07.04.2020 17:58 Uhr

Sané oder Werner? Was spricht für welchen Bayern-Flirt?

Leroy Sané und Timo Werner werden beim FC Bayern gehandelt
Leroy Sané und Timo Werner werden beim FC Bayern gehandelt

Leroy Sané oder Timo Werner? Es scheint dieser Tage so, als müsse sich der FC Bayern München im Sommer zwischen den beiden Nationalspielern entscheiden.

Gab es noch vor einem Dreivierteljahr eine klare Tendenz, hat sich das Blatt nun offenbar gänzlich gewendet. sport.de stellt die beiden Akteure im Head-to-Head-Vergleich gegenüber.

  • Costa quanta? Der finanzielle Rahmen

Bei den beiden Offensivspielern ist seit dem vergangenen Sommer eine gegensätzliche Preisentwicklung zu beobachten. Timo Werner hätte noch 2019 für rund 25 Millionen Euro an die Säbener Straße wechseln können.

Als der gebürtige Stuttgarter seinen Vertrag bei RB Leipzig im August des vergangenen Jahres allerdings bis 2023 verlängerte, soll eine Ausstiegsklausel von maximal 60 Millionen Euro im Arbeitspapier verankert worden sein. Kurz: Der Angreifer ist nun deutlich teurer.

Im Gegensatz dazu wäre die Verpflichtung von Sané immer noch kostspieliger, einen neunstelligen Mondpreis müssten die Münchner allerdings nicht mehr berappen. Bis zu 150 Millionen Euro hätte der deutsche Rekordmeister im vergangenen Sommer zahlen müssen, mittlerweile ist die kolportierte Ablösesumme auf unter 100 Millionen Euro gesunken.

In der Corona-Krise könnte Sanés Preisschild weiter schrumpfen, garantiert ist das allerdings nicht. Auch der deutsche Branchenprimus muss in der jetzigen Ausnahmesituation auf seine Finanzen achten, deshalb: Vorteil Werner.

  • Zulieferer oder Vollstrecker? Der Statistik-Vergleich

Die beiden recht unterschiedlichen Spielertypen lassen sich aufgrund ihrer verschiedenen Stärken nur schwerlich direkt miteinander vergleichen. Sané kreiert Torchancen, Werner verwertet sie.

Zwischen August 2016 und dem Community Shield 2019, als sich Sané das Kreuzband riss, bestritt der 24-Jährige 133 Pflichtspiele für Manchester City. 39 Treffer und 45 Vorlagen stehen dabei zu Buche, das macht einen Schnitt von 0,63 Torbeteiligungen pro Einsatz.

Im gleichen Zeitraum stand Werner in 114 Partien für RB Leipzig auf dem Rasen und kommt dabei auf 61 Tore und 27 Assists (Schnitt: 0,77). Dabei noch nicht berücksichtigt ist Werners überragende Saison 2019/20 mit 39 Torbeteiligungen (27 Treffer, 12 Vorlagen) in 36 Spielen. Müßig zu diskutieren, wie Sanés Spielzeit ohne Verletzung gelaufen wäre.

Hinsichtlich ihrer jeweiligen Stärken schenken sich die beiden Spieler beim Blick auf die nackten Zahlen wenig: Unentschieden.

  • Anpassung oder Stammposition? Der taktische Aspekt

Spätestens in dieser Saison stellt Werner seine enorme Flexibilität unter Beweis. Galt der 24-Jährige lange als Konter-Stürmer, glänzt er unter Julian Nagelsmann als vielseitige Offensivwaffe.

Bislang agierte der Kicker aus der Jugend des VfB Stuttgart nicht nur in der RB-typischen Doppelspitze, sondern auch als alleiniger Stürmer, auf dem linken Flügel oder als wuseliger Zehner hinter einem bulligeren Angreifer.

Kann es nur einen geben? Sané und Werner stehen auf dem Zettel des FC Bayern
Kann es nur einen geben? Sané und Werner stehen auf dem Zettel des FC Bayern

Die größte Torgefahr strahlt Werner als zentrale Spitze aus, diese Position ist in München allerdings mit Robert Lewandowski besetzt. Es ist allerdings denkbar, dass das ansonsten in Stein gemeißelte 4-2-3-1-System der Bayern zugunsten von Werner erweitert wird.

"Zwei Spitzen sind absolut eine Option. Wir müssen gerade auch für die nächste Saison flexibler agieren, mehr Optionen haben", erklärte Hansi Flick am Dienstag per Videokonferenz.

Derweil müsste sich Sané beim FC Bayern ganz sicher nicht auf eine neue Position einstellen. Im Falle eines Transfers wäre der Flügelflitzer auf seiner Paradeposition auf der linken Seite eingeplant. Seine trick- und temporeichen Dribblings stehen denen des verletzungsanfälligen Kingsley Coman in nichts nach.

Findet der England-Legionär zu seiner alten Form zurück, dürfte er das Spiel des FC Bayern sofort bereichern. Werners Anpassungsfähigkeit wäre dagegen erst einmal auf die Probe gestellt: Leichter Vorteil Sané.

  • Was meint Hansi Flick? Die Trainer-Einschätzung

Noch hält sich der Coach des FC Bayern bedeckt, was seinen präferierten Sommer-Transfer angeht. "Die Kaderplanung läuft intern - so wie sich das gehört", wiegelte der 55-Jährige jüngst ab. Fest steht: Flicks Wort hat beim Rekordmeister Gewicht, "der Trainer kann und soll seine Vorstellungen einbringen", erklärte Oliver Kahn zuletzt gegenüber der "Sport Bild".

Womöglich ein Vorteil für den RB-Profi, schließlich gilt Flick als Befürworter eines Werner-Wechsels. "Timo kann bei vielen Top-Mannschaften spielen", erklärte der Coach, der von Werners Qualitäten überzeugt ist, Anfang März.

Anders gestaltet sich die Lage dagegen bei Sané. Der plötzliche Berater-Wechsel des City-Spielers und das Zurückrudern nach zweimaliger Transfer-Zusage sorgten bei den Bayern für Verwunderung. Divenhafte Eskapaden, auf die die Münchner gerne verzichten können.

"Um beim FC Bayern eine tragende Rolle zu spielen, müssen sowohl die sportlichen Fähigkeiten als auch die charakterlichen, mentalen Aspekte gut entwickelt sein", stellte Kahn dieser Tage klar.

In dieser Kategorie - und damit auch insgesamt - spricht im Moment mehr für einen Transfer von Timo Werner.

Tom Kühner

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