13.11.2019 11:18 Uhr

ÖFB-Frauen ernten Früchte der Revolution

ÖFB-Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer
ÖFB-Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer

Mit vier Siegen aus ebenso viele Spielen und einem Torverhältnis von 16:0 führt Österreichs Frauen-Nationalteam die Gruppe G der EM-Qualifikation an. Im kommenden Frühjahr wartet das Duell mit den favorisierten Französinnen.

Österreichs Frauen-Nationalteam hat auf dem Weg zur EM 2021 in England die halbe Miete in der Tasche. Mit einem 9:0-Kantersieg gegen Kasachstan beendete das Team von Coach Dominik Thalhammer am Dienstag nicht nur das Jahr 2019, sondern auch die erste Hälfte der Qualifikation und das mit vier Siegen und 16:0-Toren makellos. "Es ist genau das eingetreten, was wir wollten", sagte Thalhammer.

Die ÖFB-Auswahl geht als Führender ins erste Duell mit Pool-G-Favorit Frankreich am 14. April 2020 daheim. "Wir haben nun eine super Ausgangssituation", ist Thalhammer zufrieden. Die Französinnen haben ihre ersten beiden Spiele gewonnen und treten vor dem Duell mit Viktoria Schnaderbeck und Co. am 10. April zu Hause gegen Nordmazedonien an.

"Frankreich ist ein absolutes Weltklassteam, ich glaube aber, dass wir an ihnen näher dran sind als noch vor Beginn der Qualifikation", erläuterte der 49-Jährige. Auch Vierfach-Torschützin Julia Hickelsberger-Füller hat Lunte gerochen. "Wir haben alle Spiele gewonnen, unsere Aufgabe erledigt, viel Selbstvertrauen getankt. Deshalb bin ich sehr optimistisch, dass man auch gegen Frankreich was mitnehmen kann", meinte die 20-Jährige.

ÖFB-Teamchef Thalhammer: "Spiel nicht überbewerten"

Auf dem Weg zu einer Überraschung soll auch das Publikum eine Rolle spielen. "Ich hoffe, dass wir einen guten Spielort haben und es schaffen, 5.000 bis 6.000 Leute ins Stadion zu kriegen. Wenn dem nicht so wäre, wäre ich sehr enttäuscht", sagte Thalhammer. Das Torspektakel gegen Kasachstan erlebten 1.200 Anhänger mit. Aus einem neuen Rekordsieg (bisher 11:0) wurde es nichts. "Das ist nicht so wichtig, aber zweistellig wäre schon schön gewesen", gab der Wahl-Oberösterreicher zu.

Ein "Ausrufezeichen" habe man gesetzt. Die zuletzt oftmals kritisierte Chancenauswertung passte diesmal. "Die Verwertung war gut, man muss aber auch sagen, dass der Gegner in Relation zu den letzten um einiges schwächer war. Deshalb darf man das Spiel nicht überbewerten", warnte Thalhammer vor zu großer Euphorie. Nicht leugnen kann man, dass der ÖFB-Pfeil nach oben zeigt. "Wir nehmen ein gutes Gefühl mit in die Winterpause. Wir haben das Jahr gut bestritten, nicht optimal, aber uns sehr gut entwickelt in vielen Bereichen", resümierte der ÖFB-Coach.

Hickelsberger für Thalhammer "die Entdeckung des Jahres"

Im Vergleich zum Halbfinaleinzug bei der EM 2017 ist die ÖFB-Truppe aus spielerischer Sicht nicht wiederzuerkennen. "Da haben wir nur auf den zweiten Ball gespielt und mit langen Bällen operiert, hatten kaum eine Ballzirkulation oder einen Spielaufbau. Wenn man die Spielanlage so radikal ändert, braucht man eine gewisse Geduld und Fehlertoleranz", so Thalhammer. Jetzt werden erste Früchte geerntet.

2019 kassierte man in zehn Anläufen nur im Nina-Burger-Abschiedsspiel gegen Schweden (0:2) eine Niederlage. Gegen Kasachstan feierte man den siebenten Pflichtspielsieg in Folge. Hauptverantwortlich dafür war Hickelsberger-Füller, die alle ihre fünf Länderspieltore in der laufenden Quali erzielt hat. "Es fühlt sich gut an. Es hat viel funktioniert, super gepasst, die Freude ist groß", gab die Flügelspielerin von Serienmeister St. Pölten zu Protokoll. Trotz erst neun Länderspielen ist sie aus der ÖFB-Offensive nicht wegzudenken. "Sie ist sicher die Entdeckung des Jahres", betonte Thalhammer. "Es macht Freude ihr zuzuschauen."

Lange wird Hickelsberger-Füller in dieser Form nicht mehr in Österreich zu sehen sein. Bis Saisonende wohl schon - erst danach will sie laut eigenen Angaben "weiterschauen". Dreifachtorschützin Nicole Billa hat den nächsten Schritt längst gemacht und zählt auch in der deutschen Bundesliga als Zweite der Schützenliste zu den herausragenden Akteurinnen. Auf die Frage, ob man aktuell die beste Billa aller Zeiten sehe, antwortete die Tirolerin: "Ich habe es mir vorgenommen und wie ich momentan dastehe, kann ich sehr zufrieden sein mit meiner Ausbeute." Mit 25 Toren ist sie bereits mit 23 Jahren die Nummer drei im ewigen ÖFB-Ranking.

apa

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