habe seine Mannschaft aber viel zu passiv agiert und die Linie verloren. Werner, der oft in neuer Rolle als Zehner agierte, konnte sich zumindest über sein sechstes Saisontor freuen. "Ich habe mich in den letzten Spielen vor dem Tor etwas blöd angestellt. Deshalb wollte ich heute unbedingt wieder eins machen", verriet der 23-Jährige.

Mintzlaff trottete mit hängenden Schultern durch die Stadion-Katakomben, ehe er seinem Ärger Luft machte. Das Remis fühle sich an wie eine Niederlage. "Fünf Punkte aus den letzten vier Heimspielen sind zu wenig, zwei Punkte aus den letzten drei Bundesliga-Spielen auch", stellte der Geschäftsführer fest.

Eine Erklärung, warum der Schwung der ersten Wochen verloren gegangen ist, hatte auch Mintzlaff nicht. Ihn ärgerte vor allem die zweite Halbzeit. "Wir haben nach dem 1:0 aufgehört, Fußball zu spielen. Und wenn du das tust, bettelst du um den Ausgleich", meinte der Sportchef, der sich mit Blick auf das Spiel am Mittwoch in der Champions League gegen Zenit St. Petersburg Sorgen machte: "Wir hätten uns mit einem Sieg Selbstvertrauen holen können."

Nagelsmann wirkte längst nicht mehr so souverän wie zu Saisonbeginn, als sein Team sogar Bayern München auf Distanz gehalten hatte. Nach dem 1:1 wollte er vom Rekordmeister nichts mehr hören. "Derzeit brauchen wir nicht über Bayern München reden, wir haben genug eigene Baustellen."

Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner stand die Freude ins Gesicht geschrieben. Sein Team bleib dank des späten Ausgleichs durch Wout Weghorst (82.) das einzige Bundesliga-Team ohne Niederlage und mischt oben weiter mit. "Es hat richtig Spaß gemacht, meinen Spielers heute beim Fußball zuzuschauen", sagte der Österreicher.

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