10.08.2020 13:28 Uhr

"Zocker" Palacios bei Bayer plötzlich wichtig

Wechselte im Januar 2020 zu Bayer Leverkusen: Exequiel Palacios
Wechselte im Januar 2020 zu Bayer Leverkusen: Exequiel Palacios

Winter-Neuzugang Exequiel Palacios spielte bei Bayer Leverkusen lange überhaupt keine Rolle. Beim Finalturnier der Europa League könnte der 17-Millionen-Mann urplötzlich zum Schlüsselfaktor werden.

Lediglich drei Startelfeinsätze, nur 287 von 2070 möglichen Spielminuten, nach dem Bundesliga-Restart sogar keine Sekunde auf dem Rasen: Für Exequiel Palacios waren die letzten Monate alles andere als leicht.

Während mit Edmond Tapsoba und Florian Wirtz die anderen Winterneuzugänge bei Bayer Leverkusen sofort durchstarteten, musste sich der hochgehandelte 17-Millionen-Mann gedulden.

Im Europa-League-Achtelfinale gegen die Rangers erhielt er dank der Ausfälle von Kerem Demirbay und Nadiem Amiri nach 158 Tagen wieder eine Chance von Beginn an - und wusste sie zu nutzen.

Bayer Leverkusen: Bosz-Lob für Exequiel Palacios

"Ich war sehr zufrieden. Für mich war er einer der besseren Spieler bei uns", lobte Trainer Peter Bosz den Argentinier. Palacios glänzte beim 1:0 gegen die Rangers als aggressiver Balleroberer und umsichtiger Ballverteiler.

Zudem zeigte er mit einem traumhaften 30-Meter-Chipball auf Kai Havertz seine Qualitäten beim letzten Pass, auch wenn der Nationalspieler die glänzende Vorlage nicht verwerten konnte.

Im Viertelfinale gegen Inter Mailand am Montagabend waren diese Qualitäten ebenfalls wieder gefragt. Zwar kehrt in Kerem Demirbay ein zentraler Mittelfeldspieler zurück, dafür öffnet sich Bosz mit der Gelbsperre des eigentlich gesetzten Charles Aranguiz eine neue Baustelle im Zentrum. Nach dem starken Auftritt gegen Glasgow dürfte Palacios erster Ersatzkandidat sein - die Anlaufschwierigkeiten scheinen vergessen.

Es dauere "meistens etwas", bis sich ein Spieler in einem neuen Land und einer neuen Liga zurechtfinde, hat Bosz Verständnis für die Anpassungsprobleme: "Die Sprache ist anders, das Essen ist anders, alles war anders. Das ist nicht so einfach. Bei dem einen geht es ein bisschen schneller wie bei Tapsoba, und bei anderen dauert das ein bisschen länger."

Viele Hindernisse für Exequiel Palacios

Nach dem Wechsel von seinem argentinischen Heimatklub River Plate musste der 21-Jährige auch einige Hindernisse überwinden. Nach guten Leistungen in der Vorbereitung war er in den ersten drei Rückrundenpartien wegen eines Platzverweises aus seinem letzten Ligaspiel in Argentinien gesperrt. Vielversprechenden ersten Auftritten im Februar folgte gleich das Lob der Mitspieler.

"Ich fühle mich mit ihm auf dem Platz sehr wohl", lobte Havertz: "Er kann gut zocken, ist sehr aggressiv und ist ein geiler Kicker." Demirbay fügte hinzu: "Es macht Spaß, neben ihm zu spielen. Er ist ein schlauer Fußballer." Doch es folgten einige kleinere Blessuren und Krankheiten - und Bosz sah keinen Grund, sein formstarkes Team zu verändern.

"Er ist im Trainingslager gut reingekommen, war dann leider gesperrt und dann ist die Mannschaft in einen Lauf gekommen und er hat nicht gespielt", sagte Sportdirektor Simon Rolfes, der von den Qualitäten des argentinischen Nationalspielers weiter überzeugt ist: "Er ist ein richtig guter Fußballer, der die nötige Aggressivität für das zentrale Mittelfeld mitbringt. Aber wir müssen ein bisschen Geduld haben."

Genau das könnte sich bei der Jagd nach dem ersten Titel seit 27 Jahren nun auszahlen.

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