29.05.2020 22:57 Uhr

Salzburger Spaziergang im Geister-Finale

Red Bull Salzburg feierte den Cupsieg 2020
Red Bull Salzburg feierte den Cupsieg 2020

Titelverteidiger Red Bull Salzburg zeigt Sensationsfinalist Austria Lustenau im Endspiel des ÖFB-Cups die Grenzen auf und holt mit einem 5:0-Kantersieg im leeren Klagenfurter Wörthersee-Stadion den Pokal.

Red Bull Salzburg hat sich den ersten nationalen Fußball-Titel in Zeiten der Coronavirus-Pandemie geholt. Mit einem mühelosen 5:0 (2:0) gegen den Zweitligisten Austria Lustenau wurden die "Bullen" im als Geisterspiel ausgetragenen ÖFB-Cupfinale in Klagenfurt ihrer Favoritenstellung gerecht. Sie stemmten am Freitag ihren siebenten Cuptitel, den sechsten in den jüngsten sieben Jahren.

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Im ersten Pflichtspiel seit 12. März in Österreich erzielten Dominik Szoboszlai (19.), Dominik Stumberger (21./Eigentor) , Noah Okafor (53.), Majeed Ashimeru (65.) und Sékou Koïta (79.) die Treffer der ungefährdeten Salzburger. Sie gehen nach dem erstinstanzlichen Sechs-Punkte-Abzug für den LASK ab Mittwoch als Bundesliga-Tabellenführer auf das siebente Double in der RB-Ära los.

Während Salzburg in der Cup-Siegerliste mit dem FC Tirol (7) gleichzog - davor liegen nur noch die Wiener Austria (27) und Rapid (14) - verlor Lustenau auch sein zweites Cup-Endspiel nach dem 0:2 gegen SV Ried 2011.

Cupfinale früh zugunsten Salzburgs vorentschieden

Die Vorarlberger agierten nach einem mutigen Start zu fehleranfällig, um die Salzburger ernsthaft ins Schwitzen zu bringen. Lustenau-Coach Roman Mählich konnte an vorderster Front zwar Torjäger Ronivaldo aufbieten, musste aber Einsergoalie Domenik Schierl gesperrt vorgeben. Dessen Ersatzmann Florian Eres (21) sollte bittere erste Minuten im Lustenau-Dress erleben.

Auf der Gegenseite verzichtete Salzburg-Coach Jesse Marsch auf Überraschungen in seiner Aufstellung. Der US-Amerikaner, der vor leeren Rängen seinen ersten Titel mit Salzburg feierte, sah einen konzentrierten Start seiner Truppe, die nach zehn Minuten druckvoller wurde. Hwang Hee-chan (11.), Patson Daka (12./Kopfball) und Zlatko Junuzović (16./Freistoß) näherten sich an, nach 19 Minuten stand es 1:0.

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Szoboszlai zirkelte das Kunstleder mit einem nicht unhaltbar scheinenden Freistoß an Goalie Eres vorbei (19.). Die Salzburger jubelten fast überschwänglich. Hwang, der den Torschützen an der Schulter tätschelte, wurde von den Teamkollegen sogleich auf den Sicherheitsabstand hingewiesen. Danach wurde, den Abstand wahrend, im Tänzeln gefeiert.

Jubelbilder, die sich - in anderer Ausprägung - kurz darauf wiederholten. Denn Lustenau-Verteidiger Stumberger lenkte den Ball, von Eres unglücklich ans Schienbein gespitzelt, ins eigene Tor (21.). Der Goalie hatte, von anstürmenden Salzburgern und einem ambitionierten Rückpass seines Mitspielers unter Druck gesetzt, den Treffer mit einem Fehlpass selbst eingeleitet.

Salzburg geht mit Titel im Gepack in den Liga-Schlager gegen Rapid

Salzburg, das im Cupverlauf unter anderen Rapid (2:1 n.V./2. Runde) und den LASK (1:0/Halbfinale) eliminiert hatte, schickte sich für den Selbstläufer an. Zwar erlaubten sich die, wie ihr Gegner erst seit zwei Wochen im Mannschaftstraining stehenden "Bullen" im Verlauf der ersten Hälfte noch gute Chancen auszulassen, in der 53. Minute aber war die Partie endgültig entschieden. Okafor, mit 11,2 Millionen Euro der teuerste Neuzugang der Liga-Geschichte der heimischen Liga, bekam Zeit und Raum und schrieb mit dem 3:0 erstmals für Salzburg an.

Mählich wechselte innerhalb kürzester Zeit dreimal. Und seine Elf kam über Ronivaldo, der die Latte traf, zu einer ersten Topchance. Das vierte und fünfte Tor gelang aber wieder Salzburg. Ashimeru markierte erst mit einem trockenen Distanzschuss das 4:0 (65.), danach bugsierte Koïta den Ball im Rutschen ins Tor (79.). Der Treffer zählte dennoch. Koïta war einer von insgesamt fünf "Jokern", die Marsch gemäß der neuen Wechselregel im Verlauf der zweiten Hälfte zog. Die Schlüsselspieler werden in der Liga ab Mittwoch (20:30 Uhr) gebraucht, wenn der vier Punkte zurückliegende SK Rapid in Wals-Siezenheim gastiert. Zuschauer müssen wieder draußen bleiben.

apa

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