14.03.2020 13:34 Uhr

Bundesliga-Abbruch? Was würde es bedeuten?

Ein möglicher Abbruch der Bundesliga-Meisterschaft wirft viele Fragezeichen auf
Ein möglicher Abbruch der Bundesliga-Meisterschaft wirft viele Fragezeichen auf

Die aktuelle Bundesliga-Saison ist nach dem Ende des Grunddurchgangs aufgrund der Coronavirus-Krise zu einem unerwarteten Stillstand gekommen. Bis Anfang April ruht der Ball auf den heimischen Sportplätzen, doch geht es danach wirklich weiter?

>> Tabellenstand der Bundesliga nach dem Grunddurchgang

Momentan steht im heimischen wie generell europäischen Fußball so gut wie alles auf Stillstand. Die aktuelle Coronavirus-Epidemie stellt die Welt vor weitreichende Schwierigkeiten, das Kicken des "runden Leders" rückt in den Hintergrund, es gibt Wichtigeres, mit dem man sich momentan auseinandersetzen muss. Dennoch stellt die Krise den Fußball vor große Schwierigkeiten, sowohl in sportlicher als auch finanzieller Hinsicht, wie würde das weitere Szenario in Österreich aussehen, falls es zu einem kompletten Abbruch der Bundesliga-Meisterschaft kommt?

Kein Meister in diesem Jahr?

22 Runden sind bisher absolviert worden, das heißt jeder Klub spielte zumindest einmal Zuhause und einmal auswärts gegeneinander. Zehn Runden wären noch ausständig, um am Ende über Meister und Absteiger zu entscheiden. Sollte jetzt der Abbruch kommen, könnte man zumindest einen fairen Schlussstrich ziehen, wie Rapid-Kapitän Stefan Schwab im Interview mit der Tageszeitung "Österreich" anmerkte: "Jeder hat gegen jeden zwei Mal gespielt, hatte gleich viele Heim- als auch Auswärtsspiele. Deswegen denke ich: Keiner braucht sich beschweren, auf welchem Platz er derzeit steht."

Ein vorzeitiger Abbruch der Saison würde diese Entscheidung wohl aber ohnehin nichtig machen, es hätte sportlich zu wenig wert und würde wahrscheinlich wie im Eishockey eher dazu führen, dass es dieses Jahr keinen Meister und Absteiger geben würde.

Internationale Plätze, Aufsteiger

In Sachen internationale Startplätze wäre hier aber noch einiges zu diskutieren. Der LASK würde als aktueller Tabellenführer das Ticket für die Champions League Qualifikation ergattern, zwar wären die Linzer nicht für die Gruppenphase gesetzt, aber bei einem Ausscheiden in der 3.Qualifikationsrunde zumindest in der Europa League-Gruppenphase dabei. Salzburg müsste als zweiter eine Runde vorher in der 2.Qualifikationsrunde der Champions League einsteigen.

Rapid Wien hätte als Dritter sein Europa League-Ticket für die Gruppenphase fix, der WAC dürfte als Vierter momentan direkt an der EL-Qualifikation teilnehmen, wenn Salzburg das ÖFB-Cup-Finale gegen Austria Lustenau gewinnt. Vorausgesetzt dieses kann bzw. wird überhaupt stattfinden. Doch danach wird es erst so richtig spannend, denn gerade mit dem EL-Playoff könnte es hier zu Komplikationen kommen, spielt doch der Sieger der Qualifikationsgruppe in diesem Fall gegen den fünften der Meistergruppe um das Ticket für die Teilnahme am europäischen Bewerb und damit um doch relevante Einnahmen. Am nachvollziehbarsten scheint es den aktuell Fünftplatzierten der Tabelle (momentan der SK Sturm Graz) in die Europa League-Qualifikation zu schicken.

Auf der anderen Seite würde es wohl auch keinen Absteiger geben, denn momentan kämpfen theoretisch noch sechs Teams gegen diesen. Die Bundesligakonferenz, die ihr Zusammentreffen am 17.März ebenfalls zunächst verschoben hat, setzt sich als mächtigste Instanz der Liga aus den zwölf Bundesligavereinen zusammen und hier wird wohl niemand dem anderen mutwillig etwas Böses zukommen lassen. Somit würde es für keinen Verein einen Schritt zurückgehen, sowohl in der Bundesliga als auch in Liga 2. Doch wie sieht es dann mit einem Aufsteiger aus?

Bundesliga mit 13 Vereinen?

Wenn niemand absteigt, gebe es dann auch keinen Aufsteiger aus der zweiten Liga? In der aktuellen Situation würde das die SV Ried betreffen, die als aktueller Tabellenführer mit acht Punkten Vorsprung um ihren Lohn in der derzeitigen Zweitligameisterschaft gebracht wird. Einzig die Aufstockung der Bundesliga auf 13 Mannschaften wäre die Lösung, doch dafür müsste zunächst die Bundesligakonferenz darüber tagen, ob sie einem solchen Fall zustimmen würde. Ein Team mehr, bedeutet auch eine Mannschaft mehr, die am Geld-Topf beteiligt werden muss.

Bei einem möglichen Abbruch der derzeitigen Meisterschaft würden die Klubs ohnehin schon um Zuschauereinnahmen, Fernsehgelder und Einnahmen durch Sponsoren und Gastronomie fallen, gerade die kleineren Vereine wird das hart treffen. Ob man dann gewillt ist zukünftige Einnahmen noch weiter zu teilen, ist fraglich, auch wenn es im Sinne des sportlichen Mehrwerts wäre. Hier gibt es kein Regulativ seitens der Bundesliga, die solch einen Fall abdeckt, die aktuellen Bundesligaklubs müssten darüber beraten und entscheiden.

So heißt es jetzt abwarten bis die Bundesligakonferenz zum Tagen kommt und über das weitere Vorgehen bespricht. Eine mögliche Absage der EM 2020 würde hier zwar wieder ein Zeitfenster freimachen, auslaufende Spielerverträge und Planungen der Sommerpause aber auch Problemzonen schaffen. Die weitere Entwicklung der Corona-Epidemie ist momentan nicht abzuschätzen, es bleibt daher nur übrig, sich zu gedulden und zu spekulieren, wie und ob es in dieser Saison mit dem Fußball in Österreich weitergeht.

Max Augustin

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