28.06.2020 19:00 Uhr

Salzburg krönt Saison dank Post-Corona-Turbo

Salzburg ist nicht außer Tritt zu bringen
Salzburg ist nicht außer Tritt zu bringen

Es war eine lange, turbulente Saison, an deren Ende doch wieder alles beim Alten blieb. Salzburg ist seit Sonntag zum siebenten Mal in Serie heimischer Fußballchampion. Auch Corona und ein lange gefährlicher LASK samt juristischer Querelen konnten daran nichts ändern. Der elfte Meistertitel der 15-jährigen Red-Bull-Ära zeigt einmal mehr wie rund das "Bullen"-Werkl läuft.

Selbst ein starker personeller Aderlass hat Salzburg nicht außer Tritt bringen können. Der Kader des Sommers 2019 erinnerte nur noch in Fragmenten an die Europa-League-Helden der vorangegangen zwei Jahre. Mit Xaver Schlager, Munas Dabbur, Hannes Wolf, Stefan Lainer, Fredrik Gulbrandsen und Diadie Samassekou waren sechs Stammspieler abhandengekommen. Dazu der Abgang von Erfolgscoach Marco Rose - kein Wunder, dass so mancher den aufstrebenden Vizemeister LASK als ernsthaften Konkurrenten ausmachte.

Dank der bestens eingeübten Mechanismen auf allen Vereinsebenen gelang es Neo-Trainer Jesse Marsch, in Leipzig davor Adept von Ralf Rangnick, mit nur zwei "echten" Zugängen (Maximilian Wöber und Rasmus Kristensen) aber eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. "Wir haben ein blindes hundertprozentiges Vertrauen zu einander", formulierte es Defensivroutinier Andre Ramalho. Dazu kam die explosionsartige Entwicklung von Goalgetter Erling Haaland, der bis zu seinem Abgang im Winter in der Liga 16 Mal und in der Champions League 8 Mal traf. Auch dank des Norwegers geriet die erstmalige Teilnahme an der "Königsklasse", sichergestellt durch den Fixplatz für Österreichs Meister, zum Spektakel, das den respektablen dritten Platz in einer Gruppe mit Titelverteidiger Liverpool, SSC Napoli und KRC Genk brachte.

Doch nach dem heißen Herbst misslang der Start ins Frühjahr. In der Winterpause hatten Haaland und Offensivkraft Takumi Minamino den Club Richtung BVB bzw. Liverpool verlassen, dazu kam das Aus in der Europa League gegen Eintracht Frankfurt. Der LASK hingegen spielte weiter unbeeindruckt auf höchstem Niveau und übernahm gleich zum Frühjahrsauftakt die Tabellenspitze. Am Ende des Grunddurchgangs lagen die "Bullen" plötzlich sechs Zähler hinter dem LASK - die dank Punktehalbierung immerhin auf drei schmolzen.

Dann kam der Lockdown

Doch dann kam Corona - und Salzburg, das im Lockdown auch hinter den Kulissen eifrig an einer Fortsetzung der Liga gearbeitet hatte, nützte die Chance. Der LASK schwächte sich mit seinem Trainingsverstoß selbst, bekam vorläufig sechs Punkte abgezogen und vergeigte den Re-Start mit nur einem Zähler aus den ersten drei Partien völlig. Die "Bullen" hingegen schnappten sich erst den Cuptitel, zündeten den Post-Corona-Turbo und stehen einmal mehr ganz oben. Ganz unabhängig davon ob der LASK eventuell vom Ständig Neutralen Schiedsgericht die immer noch vier abgezogenen Punkte zurückerhält.

Dass sich an der Vormachtstellung Salzburgs 2020/21 etwas ändert, ist nur schwer denkbar. Zu stark sind Salzburgs Fundamente inzwischen, das Schlachtschiff scheint kaum vom Kurs abzubringen. Allein an UEFA-Prämien hat man rund 35 Mio. Euro eingenommen, die Verkäufe von Haaland und Co. spülten weitere rund 115 Mio. in die Clubkassa. Angesichts dessen leistete man sich in der abgelaufenen Saison sogar Edel-Transfers von Wöber (Sommer) und Noah Okafor (Winter), die mit kolportierten Summen von rund 10 bzw. 11 Mio. Euro historische Liga-Höchstwerte markierten.

Dank der CL-Premiere ist auch die Angst vorm "Fluch" verflogen, im Quali-Play-off wird Salzburg zudem wohl gesetzt sein. Mit welchen Kickern die Mission "Königsklasse" in Angriff genommen wird, bleibt abzuwarten. So werden etwa die Namen von Dominik Szoboszlai, Hwang Hee-chan oder Patson Daka an der Transfer-Gerüchtebörse hoch gehandelt. Angst - das zeigt der Rückblick - brauchen die Fans deshalb keine haben.

apa

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