18.02.2020 16:27 Uhr

5 Gründe: Darum gewinnt der BVB gegen PSG

Gewinnt der BVB das Champions-League-Achtelfinale gegen PSG?
Gewinnt der BVB das Champions-League-Achtelfinale gegen PSG?

Im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals trifft Borussia Dortmund am Dienstag (ab 21:00 Uhr im Live-Ticker) auf Paris Saint-Germain. Obwohl das Star-Ensemble von der Seine als leichter Favorit in die Duelle mit dem Tabellendritten der Fußball-Bundesliga geht, sprechen mindestens fünf gute Gründe für einen BVB-Sieg.

1. Haaland und Sancho sind besser als Mbappé

Mit 21 Jahren gehört PSG-Angreifer Kylian Mbappé schon zu den absoluten Weltstars. Die Liste seiner persönlichen Auszeichnungen ist lang. Dass Mbappé in nicht allzu ferner Zukunft den Ballon d'Or als bester Fußballer der Welt gewinnt, steht für viele Experten außer Frage. Zudem darf sich der Franzose seit 2018 Weltmeister nennen.

Beim BVB reift allerdings seit 2017 ein Offensiv-Juwel heran, dem ähnliches zugetraut wird wie Mbappé: Jadon Sancho. In dieser Saison hat der Engländer, der sogar noch zwei Jahre jünger als sein französischer Konkurrent ist, seine Leistungen noch einmal auf ein neues Niveau gehoben. Sanchos beeindruckende Bilanz 2019/2020 im Trikot des BVB: 30 Pflichtspiele, 34 Torbeteiligungen.

In einer Studie des Fußball-Forschungsinstituts "CIES" wurde Sancho unlängst als effektivster Spieler der Top-5-Ligen ausgezeichnet - Mbappé schaffte es nicht einmal in die Top 10.

"Jadon ist ein Spieler, dem ich sehr gerne zuschaue, ein großartiger Spieler mit sehr großer Qualität", lobte Mbappés Teamkollege Neymar den jungen Dortmunder.

Gut für den BVB: Mit Erling Haaland hat Sancho seit Januar einen weiteren kongenialen Mitspieler, der den Dortmunder Angriff noch unberechenbarer macht. Für den BVB traf der 19-jährige Norweger neun Mal in sechs Pflichtspielen. Hinzu kommen 29 Tore in 27 Einsätzen für seinen Ex-Klub Red Bull Salzburg.

Haaland trifft damit wettbewerbsübergreifend alle 48 Minuten. Zum Vergleich: Zwischen Mbappés Toren liegen durchschnittlich 87 Minuten.

2. Offensive des BVB auf Rekord-Kurs

"Ich bin mir sicher, dass sie in jedem Spiel sechs oder sieben Treffer erzielen können", sagte PSG-Trainer Thomas Tuchel über den kommenden Champions-League-Gegner - ein Scherz des Ex-BVB-Coaches, der aber nicht weit von der Realität entfernt ist.

63 Treffer gelangen der Dortmunder Tormaschine in den 22 Bundesligaspielen dieser Saison - ein neuer Vereinsrekord. Vor allem im Kalenderjahr 2020 zeigen sich Haaland und Co. bisher beeindruckend treffsicher. 24 Tore in sechs Partien sprechen für sich.

Dass die PSG-Defensive sich am vergangenen Wochenende beim 4:4 gegen Frankreichs Tabellenvorletzten SC Amiens sehr anfällig präsentierte, macht dem BVB zusätzlich Mut - auch wenn Tuchel gegen den Underdog viele Stars schonte und Zorc dem Ergebnis vor diesem Hintergrund gegenüber "Bild" "wenig Aussagekraft" beimessen wollte.

3. BVB im heimischen Stadion eine Macht

Seit der bitteren 2:4-Derbypleite gegen den FC Schalke 04 im April 2019 ist der BVB im Signal Iduna Park ungeschlagen - und das, obwohl in der Champions-League-Gruppenphase mit dem FC Barcelona (0:0) und Inter Mailand (3:2) immerhin zwei europäische Top-Teams und in der Bundesliga die Titelkandidaten Borussia Mönchengladbach (1:0) und RB Leipzig (3:3) im ehemaligen Westfalenstadion gastierten.

Die Atmosphäre im Dortmunder "Tempel" mit regelmäßig mehr als 81.000 (beziehungsweise international rund 66.000) Zuschauern kann selbst den erfahrensten Gegner einschüchtern und die eigene Mannschaft zu außergewöhnlichen Leistungen tragen.

In der Bundesliga holte der BVB nicht von ungefähr 27 von 30 möglichen Punkten zuhause. Das Torverhältnis dabei: 40:10 (!). Ein weiteres Plus: Gegen französische Teams verloren die Dortmunder in ihrer Europapokal-Historie lediglich zwei von zehn Auftritten vor heimischer Kulisse. Fünf dieser Vergleiche entschied die Borussia für sich.

4. Favres positive Bilanz gegen Tuchel

Neun Mal standen sich Favre und Tuchel bislang als Cheftrainer gegenüber. Fünf dieser Partien gewann der Schweizer. Demgegenüber stehen lediglich drei Niederlagen.

Obwohl dem BVB unter Tuchels Regie mit dem DFB-Pokalsieg 2017 der letzte große Titelgewinn glückte, hat Favre nach bislang gut eineinhalb Jahren in der Verantwortung beim achtmaligen deutschen Meister eine bessere Punktausbeute pro Bundesligapartie als sein Vor-Vor-Vorgänger. Während der BVB unter Tuchel im Schnitt "nur" 2,09 Zähler pro Spiel holte, sind es bei Favre 2,11.

Gemeinsam haben beide Trainer, dass sie in Dortmund nicht geliebt werden. Sowohl Tuchel als auch Favre sind zu sehr Taktik-Nerds und zu wenig Menschenfänger, um der Ruhrpott-Mentalität zu entsprechen. Insbesondere der PSG-Goach gilt zudem als menschlich eher schwierig, was auch zum Zerwürfnis mit den BVB-Verantwortlichen und letztlich der vorzeitigen Trennung führte.

5. BVB kann, PSG muss

Während Favre aufgrund der immer wieder kehrenden Schwächephasen beim BVB zwar generell auf Bewährung arbeitet, von ihm aber nicht ohne Wenn und Aber der Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse erwartet wird, könnte das Achtelfinale für Tuchel persönlich ganz konkrete negative Auswirkungen haben - zumindest, wenn PSG ausscheidet und erneut das Ziel Champions-League-Titel verpasst.

Schon in der vergangenen Saison, als seine Mannschaft ebenfalls in der Runde der letzten 16 an Manchester United scheiterte, gab es Gerüchte um eine Entlassung des 46-Jährigen. Allerdings stellte sich der allmächtige Klub-Boss Nasser Al-Khelaifi damals noch hinter Tuchel. Dass dieser im Falle eines frühen Aus nun erneut auf Rückendeckung zählen kann, ist eher unwahrscheinlich.

Dazu kommt: In Dortmund hat man sich für diese Saison ganz klar den Gewinn der nationalen Meisterschaft auf die Fahne geschrieben. International ist mit dem Erreichen des Achtelfinals das Minimalziel hingegen bereits erreicht. Der deutlich größere Druck liegt also auf Seiten von PSG.

Tobias Knoop

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