24.05.2020 12:20 Uhr

Zoff in der 3. Liga bestimmt den DFB-Bundestag

Fritz Keller hat den Konflikt mit einigen Drittliga-Vereinen zu lösen
Fritz Keller hat den Konflikt mit einigen Drittliga-Vereinen zu lösen

Der Außerordentliche Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag steht ganz im Zeichen des Zoffs rund um die Fortsetzung der Drittliga-Saison. Der Verband wird heftig kritisiert.

Endlich mal ein kurzer Arbeitstag nach Wochen der Maloche. Über zwölf Stunden täglich haben Präsident Fritz Keller und Generalsekretär Friedrich Curtius seit Beginn der Corona-Pandemie für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) geschuftet - der Außerordentliche Bundestag am Montag soll dagegen in 180 Minuten über die virtuelle Bühne gehen. Der ambitionierte Plan sieht also vor, die rund 80 Seiten starke Tagesordnung und den Riesenzoff um die 3. Liga zügig abzuhandeln - dabei scheint der krisengeschüttelte Verband eher einen wochenlangen Workshop nötig zu haben.

Schließlich ist der öffentlich geführte Streit um die Saison-Fortsetzung der 3. Liga nur einer der Kritikpunkte am DFB, der sich trotz der Wahl Kellers und der eingeleiteten Reformen bei seinem zurückliegenden Bundestag vor acht Monaten nicht aus seiner jahrelangen Krise befreien konnte. Ob der Führung des "schwachen Riesen" ("Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung") am Montag vor den 262 Delegierten der Befreiungsschlag gelingt, darf bezweifelt werden.

Fünf-Punkte-Plan von Keller

Dieser Versuch gelang schon nicht am Dienstag, als Keller bei der Präsentation seines Fünf-Punkte-Plans unter anderem für eine Gehalts-Obergrenze plädierte. Das bestimmende Thema blieb die Attacke von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge in Richtung des DFB-Präsidenten, dessen Autorität auch kurz danach infrage gestellt wurde.

Großen Eindruck hinterließ der Beschluss des Verbandes zum Wiederbeginn der Drittliga-Saison am 30. Mai jedenfalls nicht. Sofort hagelte es Kritik von einigen Klubchefs sowie Teilen der Politik, die in Thüringen und Sachsen-Anhalt noch nicht die Voraussetzungen für einen Saison-Neustart geschaffen hat. Sogar Klagen stehen im Raum.

Der Streit lässt sich auf eine einfache Formel reduzieren: Auf der einen Seite machen einige Vereine geltend, dass sie aus verschiedenen Gründen nicht weiterspielen können. Auf der anderen Seite vermutet der DFB, dass diese Klubs aufgrund eigener Interessen nicht weiterspielen wollen.

Was aus dieser Auseinandersetzung beim Bundestag wird, liegt in den Händen der Delegierten. Wenn es nach der DFB-Führung geht, werden "lediglich" zwei Formalien beschlossen. Erstens sollen die Entscheidungsträger nicht für die Auswirkungen ihrer Beschlüsse während der Pandemie haftbar gemacht werden können. Und zweitens soll der DFB-Vorstand dazu ermächtigt werden, über einen möglichen Saison-Abbruch der 3. Liga (wie auch der Frauen-Bundesliga) sowie die daraus resultierende Auf- und Abstiegsregelung zu entscheiden.

Wie wird die Saison der 3. Liga bei Abbruch gewertet?

Einen Abbruch ohne Absteiger wollen die Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt am Montag mit einem Antrag erwirken. Einem solchen Vorstoß werden allerdings kaum Chancen auf Erfolg eingeräumt. Dies gilt auch für den Antrag des saarländischen Verbandes, wonach die 3. Liga ohne Absteiger in der kommenden Saison zweigleisig (Nord- und Südstaffel) mit jeweils 18 Mannschaften ausgetragen werden soll.

Wesentlich weniger Zündstoff birgt die Tagesordnung ab Seite 17. Von dort an geht es unter anderem um die Abbrüche der Spielzeiten in der 2. Frauen-Bundesliga und der Junioren-Bundesligen. Zudem sollen die Landesverbände bei einer ausgefallen sportlichen Qualifikation darüber entscheiden können, welche Amateurklubs am nächsten DFB-Pokal-Wettbewerb teilnehmen dürfen. Die Aufstiegsregel zur 3. Liga soll notfalls durch die Regionalverbände entschieden werden.

Sportgerichts-Verhandlungen sollen virtuell möglich werden, die Gründung der Futsal-Bundesliga wird ins Jahr 2022 verschoben. Zudem soll der DFB-Vorstand ermächtigt werden, Änderungen des Grundlagenvertrags mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) aufgrund der Corona-Pandemie zu bestätigen. Auch die zuletzt vom DFB beschlossenen Maßnahmen als Folge der Coronakrise sollen abgesegnet werden.

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