07.04.2020 13:07 Uhr

Der FC Bayern macht im Moment (fast) alles richtig

Thomas Müller (li.) und Hansi Flick bleiben langfristig beim FC Bayern
Thomas Müller (li.) und Hansi Flick bleiben langfristig beim FC Bayern

Corona-Krise hin, Spielpause her: Rund um den FC Bayern dürfte die Stimmung derzeit prächtig sein. Erst verlängerte der deutsche Fußball-Rekordmeister den Vertrag mit Trainer Hansi Flick, nur wenige Tage später zog nun Urgestein Thomas Müller nach. Die Anhängerschaft darf frohlocken, die Konkurrenz dürfte erzittern, denn: Die Münchner machen dieser Tage (fast) alles richtig. Ein Kommentar.

Letztlich war es nur noch eine Frage des "Wann?". Dass Thomas Müller den FC Bayern nach zwei Jahrzehnten verlassen könnte, war nach den Entwicklungen der letzten Monate ohnehin kaum denkbar gewesen. Jener Thomas Müller, der wie kein anderer in der Region verwurzelt ist, der lieber auf dem Pferd in der Natur unterwegs ist als auf den Straßen Londons, Mailands oder Madrids mit einem Lamborghini.

Dabei hatte es im Herbst sogar noch ein wenig nach Abschied gerochen. Die Chemie zwischen dem Weltmeister von 2014 und dem damaligen Coach Niko Kovac stimmte einfach nicht, Müller fand sich immer öfter auf der Ersatzbank wieder. Für immer in Erinnerung bleiben dürfte dabei die Kovac-Aussage, dass Müller spiele, wenn "Not am Mann" sei.

Ein unbedachter Spruch, der doch so sehr im Kontrast stand zum "Müller spielt immer"-Credo, das Louis van Gaal einst etablierte und an dem im Klub eigentlich nicht zu rütteln war.

Thomas Müller beim FC Bayern: So gut wie nie

Nicht ganz zufällig zeigte Müller nach der Amtsübernahme durch Flick sofort wieder, wie wertvoll er für den Rekordmeister ist. Auf vier Vorlagen unter Kovac folgten sechs Tore und weitere sagenhafte zwölf Assists unter dem neuen Chefcoach. Kein Spieler war laut "Opta" seit Beginn der detaillierten Datenerfassung vor 15 Jahren zu diesem Saisonzeitpunkt besser.

Es verwundert also kaum, dass den Bossen die Verlängerung mit dem 30-Jährigen am Ende genauso leicht von der Hand ging wie Müller selbst. "Beide Seiten haben mit einem absolut guten Gefühl unterschrieben", verriet der Ur-Bayer nach seiner Unterschrift und fügte an: "Dieser Verein ist für mich nicht einfach irgendein Arbeitgeber. Er ist meine Leidenschaft."

Nach der Verlängerung mit Hansi Flick haben Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic nun schon die zweite wichtige und vor allem signalgebende Personalie unter Dach und Fach gebracht. Die beiden Verhandlungsführer erhielten für ihren zweiten Vertragsabschluss innerhalb von wenigen Tagen prompt Lob von Karl-Heinz Rummenigge: "Oliver und Hasan haben das prima gemacht", sagte der Vorstandboss.

Ist Manuel Neuer der Nächste beim FC Bayern?

Gut möglich, dass es nun weiter Schlag auf Schlag geht. Thomas Müller wird nicht der Letzte im Bunde gewesen sein, der auch in Zukunft das Gesicht des FC Bayern bilden soll. Als Nächstes dürfte der Vertrag von Manuel Neuer über 2021 hinaus erweitert werden. Doch genau hier haben es sich die Verantwortlichen zuletzt mit der Verpflichtung von Alexander Nübel, der im Sommer vom FC Schalke 04 kommt, selbst schwer gemacht.

Denn hier prallen bald ganz verschiedene Ansprüche aufeinander. Auf der einen Seite steht der 34-Jährige Neuer, unbestritten immer noch einer der besten Torhüter der Welt, der zuletzt nicht müde wurde zu betonen, dass er auch in den kommenden Jahren jedes noch so kleine Freundschaftsspiel als Nummer eins bestreiten möchte.

Und auf der anderen Seite der aufstrebende Nübel, jener 23-jährige Schlussmann, der ganz sicher nicht nach München gewechselt ist, um sich dort für mehrere Jahre auf die Bank zu setzen.

Probleme, die zu vermeiden gewesen wären, wenn man statt auf Nübel lieber im Hintergrund auf Keeper wie Christian Früchtl oder Ron-Torben Hoffmann gesetzt und diese langsam herangeführt hätte.

Kurzum: Der neue Chef-Coach Hansi Flick hat nach der bevorstehenden Verlängerung mit Manuel Neuer auf lange Sicht jede Menge zu moderieren. Dass er das kann, hat er jedoch immerhin in den letzten Monaten vollumfänglich bewiesen. Die Unterstützung von Thomas Müller ist ihm dabei - spätestens seit heute - bis auf weiteres sicher.

Chris Rohdenburg

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