23.12.2019 11:25 Uhr

Kontaktverbot! Bentaleb spricht über Schalke-Ausbootung

Nabil Bentaleb wird den FC Schalke 04 wohl im Januar verlassen
Nabil Bentaleb wird den FC Schalke 04 wohl im Januar verlassen

Im Januar geht die Ära von Nabil Bentaleb beim FC Schalke 04 nach 3,5 Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit zu Ende. Nach einigen Zerwürfnissen und der damit zusammenhängenden Abschiebung in die zweite Mannschaft des Fußball-Bundesligisten stehen die Zeichen deutlich auf Abschied. Nun hat sich der Algerier ausführlich zu seiner Ausbootung geäußert. 

"Ich wollte dem Team oder unseren Anstrengungen niemals schaden. Ich glaube wirklich, dass die Menschen ein falsches Bild von mir haben", erklärte Bentaleb gegenüber "Bild": "Nicht alles, was öffentlich besprochen wurde, ist wahr. Ich bin nicht der 'Bad Boy', für den mich viele Leute halten."

Über den vielbeachteten Vorfall im März 2019, als er ein Heimspiel der Königsblauen gegen RB Leipzig verpasste, obwohl der damalige Interimscoach Huub Stevens auch die verletzten Spieler - wie Bentaleb - ins Stadion beordert hatte, wollte der 25-Jährige eigentlich gar nicht mehr reden. "Ich möchte nur noch Folgendes sagen: In dieser Zeit lag meine Frau drei Monate im Krankenhaus. Sie war schwanger mit unseren Zwillingen. Ich habe jede Nacht bei ihr geschlafen", verriet der Mittelfeldspieler. 

Am Tag des Spiels gegen die Roten Bullen habe es schließlich neue medizinische Probleme gegeben, so dass er schnell den Weg ins Krankenhaus angetreten habe. "Leider habe ich vergessen, dem Trainer eine Nachricht zu schicken oder ihn anzurufen. Das tat und tut mir wirklich leid, aber mein Kopf drehte sich damals nicht um Fußball", sagte Bentaleb.

Er habe in der schwierigen Zeit bei seiner Frau sein wollen. Sein Fehler sei gewesen, nicht rechtzeitig Bescheid zu geben, was er auf seine Unerfahrenheit als werdender Vater schob. "Aber ich übernehme die volle Verantwortung dafür, dass ich mich nicht gemeldet habe. Am Tag darauf habe ich um Entschuldigung gebeten", führte der Algerier aus. 

Hatte Bentaleb beim FC Schalke 04 im Sommer 2019 nie eine echte Chance?

Danach sei ihm versprochen worden, dass er unter David Wagner eine neue Chance erhalte. Dieses Versprechen sei aber nie eingelöst worden. "Ab einem gewissen Zeitpunkt wusste ich, dass ich den Klub besser verlassen sollte. Aber dann musste ich am Knie operiert werden", ärgerte sich der Mittelfeldmann. 

Immerhin sei mittlerweile alles ausgeheilt und er habe im Training der U23 gute Erfahrungen und sogar zwei Spiele gemacht. Der Weg zurück in den Lizenzkader sei aber trotz seiner Genesung weiter versperrt gewesen. 

"Mir wurde mitgeteilt, dass ich nicht am Training der 1. Mannschaft teilnehmen darf und dass ich mich vom Team-Gebäude fernhalten soll", sagte Bentaleb und fügte an: "Kein direkter oder indirekter Kontakt."

Es habe zwar Gespräche mit den Schalke-Bossen gegeben, verstanden habe er seine Ausbootung aber nicht. "Das Management hat mir gesagt wie großartig es meine Fähigkeiten auf dem Feld findet. Aber ich durfte es dem Trainer nie zeigen. Ich hatte nie eine Chance, mit ihm zu reden", so Bentaleb. 

Bentaleb: Ich hatte einige großartige Momente auf Schalke

Im Umfeld schwirrende Behauptungen, er sei zu egoistisch oder habe einen Mangel an Integrationswillen schob der 25-Jährige beiseite. "Menschen, die sowas behaupten, kennen mich nicht. Fragen Sie andere Spieler! Ich liebe diesen Klub und die Fans. Deswegen habe ich so lange die Klappe gehalten." Er habe sich auf dem Feld beweisen wollen, habe aber nie die Chance dazu bekommen. 

Den Wechsel zum FC Schalke habe er trotz allem nicht bereut. "Ich hatte einige großartige Momente hier. Wir haben eine Vizemeisterschaft gefeiert, spielten in Champions League", führte Bentaleb aus. Er wolle keinen Ärger oder gar Krieg mit dem Klub: "Der Verein ist immer größer als einzelne Spieler."

Wie es konkret für ihn weitergeht, will der algerische Nationalspieler derweil noch nicht verraten. Klar ist nur, dass seine Zeit in Gelsenkirchen zu Ende ist. "Es ist noch viel zu früh, um dazu was zu sagen. Das Transferfenster öffnet ja erst im Januar. Dann werde ich meine Möglichkeiten prüfen und entscheiden, wo meine Zukunft liegt."

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