02.02.2020 08:24 Uhr

Löw: So stehen die EM-Chancen von Müller und Hummels

Joachim Löw (re.) hat über Thomas Müller gesprochen
Joachim Löw (re.) hat über Thomas Müller gesprochen

Nach ihren überzeugenden Auftritten im Dress des FC Bayern München sowie im Trikot von Borussia Dortmund wurden Thomas Müller und Mats Hummels zuletzt immer wieder mit einem Comeback in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Verbindung gebracht. Nun hat sich Bundestrainer Joachim Löw zu einer möglichen Rückkehr der beiden Stars geäußert, die er Anfang März 2019 aussortiert hatte.

Er wisse nach wie vor, was Müller und Hummels können, erklärte Löw gegenüber "Bild" und bestätigte, dass er ihre "starken Leistungen" registriere. Ich "weiß, dass ich mich als mögliche Option auf sie verlassen könnte, wenn wir kurz vor der EM Probleme bekämen", fügte der 59-Jährige an. Jetzt sei es aber zu früh, "um Fragen zu beantworten, die sich noch nicht stellen".

Demnach ist davon auszugehen, dass sowohl Müller als auch Hummels in den Testspielen gegen Spanien und Italien Ende März nicht mit von der Partie sein werden, was auch Löw bestätigte. "Es gibt keinen Grund dafür", sagte der Bundestrainer. "Denn es sieht ja auch so aus, dass Spieler wie Julian Draxler, Thilo Kehrer oder Antonio Rüdiger, die zuletzt verletzt waren, bis dahin wieder fit sein könnten", richtete der Coach den Blick auf die Hoffnungsträger der jüngeren Generation. 

Diesen wolle er "eine Perspektive" geben. "Dazu stehe ich nach wie vor. Wir können von Spielern doch keine Erfahrung einfordern, wenn wir ihnen nicht zugestehen, diese selbst zu sammeln", so Löw, der sich jedoch ein Hintertürchen offen ließ: "Im Fußball ist grundsätzlich doch alles möglich, da haben wir schon so viel erlebt." 

Löw lässt eigene Zukunft offen

Im Zuge seiner Ausführungen warnte Löw jedoch auch vor zu hohen Erwartungen an seine junge Nationalmannschaft. "Die Jahre der Selbstverständlichkeit sind vorbei. Wir müssen uns alles neu und hart erarbeiten, Schritt für Schritt, mit Leidenschaft, Begeisterung und Überzeugung", sagte der 59-Jährige. Er forderte von seinem Team mit Blick auf die EM "Demut und Bescheidenheit".

Bei dem Turnier im Juni und Juli dieses Jahres bestreitet Deutschland alle drei Gruppenspiele in München. "Ich bin gewiss nicht so arrogant zu sagen, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, Gruppengegner wie Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal nebenbei zu schlagen. Diese Mannschaften sind Weltklasse, sie sind über Jahre eingespielt - das müssen wir uns erst wieder erarbeiten", mahnte Löw.

Ob er auch nach der EM 2020 Bundestrainer bleiben wird, ließ er offen. "Mein Vertrag sagt das. Aber natürlich lässt man sich als Trainer immer auch am sportlichen Erfolg messen", sagte Löw, der am Montag seinen 60. Geburtstag feiert. Nach dem frühen Aus bei der WM 2018 habe er sich schnell zum Weitermachen entschieden: "Wir wollen zeigen, dass wir es besser können. Das ist eine enorme Motivation."

Löw verrät: Hansi Flick hält am längsten durch

Seinen 60. Geburtstag will Löw - wie schon den 50. - möglicherweise mit einer Schlagerparty feiern. "Die Party gibt es aber erst in der zweiten Jahreshälfte, wenn die EM gespielt ist", verriet der Bundestrainer. "Es kann durchaus sein, dass es ein Revival gibt, mit Dieter Thomas Kuhn, Schlagermusik - und mit Hansi Flick, der am längsten durchhält. Die Party damals hat riesig Spaß gemacht."

Der jetzige Bayern-Trainer und frühere Löw-Assistent Hansi Flick hatte zuvor von der Schlagerparty zu Löws 50. Geburtstag berichtet: "Das Motto war "70er Jahre". Alle waren verkleidet und trugen Schlaghosen." Seinen Ehrentag selbst an diesem Montag will Löw mit der Familie begehen. "Ich feiere da lieber im kleinen Kreis bei einem Glas Rotwein mit der Familie und ein paar Freunden", sagte er.

Der bevorstehende 60. Geburtstag habe ihn "schon etwas erschreckt", sagte Löw. "Mit zunehmendem Alter merke ich, dass der Körper etwas mehr zwickt und man nicht mehr alles so gut und schnell wie früher wegstecken kann. Aber ich achte schon seit Jahren sehr auf mich und habe durch den Sport eine gewisse Sensibilität entwickelt", sagte er. Er lebe "bewusster als in jungen Jahren - auch aus gesundheitlichen Gründen." Im vergangenen Jahr hatte sich Löw bei einem Sportunfall verletzt und deshalb auch zwei Länderspiele verpasst.

cro/dpa

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