24.04.2020 15:30 Uhr

Chaile: "Unsere Spieler bringen wir gut unter"

Carlos Chaile beim SKN mit Spielervermittler Otto Hauptmann
Carlos Chaile beim SKN mit Spielervermittler Otto Hauptmann

Die vereinsunabhängige Talenteschmiede in St. Pölten gilt als eine der besten Akademien des Landes. Trotz des Meisterschaftsabbruchs dürften wieder einige Teenager von der Bimbo-Binder-Promenade aus den Sprung zum Profi schaffen.

Als Teenager kam Carlos Chaile 1991 erstmals nach Europa, wurde mit seinen Teamkollegen wie Juan Sebastián Verón oder Marcelo Gallardo Dritter bei der U17-WM in Italien.

Jetzt lebt der Argentinier mit seiner Gattin Melinda und ihren gemeinsamen Kindern Sarah, Santiago und Lena Marie in in der Nähe des Voith Platzes. Der 45-Jährige fungiert in der Bimbo-Binder-Promenade als sportlicher Leiter der "Akademie St. Pölten NÖ" und bildet dort als Trainer die U18 aus.  

"Es ist natürlich gerade eine schwierige Zeit", gibt Chaile im Gespräch mit weltfussball zu, "aber wir werden auch jetzt wieder einige unserer Spieler bei guten, teils internationalen Vereinen, unterbringen. Wir sind in ständigem Kontakt mit zahlreichen Managern."

"Profispieler" produzierte die vereinsunabhängige Akademie St. Pölten schon Dutzende (siehe die klickbaren Profile rechts, Anm.), darunter "Prominente" wie etwa Florian Grillitsch (Bild unten), Christoph Baumgartner, Richard Strebinger oder Georg Teigl.

Dazu stellt die AKA St. Pölten mit Din Barlov, Jan Kirchmayer, Jakob Knollmüller, Emilian Metu, Kilian Scharner, Dominik Weixelbraun und Christoph Zotter aktuell sieben ÖFB-U17-Teamspieler und noch je fünf U16- und U15-Teamspieler, hat also zahlreiche weitere potenzielle Profi-Kandidaten in ihren Reihen.

Trainiert wird nach wie vor an fünf Tagen die Woche, darunter zwei Mal gemeinsam mittels "Zoom" Video Kommunikation. "Unsere Sportwissenschafter geben die Richtung vor. Wir Trainer leiten die Einheiten, haben gerade wieder in unserem Videochat die nächste Woche durchbesprochen", erzählt Chaile. Die Einzeleinheiten müssen von den Schützlingen genau dokumentiert werden.

Vier "Frischlinge" beim SKN-Kleingruppentraining

Dass der benachbarte Bundesligist SKN St. Pölten die Akademie nicht unter seine Fittiche nimmt, sieht Chaile auch "als Riesenchance! Wir können die Spieler völlig frei beraten, wo sie am besten ihren nächsten Schritt setzen." Er betont aber gleich: "Die Kommunikation mit dem SKN ist viel besser geworden. Wir tauschen uns ständig aus. Viele von unseren Burschen wechseln dorthin."

Zuletzt schafften die Torhüter Kilian Kretschmer und David Pennerstorfer, sowie die Mittelfeldspieler Valentin Lamprecht und Marcel Tanzmayr den Spung von der Akademie ins "Wolfsrudel".

Diese Vier genießen beim SKN als "Rising Stars" außerdem besondere Betreuung durch Talentemanager Marcel Steiner und sind aktuell auch beim Kleingruppentraining des Bundesligisten dabei. (Im Bild bekommt Tanzmayr Anweisungen von Trainer Robert Ibertsberger.)

Arbeiter Verón hat alle überholt

Neben der sportlichen ist für Chaile die persönliche Betreuung am wichtigsten. "Ich weiß noch genau, wie das bei mir war. Buenos Aires war schon riesengroß, und dann diese WM in Italien, wo dir plötzlich jeder alles abnimmt. Ich habe mich am Anfang gar nicht ausgekannt, wo ich da gelandet bin. Ich komme ja aus einem kleinen Dorf."

Daher versucht Chaile auf seine Burschen besonders einzugehen. Er weiß: "Im Internat vermisst du Mama und Papa und deine Freunde. Das ist nicht leicht."

Was Chaile auch nicht vergessen hat: "Juan Verón war damals nur Ersatz und hat Karriere gemacht. Das größte Talent, Christian Akselmann, war bald nicht mehr gefragt. Von uns neun Verteidigern haben alle hart gearbeitet. Sechs sind Profis geworden. Das ist eine gute Quote."

Bildershow: Karrierestationen von Carlos Chaile:

Thomas Schöpf

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