25.06.2020 16:11 Uhr

So tickt BVB-Neuzugang Thomas Meunier

Thomas Meunier schließt sich dem BVB an
Thomas Meunier schließt sich dem BVB an

Es hat sich lange angedeutet, am Donnerstagnachmittag gab Borussia Dortmund Vollzug: Thomas Meunier ist der erste Neuzugang des BVB. Doch was erhofft sich der Revierklub vom belgischen Nationalspieler und wie tickt er? sport.de stellt ihn vor.

  • Wer ist Thomas Meunier?

Thomas Meunier wurde am 12. September 1991 im belgischen Sainte-Ode, unweit der deutschen Grenze, geboren. Bereits mit fünf Jahren begann er das Fußballspielen im Verein und träumte von einer Profilaufbahn.

Nachdem er im Alter von 14 Jahren in der Jugendabteilung von Standard Lüttich aussortiert wurde, schien sein Vorhaben gescheitert. "Ich sagte meinen Eltern, dass ich aufhören werde. Mein Traum war gestorben", sagte Meunier rückblickend.

Doch seine Mutter Véronique gab die Hoffnungen in ihren Sohn nicht auf und schickte ihn zu einem Probetraining beim Drittligisten Royal Excelsior Virton. Dieser Schritt ging voll auf und so kam Meunier über den Jugendbereich dann auch in die erste Mannschaft.

Da in der dritten Liga Belgiens lediglich Halbprofis kicken, arbeitete der gelernte Stürmer nebenbei noch als Postbote und in einer Autofabrik, um sein schmales Gehalt von 400 Euro monatlich aufzubessern.

Doch schon in dieser Zeit blieben die Fertigkeiten des 1,90-Meter-Mannes nicht unentdeckt, einige Videoclips zeugen von seinen Traumtoren aus der Distanz und Dribblings mit kunstvollen Torabschlüssen.

2011 sicherte sich schließlich der FC Brügge die Dienste Meuniers. In dieser Zeit wurde er dann zum rechten Außenverteidiger umgeschult und gewann 2015 mit dem Pokal und 2016 mit der Meisterschaft schließlich seine ersten Titel.

Im EM-Sommer 2016 überwies Paris Saint-Germain sechs Millionen Euro nach Brügge und der Nationalspieler verließ erstmals sein Heimatland. Der Vierjahresvertrag läuft zum 30. Juni aus, somit verlässt Meunier PSG nun ablösefrei. Beim BVB erhält er ebenfalls einen Kontrakt über vier Jahre.

  • Was kann der BVB von Thomas Meunier erwarten?

Fragt man PSG-Trainer Thomas Tuchel, verpflichtet man mit Thomas Meunier einen soliden Spieler: "Man kann sich auf ihn verlassen", so der Ex-BVB-Coach. Schlechte Spiele oder gar Patzer sieht man vom Belgier äußerst selten, stattdessen darf sich der BVB auf ein Gesamtpaket aus technischer Finesse, Zweikampf- und Laufstärke sowie taktischem Gespür freuen.

Dementsprechend groß ist auch dessen Selbstbewusstsein. "Ein ablösefreier Nationalspieler, der für die Nummer eins der FIFA-Weltrangliste spielt und 28 Jahre alt ist, kann kein schlechter Kauf sein", sagte der 28-Jährige jüngst dem Radiosender "RTBF".

Dieses rührt ganz sicher auch daher, dass er trotz seiner Umschulung nicht minder torgefährlich ist. In vier Jahren beim französischen Branchenprimus kommt Meunier in 128 Pflichtspielen auf 13 Tore und 21 Assists.

In der Saison 2019/20 steht zwar lediglich eine Vorlage zu Buche, jedoch zählte er aufgrund von Verletzungen nicht immer zum Stammpersonal. Doch "selbst wenn ich Wundbrand bekommen sollte und mir das Bein abgeschnitten werden müsste", sei er laut eigener Aussage eine Verstärkung.

  • Wo plant der BVB Thomas Meunier ein?

Mit Achraf Hakimi verliert der BVB wohl jenen Akteur, der die rechte Außenbahn im 3-4-3 alleine beackern kann. Von der Position her stellt Thomas Meunier einen direkten Ersatz da, auch wenn er ein anderer Spielertyp ist.

Doch: Da er defensiv noch etwas stärker ist als sein Vorgänger, würde der 40-malige Nationalspieler Trainer Lucien Favre auch die Rückkehr zu einer Vierer-Abwehrkette ermöglichen. Hält Favre an der Dreierkette fest, würden Meuniers Vorzüge in diesem asymmetrischen System zugleich der linken Außenbahn mit dem aufblühenden Raphael Guerreiro noch mehr offensive Freiheiten ermöglichen.

Durch seine Statur und seine Kopfballstärke könnte der potenzielle Neuzugang auch als rechter Innenverteidiger in der Dreierkette fungieren - für den Fall, dass Lukasz Piszczek, der ebenso wie Meunier einst als Stürmer begann, in seiner womöglich letzten Saison nur noch gelegentlich zum Einsatz kommt.

Mit Axel Witsel und Thorgan Hazard spielen zudem bereits zwei Landsleute bei Borussia Dortmund, die ihm die Integration sicherlich erleichtern werden. Ein Faktor, der schlussendlich wohl den Ausschlag für den BVB gab.

Bleibt der designierte Neuzugang fit, kann er, unabhängig von der Position, die er dann bekleidet, zu einem echten Fixpunkt in der BVB-Elf werden.

Luis Holuch

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