24.09.2020 14:13 Uhr

Der BVB als "Fabrik der Superstars"

Bellingham und Reyna sind nur zwei von zahlreichen Supertalenten des BVB
Bellingham und Reyna sind nur zwei von zahlreichen Supertalenten des BVB

Der lokale Versorger preist das Dortmunder Ruhr-Trinkwasser als "wahres Lebenselixier". Ob es aber Wunder wirken kann, wie der Zaubertrank des mistelschneidenden Druiden Miraculix? "Im Wasser dort muss Magie liegen", schrieb der US-Mediengigant "CNN" im ersten Satz einer 2000-Wörter-Reportage über den BVB als Kraftwerk der Jugend. Titel: "Die Superstar-Fabrik."

Dazu passt, dass wenige Tage später das nächste Supertalent den Sprung zum BVB wagte. Jamie Bynoe-Gittens ist Engländer, im August erst 16 geworden, ein Offensivspieler für die linke Seite - und er entstammt der Akademie von Manchester City. Besser kann ein junger Mann kaum ins Beuteschema der Dortmunder passen, die Jadon Sancho groß herausgebracht haben und dabei sind, Jude Bellingham groß herauszubringen.

Fast scheint es, als besäßen die Dortmunder ein Füllhorn, aus dem regelmäßig Talente springen. Gio Reyna (17) und der Brasilianer Reinier (18) könnten in dieser Saison in große Rollen wachsen, Youssoufa Moukoko (15) und Nnamdi Collins (16) hat der Verein der Konkurrenz noch gar nicht vorgeführt. Bellingham ist 17, Sancho, man vergisst es fast, und Erling Haaland sind auch erst 20.

Nur mit jungen Leuten geht es auch nicht

"Wir sind ein Champions-League-Klub, der im Wettbewerb mit Bayern München steht", sagte Chefscout Markus Pilawa "CNN". "Wir brauchen ein top Talenteniveau. So viele Spieler gibt es auf diesem Planeten da nicht." Doch der BVB findet sie, wie Pilawa stolz erklärt: "Es ist nicht so, dass es 15 Jahre her ist, dann zehn, dann fünf. Es war letztes Jahr, vorletztes Jahr, vor drei Jahren."

Obwohl der BVB gewachsene Spieler für viel Geld abgibt wie Ousmane Dembélé oder Christian Pulisic, führt das zu Gedränge. Arrivierte Profis wie der genesene Kapitän Marco Reus, Nationalspieler Julian Brandt oder Thomas Delaney haben ihren Platz vor dem Spiel beim FC Augsburg am Samstag nicht mehr sicher - andererseits zeigt die Erfahrung, dass es nur mit jungen Leuten auch nicht geht.

"Wir brauchen die richtige Mischung aus Talenten und Anführern", sagt Lars Ricken, selbst einstiger Dortmunder Shootingstar und heute Leiter des Nachwuchsleistungszentrums.

Der BVB und die Balance 

Eine andere Balance muss auch gehalten werden: Jene zwischen dem Ruf, ein perfektes Sprungbrett zu sein, und der Gefahr, zum Durchlauferhitzer für Spieler zu werden, die eben nicht mehr als dieses Sprungbrett suchen.

Einem potenziellen 100-Millionen-Euro-Wechsel Sanchos zu Manchester United haben Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke daher für diesen Sommer einen Riegel vorgeschoben. Es sollte auch ein Zeichen sein. Allerdings wird der BVB dann wohl im nächsten Sommer abkassieren.

Einen positiven Effekt gibt es definitiv in Sachen Kadertiefe, die im Vergleich mit dem FC Bayern womöglich in den vergangenen Jahren entscheidend gewesen ist. "Ab Ende September spielen wir im Drei-Tages-Rhythmus", betonte Zorc: "Das Wort Rotation wird eine Renaissance erleben." Zauberwasser kann da nur hilfreich sein.

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