06.09.2020 08:14 Uhr

Kroos lobt und warnt die Triple-Bayern

Spielte beim DFB und beim FC Bayern mit Thomas Müller zusammen: Toni Kroos
Spielte beim DFB und beim FC Bayern mit Thomas Müller zusammen: Toni Kroos

Im Zuge der Verjüngungskur bei der deutschen Nationalmannschaft mussten viele gestandene Profis Platz für jüngere Kollegen machen, darunter auch Thomas Müller vom FC Bayern. Sein früherer Teamkollege Toni Kroos ist einer der wenigen verbliebenen Akteure aus der Weltmeister-Mannschaft von 2014. Nun hat sich der 30-Jährige zum Umbruch beim DFB geäußert.

Im Interview mit der "Bild am Sonntag" bezog der Mittelfeld-Regisseur Stellung zu den lauter werdenden Rufen nach einer Rückkehr des formstarken Müllers, der mit den Bayern zuletzt das Triple holte.

"Das ist eine normale Reaktion. Aber der Bundestrainer hat sich klar geäußert", machte Kroos deutlich: "Jogi Löw hat die drei Weltmeister ja nicht gestrichen, weil sie schlechte Spieler wären, sondern weil er einen neuen Weg gehen wollte, einen Umbruch eingeleitet hat, jungen Spielern vertraut."

Der Star von Real Madrid weiter: "Was würde passieren, wenn man hier wieder einen Rückzieher macht? Thomas hat eine super Saison gespielt, aber dem Bundestrainer geht es nicht nur um die Form von heute, sondern um ein Projekt für die nächsten Jahre. [...] Deswegen sagt mir mein Gefühl, dass Jogi Löw keine Rolle rückwärts macht."

Kroos hatte bis 2014 mit Müller beim FC Bayern zusammengespielt. 2013 feierten sie gemeinsam das erste Triple der Vereinsgeschichte.

Lob und Warnung für den FC Bayern

Seinem früheren Arbeitgeber fühlt sich Kroos immer noch verbunden. Beim Endspiel der Königsklasse, dass der deutsche Rekordmeister mit 1:0 gegen Paris Saint-Germain gewann, fieberte der Edeltechniker mit.

"Ich gucke im Urlaub grundsätzlich wenig Fernsehen. Das Finale habe ich aber natürlich angeschaut, nicht zuletzt wegen der Bayern-Beteiligung", erläuterte Kroos: "Das ist mein Ex-Klub, und ich habe noch viele Bezugspunkte nach München. Gerade mit Joshua Kimmich und auch Hansi Flick, der hier bei der Nationalmannschaft unser Co-Trainer war. Wir haben ein super Verhältnis, er ist menschlich top. Deshalb habe ich es den Bayern gegönnt."

Laut gejubelt habe er beim goldenen Tor von Kingsley Coman freilich nicht. "Sagen wir mal so: Es bestand keine Gefahr, dass ich mich auf der Couch verletze", witzelte der 30-Jährige.

Der gebürtige Greifswalder sendete zudem eine kleine Warnung nach München: "Wenn man die Champions League gewinnt, ist man oben angekommen. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung: Es ist das Schwierigste, dort oben zu bleiben."

Kroos äußert Kritik am Stil des Weltmeisters

Kroos, der als Verfechter eines gepflegten Ballbesitzfußballs gilt, übte derweil leise Kritik am Stil des amtierenden Weltmeisters Frankreich.

"Leider war der eine oder andere Trainer nach der enttäuschenden WM 2018, die für uns und auch für Spanien schlecht verlief, der Meinung, dass der reine Ballbesitzfußball nicht mehr funktioniere. Allerdings hoffe ich auch, dass der Fußball des Weltmeisters Frankreich kein Gradmesser wird. Das war zwar sehr erfolgreich, gefällt mir als Fußball-Liebhaber aber nicht so", stellte der DFB-Star klar.

Er hoffe sehr, dass Frankreich "nicht für alle Teams als Vorbild genommen wird", der Stil sei für ihn "nicht so schön anzusehen" und generell einfach "nicht mein Fußball", so Kroos.

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