04.06.2020 07:49 Uhr

WAC plötzlich erster Salzburg-Verfolger

Weismann führt die Torschützenliste an
Weismann führt die Torschützenliste an

An Shon Weissman scheint die Corona-Pause in der Bundesliga spurlos vorübergegangen zu sein. Der Israeli sorgte zum Auftakt der Meistergruppe am Mittwochabend für den fußballerischen Leckerbissen. Das 2:1 des WAC bei Sturm Graz nach einem traumhaften Führungstreffer des Israeli ebnete den Kärntnern den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz. Der WAC ist plötzlich erster Salzburg-Jäger.

Dass der LASK im Parallelspiel gegen Hartberg ausrutschte war die Überraschung des Abends. Rapid verlor danach in Salzburg. Die Tabelle weist Wolfsberg nun einen Zähler vor den Linzern und zwei vor den Wienern aus. Am Sonntag könnte der WAC weitere Big Points einfahren, wenn der LASK im Lavanttal gastiert. Ferdinand Feldhofer richtete schon den "vollen Fokus" auf die Partie. "Wir müssen jetzt schnell regenerieren. Heimspiele wollen wir immer gewinnen", betonte der WAC-Trainer. Zu Platz zwei sagte Feldhofer: "Wir wollen jetzt einmal nicht übertreiben und bleiben am Boden."

Sein Präsident Dietmar Riegler sah in der Merkur Arena ein "typisches Weissman-Tor". Der Luftstand des Liga-Torjägers Nummer eins bei seinem Treffer zum 1:0 per Fallrückzieher hätte normal ein lautes Raunen durchs Oval bedingt. So spendeten vor Ort nur ein Haufen Auserwählter Beifall. Auch Franco Foda saß - vorschriftsmäßig mit Maske - auf der Tribüne. Österreichs Teamchef sprach mit Blick auf die leeren Ränge von einer "schon sehr ungewöhnlichen Situation". Er hoffe auf eine schnelle Lockerung der Maßnahmen. "Der Fußball lebt insbesondere von Emotionen, Leidenschaft und Begeisterung", sagte Foda zur APA.

Auf dem Spielfeld ließen sich die Akteure von der Atmosphäre nicht anstecken. Es war ein unterhaltsames Spiel. Der in Graz lebende Feldhofer durfte wie sein Tormann-Coach und Ex-Sturm-Keeper Christian Gratzei frohlocken. Ein "überglücklicher" Feldhofer sprach von einem "Super-Auftakt" und ortete vor allem in der zweiten Halbzeit ein ansehnliches Spiel seiner Mannschaft. Kritischer war Michael Liendl, der eines aber betont wissen wollte: "Man sieht, wir haben Qualität. Das zeigt sich, dass wir gewinnen können, auch wenn wir nicht im Flow sind." Mit Blick auf Weissmans Kunstschuss musste Liendl schmunzeln: "Wenn ich das versuche, breche ich mir alles."

Schlechte Stimmung bei Sturm

Dass der Regisseur der Gäste zum vorentscheidenden 2:0 (64.) nachlegte, war für Nestor El Maestro nicht ungewöhnlich. "Wir haben durch zwei außergewöhnliche Tore durch zwei in dieser Saison außergewöhnliche Spieler verloren", wusste Sturms Coach, der insgesamt eine Partie auf Augenhöhe sah. Seine Offensivformation blieb freilich lange unauffällig. Zwischen einem Lattenschuss von Otar Kiteishvili und dem Anschlusstor von Thorsten Röcher (77.) war fast eine Stunde lang wenig los im WAC-Strafraum. So rutschte Sturm hinter Hartberg auf Rang sechs ab.

Die Stimmungslage bei den Steirern war natürlich eine enttäuschte, wie El Maestro feststellte. Immerhin habe man 90 Tage auf diese Partie hingearbeitet. "Wir haben sehr auf einen Auftaktsieg gehofft und hätten ihn auch gebraucht", erklärte der Trainer. So wartet nun am Sonntag die Aufgabe Rapid, um vom Tabellenende der Meistergruppe wegzukommen. El Maestro ist in Zeiten von Corona egal, wo die drei Zähler eingefahren werden. "Vielleicht wäre es in Hütteldorf vor einer großen Kulisse schwieriger zu gewinnen", sinnierte er. "So sind es neutrale Spiele."

apa

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