27.05.2020 12:07 Uhr

Zauberer Kimmich lupft auf Ansage von Flick

Der FC Bayern ist dem achten Titel in Folge einen großen Schritt näher gekommen
Der FC Bayern ist dem achten Titel in Folge einen großen Schritt näher gekommen

Dem FC Bayern ist die achte Meisterschaft in Serie nach dem Erfolg im Liga-Gipfel wohl nicht mehr zu nehmen. Doch der gefräßige Münchner Titelhamster will mehr.

Der Urschrei von Joshua Kimmich war eines Meisters würdig, doch seine Kollegen wollten sich dem Matchwinner nach dem Triumph im Geister-Gipfel noch nicht anschließen. "Als ich mich so umgeguckt habe, war mir nicht sofort klar, ob jeder wusste, wie wichtig die drei Punkte waren", sagte Kimmich verwundert über die verhaltenen Reaktionen seiner Mitspieler nach dem 1:0 (1:0) des Titelverteidigers Bayern München im Topspiel beim Herausforderer Borussia Dortmund. Glückwünsche zur achten Meisterschaft nacheinander wollte aber auch der Siegtorschütze nicht annehmen.

"Noch nicht!", sagte Kimmich mit Blick auf die sechs ausstehenden Bundesliga-Spiele, doch auch er wusste: "Das war brutal wichtig, für Dortmund wird es mental ganz schwer, da dran zu bleiben." Die jetzt sieben Punkte Vorsprung auf den "ewigen" Rivalen seien "ein gutes Polster", meinte der Nationalspieler, der den neunten Pflichtspielsieg in Serie mit seinem gefühlvollen Heber (43.) sichergestellt hatte.

Schweinsteiger will die Schale nach München schicken

Bayern-Kapitän Manuel Neuer nannte den Erfolg ein "ganz wichtiges Zeichen", Hansi Flick sprach von einem "großen Schritt" in Richtung seines ersten Titels als Cheftrainer. Doch er betonte: "Wenn es irgendwann sicher ist, können wir von der Meisterschaft reden. Jetzt tue ich es nicht." Dafür sprach Ur-Bayer und "ARD"-Experte Bastian Schweinsteiger aus, was ligaweit Konsens ist: "Man kann die Schale Richtung München schicken. Vielleicht in Pfaffenhofen kurz mal einen Stopp einlegen, aber die Meisterschaft ist entschieden."

Und sie ist Flicks Werk. Als der 55-Jährige das Amt nach der Entlassung seines Chefs Niko Kovac zum elften Spieltag antrat, betrug der Rückstand zur Spitze vier Punkte. Flick galt damals als Trainer auf Zeit, der bald durch einen größeren Namen ersetzt werden würde. Längst ist klar: Flick selbst ist dieser große Name! Von einem "schönen Gefühl" sprach er am Dienstagabend, als die "Geister-Meisterschaft" nach einer ACHTerbahnfahrt durch die Saison perfekt schien. Sein Team würdigte er für "erfolgreichen und schönen Fußball".

Flick rät Kimmich zu Lupfer gegen Bürki

Den zeigte in Dortmund nach gewissen Startschwierigkeiten vor allem Leader Kimmich. "Einfach klasse", fand ihn Flick, "seine Entwicklung ist hervorragend." Überhaupt sei er mit dem 25-Jährigen "immer zufrieden", weil Kimmich stets "zu 100 Prozent fokussiert ist und die Gewinnermentalität hat".

Ein Muster-Münchner eben. Und ein folgsamer Schüler. Sein Traumtor wurde durch den Tipp des Trainerteams ermöglicht, dass BVB-Torwart Roman Bürki mitunter recht weit vor seinem Kasten steht. "Ich freue mich, dass er gut zugehört hat", sagte Flick schmunzelnd.

Wo die Reise für Kimmich und Co. noch hingeht? Neben der 30. Meisterschaft ist für den Halbfinalisten auch der 20. DFB-Pokal zum Greifen nah, das ganz große Ziel aber bleibt die Königsklasse. "Diese Gruppe hat die Champions League bereits gewonnen und will sie noch einmal gewinnen", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic der "Sport Bild". Gerade der jungen Generation um Kimmich, Serge Gnabry oder Leon Goretzka traue er "alles zu", auch den Henkelpott.

Bayern sehen noch Luft nach oben

Schweinsteiger glaubt ebenfalls daran. "Wenn ich die Spielweise mit den anderen vergleiche, hat Bayern München sicher eine Chance", sagte er. Noch ist allerdings völlig unklar, ob und wie die Saison in der Königsklasse weitergeht. Der Plan sieht die Wiederaufnahme im August vor - die Bayern hätten dann vor ihrem Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea (Hin: 3:0) über einen Monat Pause gehabt.

Bis dahin wollen sich die Münchner noch steigern. "Wir haben einige Szenen nicht gut ausgespielt", monierte Kapitän Manuel Neuer, Kimmich fand die zweite Hälfte in Dortmund "spielerisch nicht mehr top, das ist nicht so unser Anspruch". Da zumindest konnten ihm die Kollegen folgen.

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