03.12.2019 12:26 Uhr

Beierlorzer-Effekt bringt Mainz wieder zum Jubeln

Achim Beierlorzer (M.) lässt sich in Mainz feiern
Achim Beierlorzer (M.) lässt sich in Mainz feiern

Achim Beierlorzer hat den zuvor kriselnden FSV Mainz 05 in Windeseile wiederbelebt und auch im Rhein-Main-Derby am Montagabend gegen Eintracht Frankfurt zum Sieg geführt. Trotzdem übt sich der vormalige Kölner Trainer in Understatement.

Zu einer Spitze gegen den Ex-Klub ließ sich Achim Beierlorzer trotz seines Traum-Einstands beim FSV Mainz 05 gar nicht erst herab. Genugtuung wegen seines Rauswurfs beim 1. FC Köln wollte der neue Trainer der Rheinhessen auch nach dem 2:1 (0:1) im Rhein-Main-Derby gegen Eintracht Frankfurt nicht verspüren. "Um Gottes Willen! Davon kann überhaupt keine Rede sein", beschied der 52-Jährige energisch. Was zähle, sei allein die perfekte Punktausbeute seiner neuen Mannschaft.

Die Fragen nach seiner persönlichen Gefühlslage wies Beierlorzer auch nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel als FSV-Coach höflich, aber entschieden zurück.

Und das, obwohl er nur etwas mehr als drei Wochen nach seinem Blitz-Wechsel innerhalb der Fußball-Bundesliga eigentlich allen Grund gehabt hätte, sich in seiner Arbeitsweise bestätigt zu fühlen. Doch Beierlorzer gab sich bescheiden. "Das ist es, was den Fußball ausmacht. Dass man manche Dinge nicht erklären kann", sagte er stattdessen.

Dabei lässt sich der Comeback-Erfolg gegen eine nach dem Platzverweis für Dominik Kohr (44.) lange in Unterzahl agierende Eintracht sehr wohl auch auf den Einfluss Beierlorzers zurückführen. Dass Karim Onisiwo (50.) und Joker Adam Szalai (69.) nach Martin Hintereggers Führungstreffer (34.) die Partie drehten, hatte nämlich nicht zuletzt mit der veränderten Einstellung der 05er zu tun.

Besonders in Sachen Laufbereitschaft und Zweikampfhärte zeigte die Mannschaft ein anderes Gesicht als in den letzten Tagen unter Ex-Coach Sandro Schwarz.

Gesteigerte Einsatzbereitschaft unter Beierlorzer

312 Sprints hätten seine Spieler im Montagabendspiel angezogen, stellte Beierlorzer selbst heraus, eine ligaweite Bestmarke in der laufenden Saison. "Das ist ein Wert, der zeigt, dass die Mannschaft es unbedingt wollte, es unbedingt drehen wollte", sagte er und bestätigte damit mindestens indirekt, was auch seine Schützlinge quasi unisono zu Protokoll gaben.

"Er hat neuen Schwung reingebracht und nochmal an ein paar Schrauben gedreht", meinte stellvertretend Torschütze Onisiwo bei "DAZN".

Die sichtbarste dieser Stellschrauben ist dabei der Wechsel der Grundordnung, der Beierlorzers Anteil am jüngsten Mainzer Aufschwung sogar noch offensichtlicher werden lässt als die gesteigerte Einsatzbereitschaft. Das 3-5-2, obwohl von ihm selbst als "nicht mein bevorzugtes System" bezeichnet, hat vor allem der Abwehr Stabilität verliehen.

Zwar hat der FSV mit 32 Gegentreffern gemeinsam mit Schlusslicht SC Paderborn weiterhin die schlechteste Defensive der Liga, die Gegentorflut wurde gegen Frankfurt und zuvor gegen die TSG Hoffenheim (5:1) allerdings gestoppt.

"Es war wichtig, der Mannschaft ein System zu geben, in dem sie sich wohl fühlt", erklärte Beierlorzer seine Maßnahme: "Wir sind auf einem tollen Weg, und diesen Weg wollen wir weiter gehen." Einen Weg, den man auch in Köln sicherlich verfolgen wird.

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