Bis heute ist Matthias Sammer der jüngste Meistertrainer in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. In der Saison 2001/2002 führte er Borussia Dortmund mit gerade einmal 34 Jahren zum Titel. Dennoch beendete der heutige BVB-Berater seine Trainerlaufbahn nach nur fünf Jahren.

"Diese fünf Jahre waren wunderbar und haben riesig viel Spaß gemacht", blickte Sammer im "kicker" auf seine Zeit als Cheftrainer der Dortmunder zurück, betonte aber: "Für diesen Beruf braucht es ein gutes Maß an Erlernen, Entwickeln, Alter und Reife. Und das hat mir damals eindeutig gefehlt. Woher sollte ich das auch haben?"

Im Jahr 2000 heuerte Sammer zunächst als Co-Trainer von Udo Lattek an. "Ich war sofort bereit zu helfen. Aber der Wunsch, einen Mentor neben Uwe Neuhaus und mir mit ins Boot zu nehmen, war von vornherein mein Gedankengang. Man konnte schließlich nicht davon ausgehen, dass ich als ehemaliger Spieler auch automatisch ein guter Trainer bin", so der 52-Jährige.

Sammer schwärmt von Mentor Lattek

Sammers Engagement war mit viel Risiko verbunden. Schließlich drohte dem BVB der Abstieg. "Jeder normal denkende Mensch hätte uns nicht dazu geraten, diese Mission zu übernehmen. Entweder du liebst diesen Verein und krempelst die Ärmel hoch oder du liebst ihn nicht. Die Möglichkeit, dass das nicht funktionieren könnte, blendest du aus." Zweifel dürfe man nicht aufkommen lassen.

Letztendlich gelang Borussia Dortmund der Klassenerhalt. Großen Anteil daran hatte laut Sammer vor allem Lattek. Dass Udo - "einer der erfolgreichsten Trainer der Bundesliga-Geschichte" - plötzlich auf dem Platz stand, habe Eindruck bei den Spielern und auch bei den Gegnern hinterlassen. 

"Udo als einer der größten Trainer überhaupt besaß einfach die Gabe, mit sehr viel Selbstbewusstsein an die Sache heranzugehen. Man kann nicht lernen, was er Uwe und mir mitgegeben hat", schwärmte Sammer von seinem damaligen Mentor.

Nach der Rettungsaktion beendete Lattek seiner Trainerlaufbahn. Sammer übernahm schließlich die Geschicke beim BVB.

"Eigentlich war es mein Wunsch, noch ein Jahr gemeinsam mit Udo zu arbeiten", so Sammer: "Schon vor dem Spiel in Berlin, als wir schon gerettet waren, spürte ich aber, dass das mit Udo nicht mehr zu machen war. Borussia Dortmund vor dem Abstieg zu bewahren war das krönende Ende seiner Laufbahn, ein wichtiger positiver Abschluss."