Wenn seine Mannschaftskollegen von der TSG 1899 Hoffenheim am Freitagabend in der Bundesliga auf den BVB treffen, kann Angreifer Ishak Belfodil nach seiner Knie-Operation erneut nur zuschauen. Wegen der Umstände der Kreuzbandverletzung hat er nun schwere Vorwürfe gegen die Klub-Führung erhoben. 

"Ich kann von Glück reden, dass nicht noch mehr kaputt ging. Man hat meine Karriere leichtsinnig aufs Spiel gesetzt", rechnete der 27-Jährige gegenüber der "Bild" mit der medizinischen Abteilung des Bundesligisten ab.

Der Algerier hatte sich bereits am letzten Spieltag der zurückliegenden Saison schwer am Knie verletzt. Die Ärzte der TSG hätten ihm nach mehreren Untersuchungen aber damals gesagt, dass die Blessur nicht allzu schwer sei. Erst deutlich später wurde diagnostiziert, dass das Kreuzband und der Meniskus gerissen waren. 

Zu diesem Zeitpunkt hatte der ehemalige Bremer bereits mehrere Monate mit der unentdeckten Verletzung trainiert und sogar Bundesligaspiele bestritten: "Ich habe die ganze Sommerpause gearbeitet, ohne einen Tag Urlaub zu nehmen. Da ich laut der Ärzte fit war, war es für mich selbstverständlich zu spielen und der Mannschaft zu helfen."

Im Oktober entschied sich der Stürmer wegen der anhaltenden Beschwerden dann eigenmächtig für eine Operation. Ein Schritt, den die Hoffenheimer Vereinsführung anscheinend unbedingt verhindern wollte: "Bis zum Vorabend wurde Druck ausgeübt, damit ich mich nicht operieren lasse", schilderte Beldofil.

Seit der Operation lässt er sich nun von seinen "Vertrauensärzten" in Paris behandeln. Eine Rückkehr zu den Kraichgauern ist für ihn auch nach einer erfolgreichen Genesung ausgeschlossen: "Ich habe kein Vertrauen mehr. Es besteht für mich keine Basis mehr, für eine erfolgreiche Zusammenarbeit."

1899-Manager Alexander Rosen wies allerdings jegliche Anschuldigungen zurück: "Alle medizinischen Behandlungsschritte wurden gemäß höchsten medizinischen Standards wie bei jeder Verletzung eines unserer Spieler einvernehmlich und eng abgestimmt mit Ishak angewendet. Wir haben alle das gemeinsame Interesse einer raschen und vollständigen Heilung und wünschen Ishak dafür alles Gute", so der 40-Jährige.