26.11.2019 13:52 Uhr

Kommentar: Das Wagnis Covic ist gescheitert

Ante Covic steht bei Hertha vor dem Aus
Ante Covic steht bei Hertha vor dem Aus

Zwölf Bundesligaspiele, drei Siege, 25 Gegentore: Das ist die erschreckende Bilanz von Ante Covic als Coach von Hertha BSC. Das Aus als Cheftrainer dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Mit einem Trainerwechsel ist es aber kaum getan.

Unter Covic-Vorgänger Pál Dárdai überzeugte Hertha mit defensiver Stabilität, soliden Platzierungen und einigen Höhepunkten: In viereinhalb Jahren führte die Vereins-Ikone die Alte Dame immerhin zweimal in die Europa League. Den Kampf gegen das Graue-Maus-Image der Berliner verlor der Ungar allerdings.

Das Publikum wurde selten von den Sitzen gerissen. Geschweige denn, dass neue Fans die oftmals spärlich besetzten Ränge im großen Rund des Olympiastadions füllten. 

Der Geistesblitz von Sportvorstand Michael Preetz, Arbeiter Dárdai durch U23-Trainer Ante Covic zu ersetzen, kam dennoch überraschend, schien von vornherein riskant und floppte. Klar, Covic gehört bei Hertha zum Inventar, kennt den Klub in- und auswendig und hatte nicht wenige aktuelle Hertha-Profis in den Jugendmannschaften unter seinen Fittichen, Erfahrung im Stahlbad Bundesliga suchte man in der Vita des 44-Jährigen allerdings vergeblich.

Preetz' Hoffnung: Unter Covic sollte sich die Mannschaft offensiv weiterentwickeln und tabellarisch nach Rang elf in der Vorsaison näher an die Spitzengruppe heranrücken. Die Realität: Drei Monate nach der Amtsübernahme stecken die Hauptstädter tief im Abstiegskampf, die Offensive lahmt, die Abwehr präsentiert sich vogelwild. Das Wagnis Covic ist gescheitert.

Preetz, seit 2009 im Amt, sucht nun händeringend einen Nachfolger und rückt dabei wieder mal selbst ins Zentrum der Kritik. Wie ein Mantra betont der Manager immer wieder, dass der Verein organisch weiterentwickelt werden soll. Passiert ist wenig. In ruhigen Zeiten wurde darauf verzichtet, die Gremien im Klub mit mehr Fußballkompetenz auszustatten.

Das hat sich nun geändert. 225-Millionen-Euro-Investor Lars Windhorst hat mit Jürgen Klinsmann kürzlich einen ausgewiesenen Fachmann für den Aufsichtsrat der Berliner nominiert. Ob Windhorst und Klinsmann tiefer gehende Reformen im Verein anstoßen, bleibt abzuwarten. Mit einem Trainerwechsel ist es jedenfalls nicht getan.

Jonathan Batsch

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