13.08.2020 16:17 Uhr

Meinungspanel zu FC Bayern vs. Barca

Meinungspanel zu FC Bayern vs. FC Barcelona
Meinungspanel zu FC Bayern vs. FC Barcelona

Vor dem Gigantenduell im Viertelfinale der Champions League zwischen dem FC Bayern München und dem FC Barcelona diskutiert die Fußballwelt über die Verteilung der Favoritenrolle. Auch in der weltfussball.de-Redaktion herrscht Uneinigkeit über den Ausgang des K.o.-Spiels in Lissabon. Wir diskutieren drei steile Thesen zu FC Bayern vs. Barca.

  • These 1: Der FC Bayern ist klarer Favorit gegen den FC Barcelona

Chris Rohdenburg: Definitiv! So rund wie es derzeit beim FC Bayern läuft, so unrund geht es beim FC Barcelona zu. Lediglich Lionel Messi ragt - wenig überraschend - aus der wenig homogenen Masse, die immer noch mit Trainer Quique Setién fremdelt, heraus und macht den Unterschied. Die Münchner hingegen sind ein im wahrsten Sinne eingespieltes Team, voller Emotion, Kampfgeist, Leidenschaft und Blick für den Nebenmann, das sich selbstverständlich in der Favoritenrolle befindet.

Heiko Lütkehus: Eher nicht. Den Bayern fehlt die Wettkampfpraxis ebenso wie der Heimvorteil, wenn Hin- oder Rückspiel in der Allianz Arena stattfinden. Zwar wirkt der Kader von Hansi Flick harmonischer und hungriger als das in die Jahre gekommene Barca-Ensemble. In Alles-oder-Nichts-Spielen haben die Katalanen aber schon (zu) häufig ihre Kritiker verstummen lassen.

Christian Schenzel: Nur bis zum Anpfiff. Sollte Bayern in Rückstand geraten, sehe ich schwarz für die Münchner. Diese Mannschaft kennt das Gefühl doch gar nicht mehr, hinterherlaufen und ein Spiel drehen zu müssen. Gleiches gilt aber natürlich auch für Barcelona, für die der Druck nach einem 0:1 ebenfalls ins Unermessliche steigen würde. Ich bin mir sicher: Das erste Tor wird das Spiel entscheiden. Einen klaren Favoriten gibt es nicht.

Tobias Knoop: Dass alle Experten den FC Bayern dermaßen klar als Favoriten sehen, finde ich befremdlich. Erwischen Lionel Messi und "Torwart-Messi" Marc-André ter Stegen (wieder einmal) einen herausragenden Tag, wird es für den deutschen Rekordmeister ganz schwer.

Marc Affeldt: Was der FC Bayern seit Monaten spielt, ist schlicht beeindruckend. Dass die Münchner als erstes Team der Geschichte ihre zehn Champions-League-Spiele 2019/20 allesamt gewonnen haben, ist historisch. Dass sie den FC Chelsea im Achtelfinale kurzerhand mit - Hin- und Rückspiel addiert - 7:1 vom Grün gefiedelt haben aller Ehren wert. Barca begegnet Flick und Co. aber dennoch auf Augenhöhe. Braucht es Argumente für diese These? Nun gut! Piqué, Suárez, ter Stegen, Messi und eine irre starke erste Halbzeit gegen Neapel sollten genügen.

  • These 2: Robert Lewandowski ist besser als Lionel Messi

Heiko Lütkehus: Aktuell ja. Es ist natürlich nicht einfach, diese beiden Weltklasse-Spieler zu vergleichen. Auch Messi hat trotz der enttäuschenden Saison des FC Barcelona wieder ordentlich abgeliefert. Müde wirkt er auch mit 33 Jahren noch nicht. Nur war Messi insgesamt weniger konstant als Lewandowski, der aktuell wohl der beste Angreifer der Welt ist. Außerdem ist der Pole pflegeleichter als Messi, der dem Team mit seinen wiederkehrenden Unmutsäußerungen nach Rückschlägen sicher nicht hilft.

Tobias Knoop: Sorry, aber für mich grenzt diese These schon fast an Majestätsbeleidigung. Lewandowski mag der beste Mittelstürmer der Welt sein, aber Messi ist ja viel mehr als das. An guten Tagen (von denen es bei "La Pulga" immer noch sehr viele gibt) spielt er immer noch wie von einem anderen Stern. Dagegen wirkt Lewandowski dann doch sehr irdisch.

Chris Rohdenburg: Keiner ist besser als Lionel Messi! Aber wir erleben den wohl stärksten und gefestigtsten Robert Lewandowski aller Zeiten. 53 Tore in 43 Pflichtspielen sind ein Ausrufezeichen sondergleichen! Den Mythos, er könne in wichtigen Spielen nicht treffen, hat er beeindruckend widerlegt, nicht zuletzt mit sagenhaften drei Treffern und vier Vorlagen in den beiden Partien gegen den FC Chelsea.

Marc Affeldt: Mit 31 Jahren ist Lewandowski inzwischen perfekt austrainiert, sein Leben ist seit jeher voll auf den Profi-Fußball ausgerichtet. Dass dem Polen vor dem Kasten keiner etwas vormacht, steht zudem außer Frage. Messi verkörpert aber weiterhin einen Hauch mehr. Was er am Ball kann, ist immer noch einzigartig. Letztlich toppt Fußball-Ästhetik den effizienten Musterprofi.

Christian Schenzel: War er nie, ist er nicht und wird er auch nie. Punkt! Vielleicht ist Lewandowski im Moment in besserer Form als Messi (wobei selbst das im direkten Duell erst noch zu beweisen wäre), das macht ihn aber noch lange nicht zu einem besseren Fußballer.

  • These 3: Der Sieger des Duells FC Bayern vs. FC Barcelona gewinnt auch die Champions League

Chris Rohdenburg: An Pep führt kein Weg vorbei! Der Starcoach hat mit Manchester City noch etwas gutzumachen nach der verpassten Meisterschaft. Und dass Guardiolas Team es kann, hat es nicht nur mit beeindruckenden 102 Toren in England gezeigt. Wer Real Madrid zweimal besiegt, den kann auf dem Weg zum CL-Triumph keiner mehr aufhalten.

Heiko Lütkehus: Ich bin da bei Kollege Chris. Der FC Bayern hat gute Chancen, PSG und speziell Manchester City aber auch. Gegner auf diesem Niveau werden auch die Münchner ins Schwitzen bringen. Mein Bauchgefühl sagt mir: Bayern scheitert im Halbfinale!

Marc Affeldt: Selbstverständlich gewinnt der Sieger des Duells FC Bayern vs. FC Barcelona den Henkelpott - es sei denn, er scheitert im Halbfinale an Manchester City.

Tobias Knoop: Ja, so wird es kommen. Denn der FC Bayern schlägt Barca und holt sich am Ende auch den Henkelpott. Die Münchner sind aktuell so gut in Fahrt und deswegen auch mal wieder dran.

Christian Schenzel: Da muss ich widersprechen. Abgesehen davon, dass in einem einzigen Spiel auf diesem Niveau jederzeit alles passieren kann: Was würde besser zu dieser Saison passen, als ein Sieger, mit dem vor Corona niemand gerechnet hat?! Warum nicht Leipzig oder Lyon? Warum nicht Atlético? Am Ende wird es eine dicke Überraschung geben.

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