30.04.2020 13:19 Uhr

Fußball-EM 2021: Problemfall Kopenhagen

Findet die EM wie geplant in zwölf Ländern statt?
Findet die EM wie geplant in zwölf Ländern statt?

Die Erleichterung im Münchner Stadtrat und der Frankfurter DFB-Zentrale war groß. Doch auch nach dem Festhalten der bayerischen Landeshauptstadt an der Gastgeberrolle für die auf 2021 verschobene Fußball-EM ist offen, ob das paneuropäische Turnier wie erhofft ausgetragen werden kann.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte die zwölf Standorte nach der historischen Verschiebung aufgefordert, bis 30. April Garantien abzugeben, dass sie an Bord bleiben werden. Doch das war nicht bei allen gegeben. Im Falle von Kopenhagen etwa musste die UEFA die Frist bereits verlängern. Auch andernorts sind manche Fragen ungeklärt.

Das Problem der dänischen Hauptstadt: 2021 soll dort auch der "Grand Depart" der Tour de France stattfinden - nur vier Tage nach dem Achtelfinale im "Parken", einem von vier Spielen dort. Und was passiert mit dem EM-Fest auf dem Rathausplatz mit 50.000 Fans, falls Dänemark darüber hinaus im Wettbewerb ist? Kann die Stadt dieses Mammutprogramm stemmen?

"Das darf nicht scheitern", sagte Nationaltorwart Kasper Schmeichel, "das wäre eine Katastrophe." Oberbürgermeister Frank Jensen betonte, die Stadt "kämpfe" für einen "unvergesslichen Sommer" mit beiden Events.

München oder London als Ausweichort?

Doch Fußballverbandschef Jesper Möller gab zu bedenken, dass die Voraussetzung dafür die "bedingungslose Unterstützung aller Partner" sei. Und da scheint es zu haken, "Ekstrabladet" berichtet von einem "Sponsorenstreit". Möller konnte am Mittwoch immerhin einen "Verhandlungsfortschritt" verkünden, ein Durchbruch wird bei einem Treffen mit allen Beteiligten am 14. Mai erhofft.

Sollte ein Spielort ausfallen, könnte erneut die Stunde von München schlagen. In diesem Fall blieben "nur wenige Optionen auf dem Tisch", sagte Alexej Sorokin, Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees: Entweder werde es eine neue Gastgeberstadt oder eine Neuvergabe unter den verbliebenen Ausrichtern geben. München könnte mit der Allianz Arena sicher mehr als die bisher vier geplanten Spiele stemmen.

Und andernorts? Eröffnungsspielort Rom gibt sich trotz der massiven Probleme durch die Coronakrise in Italien unerschütterlich. London hat für die EM im kommenden Jahr (11. Juni bis 11. Juli) eigens lukrative Veranstaltungen abgesagt, die im fraglichen Zeitraum im Wembley-Stadion angesetzt waren. Dort sollen neben drei Gruppenspielen ein Achtelfinale, die Halbfinals und das Endspiel stattfinden.

Glasgow stellt weitere Mittel zur Verfügung

Bilbao, das als Wackelkandidat galt, darf nach einer Zusicherung bezüglich der Einreise-Modalitäten durch den spanischen Ministerrat ebenfalls aufatmen. Die EM liege "im Interesse der Nation", hieß es. Die Verbände aus Russland (St. Petersburg) und Aserbaidschan (Baku) haben der UEFA bereits ihr Festhalten signalisiert.

In Glasgow hat die Stadt weitere Mittel in Höhe von 200.000 Pfund (230.000 Euro) frei gemacht, aus Dublin, Amsterdam, Bukarest und Budapest gibt es Absichtserklärungen. Sicher ist in diesen Zeiten aber wenig. Die UEFA hält sich daher zurück. Eine offizielle Stellungnahme wird nicht vor Mitte oder Ende Mai erwartet.

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