28.01.2020 20:21 Uhr

Vier Fragen zum nahenden Can-Transfer zum BVB

Emre Can steht offenbar vor einem Wechsel zum BVB
Emre Can steht offenbar vor einem Wechsel zum BVB

Bis Freitag hat Borussia Dortmund noch Zeit, den Transfer von Emre Can von Juventus Turin unter Dach und Fach zu bringen. Doch fix ist der Deal noch lange nicht. Wie ist der aktuelle Stand der Verhandlungen? Wie würde Can dem BVB helfen und welche Probleme und Risiken birgt eine Verpflichtung?

weltfussball.de beantwortet die wichtigsten Fragen:

Wie ist der aktuelle Stand der Verhandlungen?

Mehrere Medien berichten übereinstimmend, dass sich der BVB um einen Wintertransfer von Emre Can bemüht. Laut dem italienischen Sportjournalisten Nicolò Schira zahlen die Schwarzgelben 23 Millionen Euro für Can, der einen Vertrag bis 2024 unterschreiben soll. Ursprünglich hatte Juve 30 Millionen Euro gefordert. Die finalen Gespräche sollen allerdings noch laufen.

Als problematisch sollen sich vor allem die Gehaltsforderung des 26-jährigen Nationalspielers dargestellt haben. Während der Confed-Cup-Sieger von 2017 bei Juventus zwischen 13 und 14 Millionen Euro pro Jahr verdienen soll, bietet der BVB laut "Mirror" angeblich "nur" 8,5 Millionen Euro. Der "kicker" berichtet von zehn Millionen Euro.

Zwischenzeitlich haben sich die Dortmunder nach "kicker"-Informationen gar ein Leihgeschäft bis zum Saisonende erhofft. "Sky Italia" zufolge wird daraus aber nichts. Der Sender schreibt, dass Juve Can nicht verleihen, sondern unbedingt verkaufen will. Für den BVB bestehe daher eine Kaufpflicht im Winter.

Der BVB hat sich bislang nicht zu den Gerüchten geäußert. "Ich sehe unsere Situation so, dass wir nicht getrieben sind, irgendwas machen zu müssen. Wir gucken genau, welche Situationen sich ergeben können. Das muss aber sowohl sportlich als auch wirtschaftlich passen", ließ sich Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc gegenüber "DAZN" immerhin ein bisschen in die Karten blicken.

Wie würde Can dem BVB helfen?

In eine Can-Verpflichtung setzen die BVB-Bosse wohl große Hoffnungen. Der Juve-Star soll die Abwehrprobleme der Dortmunder beheben. "Wir müssen schnellstmöglich stabiler werden", forderte Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung, und mahnte: "Wenn wir am Ende erfolgreich sein wollen, müssen wir deutlich besser verteidigen und weniger Gegentore kassieren."

Can gilt nicht nur als flexibler Abwehrspieler, sondern auch als Mentalitätsmonster. Der 26-Jährige geht auf dem Platz als Leader voran, übernimmt Verantwortung und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und Siegeswille. Can ist sicherlich ein Spieler, der dem BVB in Zeiten der Mentalitätsdebatte gut zu Gesicht stehen würde.

Zudem ist Can ein robuster Zweikampfspieler, der kein direktes Duell scheut und sich auf dem Platz zerreißt. Eigenschaften, die die BVB-Abwehr zuletzt vermissen ließ.

Can ist außerdem variabel einsetzbar. Der Nationalspieler kann sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung und auf der Außenbahn spielen.

Wo würde Can beim BVB spielen?

Durch Cans Flexibilität stünden BVB-Trainer Lucien Favre gleich mehrere taktische Varianten zur Verfügung. Sowohl mit einer Dreier- als auch mit einer Viererkette im Rücken könnte der ehemalige Profi des FC Bayern zusammen mit Axel Witsel auf der Sechs spielen. Thomas Delaney müsste hierfür weichen, Julian Brandt eine offensivere Position einnehmen.

Doch laut "kicker" wird Can vielmehr in der Abwehr eingeplant. Er könne zum Beispiel als Ersatzmann für den fehleranfälligen und zuletzt schwächelnden Manuel Akanji agieren.

In der Innenverteidigung fehlt Can allerdings die nötige Spielpraxis. Bei Juve kam er zuletzt fast ausschließlich im Mittelfeld, seiner gelernten Position, zum Einsatz. Lediglich in der Nationalmannschaft agierte er im Abwehrzentrum.

Welche Probleme und Risiken birgt der Can-Transfer?

Die fehlende Spielpraxis in der Innenverteidigung ist allerdings nicht das einzige Risiko, das der BVB mit einem Transfer von Can eingehen würde.

Hinzu kommt, dass dem 26-Jährigen nicht gerade die Attribute schnell, beweglich und explosiv zugeschrieben werden - Eigenschaften, die dem Defensivverbund der Dortmunder zuletzt fehlten. Zur schnellen Behebung der Konteranfälligkeit könnte Can wohl höchstens einen kleinen Beitrag leisten.

Fraglich ist auch, ob Can tatsächlich eine Verstärkung wäre oder ob die Abwehrprobleme auch mit einer internen Lösung aufgefangen werden können.

Über allem schwebt natürlich das finanzielle Risiko, das der BVB eingehen würde, sollte er einen Spieler für 23 Millionen Euro verpflichten, der in dieser Saison erst acht Spiele absolviert hat.

Lissy Beckonert

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