20.09.2020 10:44 Uhr

Schneller, höher, intensiver: Arminia atmet Erstligaluft

Die Bielefelder zeigten einen couragierten Auftritt in Frankfurt
Die Bielefelder zeigten einen couragierten Auftritt in Frankfurt

Fabian Klos schleppte sich völlig erschöpft mit nur einem Schuh zu den Fernsehinterviews. "Der Zweite ist kaputt", sagte der Kapitän von Arminia Bielefeld nach dem 1:1 (0:0) bei Eintracht Frankfurt und lachte: "Es war schon sehr intensiv. Es war noch einen Ticken schneller, physischer und körperlicher als in der zweiten Liga." Doch der Kapitän lebte die Tugenden vor, mit denen der Zweitliga-Meister trotz bescheidener spielerischer Mittel auch in der Bundesliga bestehen könnte.

Der 32 Jahre alte Bundesliga-Debütant lief unermüdlich an, warf sich in jeden Zweikampf und rackerte bis zur totalen Erschöpfung. Nur mit dieser herausragenden Kämpfermentalität wird es für die Ostwestfalen in der Bundesliga funktionieren können - das wurde bereits am ersten Spieltag deutlich. "Wir müssen gemeinschaftlich paddeln, um am Ende bei hoher See die eine oder andere Jacht zum Kentern zu bringen", sagte Sport-Geschäftsführer Samir Arabi im "ZDF".

Trainer Uwe Neuhaus fügte mit Blick auf das Auftaktspiel hinzu: "Wer die reifere Mannschaft war, darüber brauchen wir nicht zu reden. Wir haben versucht, mit unseren Mitteln eine gute Kompaktheit und eine gute Disziplin auf den Platz zu bringen. Das ist uns einigermaßen gelungen."

Frankfurt ohne Lösungsansätze

Die beste Defensive der vergangenen Zweitligasaison wirkte auch in der Beletage des deutschen Fußballs erstaunlich sattelfest und brachte die hochveranlagte Offensive der Eintracht ins Stottern. "Arminia hat das gut gemacht und gut verteidigt. Wir hatten am Ende keine Lösungsansätze, um das Spiel zu gewinnen", musste Eintracht-Trainer Adi Hütter anerkennen.

Problem war nur, der Bielefelder Angriff lahmte ebenfalls. Bis auf den Führungstreffer von Cebio Soukou (51.) konnte der Rekordaufsteiger gegen einen Europacupanwärter wie die Eintracht kaum spielerische Akzente setzen. "Wir haben es versäumt, auf dem Weg nach vorne die teilweise großen Räume zu nutzen", haderte Neuhaus deshalb.

Den Unterschied zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga hatte der 60-Jährige bei seinem Premierenspiel in der Eliteliga direkt ausgemacht. "Spiele wie heute, wo wir im Spiel nach vorne nicht ganz so präzise waren, hatten wir vergangene Saison auch. Aber da ist es halt meist nicht mit dem Ausgleich bestraft worden. Die Qualität ist enorm."

"Man hat schon einen gewissen Respekt"

Diese Qualität kannten die Bielefelder bislang "nur aus dem Fernsehen", berichtete Linksverteidiger Anderson Lucoqui lachend: "Man hat schon einen gewissen Respekt. Die haben ja auch Großes geleistet, es kommen größere Namen auf einen zu." Und die Arminia bewies, dass sie mit diesen durchaus mithalten kann - zum Leidwesen der Eintracht.

Die hatte sich den Auftakt gegen den vermeintlich dankbaren Gegner ganz anders vorgestellt, der Kopfballtreffer von André Silva (62.) war für die eigenen Ansprüche zu wenig. "Wenn du die Chancen hast, musst du die Bälle auch reinmachen", haderte Sportvorstand Fredi Bobic mit der fehlenden Kaltschnäuzigkeit.

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