22.01.2020 13:09 Uhr

Haaland, Sancho, Havertz: Bundesliga als Durchlauferhitzer?

Erling Haaland wird wohl nicht langfristig beim BVB bleiben
Erling Haaland wird wohl nicht langfristig beim BVB bleiben

Haaland, Sancho, Havertz: Viele Jungstars begeistern die Bundesliga. Doch wie lange bleiben sie in Deutschland? Schon lange hält sich der Ruf der Ausbildungsliga.

Erling Haaland hatte kaum einen Fuß auf Dortmunder Boden gesetzt, da wurden schon die Fragen laut, wann denn die neue Hauptattraktion die Bundesliga wieder verlässt. Und nach der Drei-Tore-Gala beim Debüt des 19-jährigen Norwegers wurden diese nicht leiser.

Schließlich wurde es in den vergangenen Jahren fast schon zum ungeschriebenen Gesetz: Begeistert ein Jungstar die Bundesliga, ist der Sprung in die Topligen nach England und Spanien nicht fern.

Freilich sind Abschiedsgedanken im Falle Haalands nach nur einem Spiel übertrieben, der Trend zur Ausbildungsliga war zuletzt aber unverkennbar. Die Bundesliga zieht eigene Talente heran oder holt sie aus schwächeren Ligen im Ausland, um sie später für viel Geld weiterzuverkaufen - und die nächsten zukünftigen Topstars an Land zu ziehen.

Auch bei Haaland ist dieser Weg wahrscheinlich, schon ab 2022 soll er beim BVB eine Ausstiegsklausel besitzen. Ohnehin hat sich Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren als Durchlauferhitzer für Jungstars einen Namen gemacht.

Ousmane Dembélé (22) und Christian Pulisic (21) verabschiedeten sich nach herausragenden Leistungen schnell für astronomische Ablösesummen zum FC Barcelona und dem FC Chelsea. Bei Jadon Sancho (19) könnte es ebenso kommen, der Engländer wird von halb Europa gejagt und über den Sommer hinaus kaum zu halten sein.

Leverkusen rechnet mit baldigem Havertz-Abschied

Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc grämt sich jedoch nicht - schließlich lebe der BVB gerade auch von "Transfers von entwicklungsfähigen Talenten, von denen wir sportlich und auch wirtschaftlich profitieren können", wie Zorc der "Sport Bild" sagte: "Nur so können wir im Konzert der ganz Großen mitspielen."

Dazu gehört dann eben auch, dass die Jungstars irgendwann zu eben diesen "ganz Großen" aus Madrid, Barcelona oder Manchester weiterziehen.

Auch Bayer Leverkusen darf sich schon darauf einstellen, Toptalent Kai Havertz (20) steht bei diversen ausländischen Spitzenklubs auf dem Zettel.

Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro rechnete in der "Rheinischen Post" bereits damit, dass der Nationalspieler die Werkself "entweder kommenden Sommer oder in dem darauf verlässt" - aber liebäugelte auch mit einer Rekordablöse jenseits der 100 Millionen.

Viele Youngster träumen von der Premier League

Eintracht Frankfurt kennt die Situation ebenfalls gut, verloren die Hessen im Sommer doch gleich das gesamte "magische Dreieck" aus Ante Rebic (26/AC Mailand), Luka Jovic (22/Real Madrid) und Sébastien Haller (25/West Ham United).

Doch auch Sportvorstand Fredi Bobic ärgert sich nicht. "Wir werden immer wieder unsere besten Spieler verlieren, das ist der Lauf der Dinge", stellte er bei "Sportbuzzer" nüchtern fest.

Das Szenario ist nicht neu. War etwa in den 90er-Jahren noch die italienische Serie A das Traumziel der talentiertesten Fußballer, erliegen heute viele Jungstars vor allem dem Ruf aus England mit irrsinnigen Gehältern und hohem sportlichen Niveau.

"Die Bundesliga ist auf einem Top-Level, aber die größte und beste Liga der Welt ist derzeit die Premier League", sagte etwa Schalke-Verteidiger Ozan Kabak der "Sport Bild". Auch der 19-Jährige hofft, in einigen Jahren "den Sprung nach England zu schaffen".

Doch die Vergangenheit hat gezeigt: Auch dann werden die nächsten Talente schnell nachrücken.

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