15.06.2020 20:44 Uhr

Erst Herzog, nun Ribéry: Alaba kickt alle weg

Der Wiener David Alaba will in große Fußstapfen treten
Der Wiener David Alaba will in große Fußstapfen treten

David Alaba befindet sich unmittelbar vor dem Sprung zum deutschen Rekordchampion. Sollte der Wiener mit dem FC Bayern am Dienstag bei Werder Bremen gewinnen, hätte er mit den Münchnern seinen insgesamt neunten Meistertitel eingefahren und würde dadurch so wie Thomas Müller mit Franck Ribéry gleichziehen, der im Moment alleine die Bestmarke hält.

Die Aussicht auf diesen Erfolg ist verlockend. "Für mich persönlich wäre das ein unglaublicher Meilenstein in meiner Karriere. Es würde mir sehr viel bedeuten, denn ich arbeite Jahr für Jahr hart und spiele dafür, Titel zu holen", sagte der 27-Jährige.

Alaba, der gegen Bremen sein 265. Bundesliga-Match absolviert und damit Andreas Herzog als bisherigen österreichischen Rekordspieler im deutschen Oberhaus ablöst, warnte aber davor, Werder zu unterschätzen. "Wir gehen mit dem Ziel ins Spiel, Meister zu werden, doch man muss berücksichtigen, in welcher Situation sich die Bremer befinden. Sie werden alles geben, um sich aus der Abstiegszone rauszukämpfen. Deshalb wissen wir, dass es nicht einfach wird und wir alles in die Waagschale werfen müssen."

>> Bundesliga-Rekord: Alaba zieht mit Herzog gleich

Im Erfolgsfall würde die traditionelle Meisterparty auf dem Marienplatz wegen der Coronavirus-Pandemie ausfallen. "Wenn wir Meister werden sollten, wäre es schade, nicht mit den Fans feiern zu können, denn das sind die Momente, die einem in Erinnerung bleiben", meinte Alaba.

Immerhin hatte die Abwesenheit der Fans in den Stadien keine negativen Auswirkungen auf die Bayern. Die Münchner haben alle sieben Matches nach der Corona-Pause gewonnen. "In der Pause haben wir sehr hart und intensiv gearbeitet und darüber hinaus noch einmal einen Hunger entwickelt, der speziell ist", erklärte Alaba.

Triple würde den Hunger der Bestie stillen

Gestillt werden könnte dieser Hunger nicht nur mit dem Gewinn der Meisterschaft - die Bayern stehen auch im DFB-Pokal-Finale, in dem am 4. Juli Bayer Leverkusen der Gegner ist. In der Champions League wurde das Achtelfinal-Hinspiel bei Chelsea 3:0 gewonnen.

Wie es in der Königsklasse weitergeht, wird noch in dieser Woche bekanntgegeben. Spekuliert wird mit einer Fortsetzung im August, also über ein Monat nach dem deutschen Liga-Ende. Das könnte ein Vorteil für Clubs aus England, Spanien und Italien sein, die ihre nationalen Meisterschaften nach derzeitigem Stand erst Ende Juli oder Anfang August beenden.

Alaba ist sich dieser Situation bewusst. "Natürlich wäre es angenehmer, im Rhythmus zu sein, als aus einer Pause und einer neuen Vorbereitung zu kommen. Aber wir sind nicht dazu da, um Ausreden zu finden, sondern um unser Bestes zu geben und zu gewinnen."

In den kommenden Tagen wird Alaba ohnehin nicht viele Gedanken an die Champions League verschwenden. "Wir wollen jetzt einmal die Meisterschaft und das Double holen, dann kommt eine Pause und wir können uns auf die Champions League fokussieren."

Schon einmal holte Alaba mit den Bayern das Triple. Damals, vor sieben Jahren, war der ÖFB-Internationale als Linksverteidiger gesetzt, mittlerweile ist er aus der Innenverteidigung nicht mehr wegzudenken und wurde von Trainer Hansi Flick bereits zum "Abwehrchef" geadelt. "Diese Position passt mir sehr gut. Ich habe oft den Ball und kann das Spiel von hinten heraus gestalten. Da übernehme ich viel Verantwortung. Das ist mein Anspruch und der Anspruch des Clubs, dass ich den nächsten Schritt gemacht habe."

Der Poker geht weiter

Ob Alaba auch nach dieser Saison im Bayern-Trikot zu sehen sein wird, ist nach wie vor offen. Der Vertrag des Österreichers endet zwar erst 2021, um einen ablösefreien Abgang des Österreichers zu vermeiden, müssten die Münchner den ÖFB-Star aber schon in diesem Sommer verkaufen - oder den Kontrakt verlängern. "Wir sind in guten Gesprächen, und die werden in den nächsten Wochen fortgesetzt. Ich habe mir diesbezüglich keine Deadline gesetzt, mein Fokus liegt auf den nächsten Spielen", betonte Alaba.

Während beim FC Bayern in den kommenden Wochen große Aufgaben warten, hängt das ÖFB-Nationalteam in der Warteschleife. Nach aktuellen Stand steigen die nächsten Länderspiele erst im September, und spätestens dann wird sich die Frage stellen, ob Alaba auch bei Franco Foda ein Thema für die Innenverteidigung ist. "Das muss man den Teamchef fragen. Ich habe die Innenverteidiger-Position bei den Bayern erst seit ein paar Monaten und wir haben im Nationalteam sehr gute Innenverteidiger im Kader. Ich kann auf anderen Positionen genauso helfen", sagte Alaba.

apa

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