01.07.2020 12:50 Uhr

Auslaufende Verträge sorgen für Wettbewerbsverzerrung

Carl Zeiss Jena kann nicht mehr in Bestbesetzung spielen
Carl Zeiss Jena kann nicht mehr in Bestbesetzung spielen

Die AS Livorno verliert zum 30. Juni gleich 18 Spieler und verzerrt damit den Wettbewerb in Italiens Serie B. Auch in der 3. Liga in Deutschland gibt es Probleme mit auslaufenden Verträgen.

Antonio Filippini ist für seine Arbeit derzeit nicht gerade zu beneiden. Der Trainer des italienischen Fußball-Zweitligisten AS Livorno muss für das kommende Spiel seine Startformation mindestens auf sieben Positionen umbauen - und dabei liegen keinerlei Verletzungen oder Krankheiten vor.

Inmitten der Spielzeit hat der 46-Jährige nämlich plötzlich 18 Spieler weniger in seinem Kader, alle zum 30. Juni auslaufenden Verträge wurden beim abgeschlagenen Tabellenletzten der Serie B nicht bis zum eigentlichen Saisonende verlängert.

"Sie erhalten die Freigabe. Wir sind inzwischen praktisch in der Serie C, eine Verlängerung wäre nur Geldverschwendung gewesen", sagte Klub-Präsident Aldo Spinelli. Aus dem ursprünglichen 26er-Kader bleiben damit acht Spieler übrig.

Nur noch vier Profis aus der Stammformation der vergangenen Wochen können auch am Freitag in der Partie beim Tabellenvorletzten Trapani Calcio auflaufen. Das Team muss folglich mit Jugendspielern aufgefüllt werden und dürfte in den letzten sieben Partien zur Schießbude werden - eine extreme Wettbewerbsverzerrung.

Die Anwälte des italienischen Fußballverbandes FIGC haben wegen einer möglichen "Verletzung der Grundsätze der Fairness sowie der sportlichen Korrektheit" bereits Ermittlungen gegen den toskanischen Klub eingeleitet.

Doch rein juristisch dürfte der Vorgang nicht zu beanstanden sein. Für eine Ausweitung der Verträge bis zum wegen der Coronapause verzögerten Saisonende Anfang August bedarf es einer beidseitigen Zustimmung von Spieler und Verein.

Auch die 3. deutsche Liga ist betroffen

Diese kam auch bei einigen deutschen Drittligisten nicht zustande. Allein beim feststehenden Absteiger Carl Zeiss Jena werden sechs Profis an den letzten beiden Spieltagen nicht mehr zur Verfügung stehen. Beim KFC Uerdingen, dem 1. FC Kaiserslautern und Waldhof Mannheim verabschiedeten sich jeweils drei Spieler vorzeitig, ebenso wie Jena greifen die Klubs aber nicht mehr entscheidend in das Auf- und Abstiegsrennen ein.

Bei Waldhofs Michael Schultz ging der Abschied vor Saisonende von der Spielerseite aus. "Ich möchte nicht riskieren, mich zu verletzen und damit meine Vertragsunterschrift bei einem neuen Klub zu gefährden", sagte der Innenverteidiger.

Dem SV Meppen bricht vor den Partien gegen Abstiegskandidat Preußen Münster und Aufstiegsaspirant Eintracht Braunschweig Toptorjäger Deniz Undav weg, mit dessen neuem Verein keine Einigung über einen späteren Wechsel erzielt werden konnte - sicher eine erhebliche Schwächung.

In den weiter andauernden ausländischen Topligen gab es bislang erstaunlich wenig vorzeitige Abgänge, nahezu alle Stars bleiben ihren Vereinen nach jetzigem Stand bis zum eigentlichen Saisonende treu. Wenn der Transfermarkt erstmal richtig in Fahrt kommt, wird sich das aber sicher schnell ändern. Leroy Sané könnte mit seinem kurz bevorstehenden Wechsel von Manchester City zu Bayern München den Anfang machen.

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