25.10.2019 13:35 Uhr

Babbel kritisiert Bayern-Bosse wegen Kovac

Markus Babbel spricht über die Situation des FC Bayern
Markus Babbel spricht über die Situation des FC Bayern

Ex-Profi Markus Babbel hat die Verantwortlichen des FC Bayern München für ihren Umgang mit Trainer Niko Kovac kritisiert.

"Man hat auf jeden Fall das Gefühl, dass alles dafür getan wird, dass Niko demnächst gehen muss. Das ist mein Eindruck von außen. Es wird permanent von vorne, von links, von rechts und von hinten geschossen. Die Bosse stellen sich zwar oft schützend vor die Spieler, aber nicht schützend vor den Trainer", sagte Babbel im Interview mit "Sport1".

Dem FC Bayern müsse klar sein, so Babbel, "dass der Trainer die wichtigste Position in dem Laden ist. Und wenn man Kovac schon öfter öffentlich an den Pranger gestellt hat, dann frage ich mich, wo die Rückendeckung ist. Die Spieler beklagen sich, verdienen unfassbar viel Geld, und heulen nur rum. Und dann muss man sie auch noch schützen, wenn Kritik aufkommt." Er frage sich, "ob das der richtige Ansatz ist".

Babbel weiter: "Für mich sind die Anzeichen ganz klar, dass Niko weiter einen sehr schweren Stand im Verein hat. Das sind weiß Gott keine guten Voraussetzungen, um erfolgreich Fußball spielen zu können."

Er finde es "schade" wie mit Kovac umgegangen wird, ergänzte der Europameister von 1996, "und es wäre traurig, wenn das zu Ende gehen würde". Er habe allerdings nicht das Gefühl, "dass Niko in München bleiben soll".

"Notnagel"-Aussage über Thomas Müller "sehr unglücklich"

Kovac zollte der Coach des australischen Erstligisten Western Sydney Wanderers großes Lob: "Niko ist scharf angegangen und kritisiert worden, das hat er nicht verdient. Aber er hat im ersten Bayern-Jahr das Double gewonnen. Das könnte man auch mal anerkennen. Er ist einer, der nicht so viel Erfahrung von großen Stationen mitgebracht hat nach München. Alle reden immer davon, junge Spieler auszubilden, dann sollte auch mal einem Trainer die nötige Zeit gegeben werden."

Allerdings sei die viel diskutierte "Notnagel"-Aussage Kovacs über Thomas Müller "sehr unglücklich" gewesen, konstatierte Babbel. Er könne zwar "nachvollziehen", dass Müller unter Kovac aktuell überwiegend Ersatzspieler sei, "was aber nicht heißt, dass ich es genauso machen würde".

Müller sei "ein fantastischer Fußballer, der alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Und er ist die Galionsfigur beim FC Bayern". Allerdings müsse der Weltmeister von 2014, der den Rekordmeister angeblich im Winter verlassen will, "in dieser schweren Phase zeigen, dass er unantastbar und unverzichtbar ist".

FC Bayern laut Markus Babbel "nicht mehr so kaltblütig wie früher"

Dass der FC Bayern sich wie schon im Herbst 2018 momentan weit entfernt von seiner Top-Form präsentiert, irritiert Babbel. "Irgendwie werde ich nicht ganz schlau aus der ganzen Nummer. Im vergangenen Jahr haben sie fußballerisch nicht so gut gewirkt, jetzt wirken sie fußballerisch gut, sie dominieren die Gegner, und kreieren wahnsinnig viele hochkarätige Chancen. Warum sie die Dinger nicht reinhauen, ist mir ein Rätsel. So kenne ich die Bayern nicht."

Eigentlich mache der Tabellendritte der Bundesliga "die Gegner platt", so Babbel. Aber die Münchner seien derzeit "nicht mehr so kaltblütig wie früher".

Die Gegentreffer des FC Bayern basierten "auf absoluten Leichtsinnsfehlern", sagte der frühere Verteidiger. "Das sind keine technischen Fehler, wo sie auseinandergespielt werden oder ein Gegenspieler den Ball aus 30 Metern in den Giebel haut. Es sind dumme Leichtsinnsfehler, sowohl vorne wie auch hinten, die ich mir nur schwer erklären kann. Sie wirken jetzt auch nicht so, als wenn sie keine Lust hätten oder gegen den Trainer spielen würden."

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