15.11.2019 12:56 Uhr

England feiert Kantersieg, Frankreich liefert Magerkost

Harry Kane schnürte gegen Montenegro einen Dreierpack
Harry Kane schnürte gegen Montenegro einen Dreierpack

England zeigt sich im 1000. Länderspiel in Torlaune, Tschechien wird zum Märchentöter. Außerdem sichern sich Frankreich und die Türkei schmucklos das EM-Ticket.

ENGLAND - MONTENEGRO 7:0 (5:0)

Dieses Jubiläum hatte Stil! Im 1000. Länderspiel der Verbandsgeschichte fertigte England Montenegro mit einer Demonstration der Stärke ab. Das Mutterland des Fußballs löste damit das EM-Ticket, das ohnehin nie wirklich in Gefahr war. Die Qualifikationsgruppe glich eher einer Aufwärmübung.

"Wir haben eine Gruppe gewonnen, die wir gewinnen sollten, aber wir haben sie komfortabel gewonnen", lobte Teammanager Gareth Southgate. Held des Abends in Wembley war Dreierpacker Harry Kane, der mit Tottenham Hotspur in der Premier League gerade im Mittelfeld dümpelt.

Alles bestens also bei den Three Lions? Nicht unbedingt. Bei seiner Einwechslung wurde Liverpools Joe Gomez von den eigenen Fans ausgebuht. Vorausgegangen war ein Disput mit Raheem Sterling, infolgedessen der Offensivstar von Manchester City für das Spiel gegen Montenegro aus dem Kader flog.

Sterling schrieb hinterher bei Twitter: "Es war hart für mich zu sehen, dass ein Teamkollege für einen Fehler von mir ausgebuht wird." Southgate zeigte sich "enttäuscht" von der Reaktion der Fans.

Über 90 Minuten zum Einsatz kam hingegen Dortmunds Jadon Sancho. Eine Vorlage steuerte er bei und lenkte damit zumindest etwas von den Gerüchten um seine Person ab. Zuletzt wurde der Jungstar mit Abwanderungsgedanken in Verbindung gebracht, die englischen Vereine sollen bereits Schlange stehen.

TSCHECHIEN - KOSOVO 2:1 (0:0)

Statt einer feucht-fröhlichen Party gab es für den Kosovo in Pilsen den späten Kater. Lange sah es so aus, als könnte der kleine Balkanstaat in Tschechien gewinnen und der märchenhaften EM-Teilnahme ganz nahe rücken. Doch Ondrej Celustka und Alex Kral erwiesen sich als Märchentöter.

Gleichwohl musste das örtliche Hopfengetränk nicht in den Regalen bleiben. Denn Tschechien machte durch den Sieg seinerseits die EM-Qualifikation perfekt - für die Pilsener Kneipenbesitzer eine noch bessere Nachricht.

Aber auch der Kosovo muss die erstmalige EM-Teilnahme noch nicht ganz abschreiben. Als einer der Gruppensieger der vorangegangenen Nations League nimmt das erst seit 2008 unabhängige Land noch an den Play-offs teil. Das Märchen könnte doch noch sein Happy End bekommen.

FRANKREICH - MOLDAU 2:1 (1:1)

Diese Anti-Leistung seiner Mannschaft ließ sogar Didier Deschamps die Contenance verlieren. "Ich habe in der Halbzeit gesagt, was zu sagen war. Vielleicht war ich etwas hart zu den Spielern", sagte der französische Nationaltrainer. Uninspiriert, träge und absolut nicht weltmeisterlich - Frankreich bot gegen Moldau keine Magerkost, sondern Magerkost-Diät.

Nur fünf Torschüsse gingen auf das Tor der Osteuropäer. Ein Elfmeter-Treffer von Olivier Giroud brachte Les Bleus den Sieg und damit das sichere EM-Ticket, mehr aber auch nicht.

Die französische Presse war nach der Darbietung wenig erfreut. "Die Flügel gestutzt, ein Angriff ohne Ideen", schrieb etwa die Regionalzeitung "Sud Ouest".

TÜRKEI - ISLAND 0:0

Würden sie es wieder tun? Die Frage nach dem Salutieren der Spieler bekam vor dem Spiel fast mehr Aufmerksamkeit als die sportliche Chance der Türkei, die EM-Teilnahme perfekt zu machen.

Den Militärgruß als Torjubel gab es in Istanbul dann nicht - wie auch, ohne Tore? Das glanzlose Remis reichte den Türken für das EM-Ticket, für die stolze Nation ist es nach der verpassten WM 2018 in Russland eine Wiedergutmachung.

Entsprechend zierten die "Helden" auch die Titelseiten der Zeitungen. "Die Türkei ist stolz auf euch", schrieb "Fanatik". Das über Jahre dauernde Märchen der Isländer mit EM-Viertelfinale 2016 und WM-Teilnahme 2018 ist hingegen erst einmal gestoppt. Über die Play-offs haben aber auch die Wikinger noch die Chance auf die EM-Teilnahme.

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