04.10.2020 10:45 Uhr

"Drecksau" meets Ballzauberer: "Reynland" verzückt den BVB

Erling Haaland und Gio Reyna sorgen beim BVB für Furore
Erling Haaland und Gio Reyna sorgen beim BVB für Furore

Zwei Tore, vier Assists: "Reynland" verzaubert Borussia Dortmund. Erling Haaland und Gio Reyna könnten ein neues Traumduo werden.

Die "Drecksau" gab den Gentleman. Als Erling Haaland in der zweiten Minute der Nachspielzeit wieder wie ein wilder Ochse auf das Tor des SC Freiburg zustürmte, als alle damit rechneten, dass er gnadenlos seinen dritten Treffer erzielen würde - da legte der norwegische Stürmerstar von Borussia Dortmund ganz sanft quer. Er schenkte Felix Passlack dessen erstes Bundesligator zum 4:0.

Übersicht statt Egogezocke - so macht man sich in seiner Mannschaft beliebt. "Jep. Ich kann nicht nur Tore. Ich gebe auch Assists", sagte Haaland, 20, und er hielt seinen kantigen Schädel für sein Grinsen ein wenig schief. Schließlich hatte er selbst vorher zwei wunderbare Vorlagen vom zweiten Mann des Tages bekommen: Gio Reyna, dem ersten 17-Jährigen, der in einem Bundesligaspiel drei Tore auflegte. "Reynland" verzückt den BVB - es könnte ein Traumduo werden.

Die Gegner schauen jedenfalls voller Ehrfurcht auf das Füllhorn der Dortmunder Supertalente. "Es gibt einige solche Viecher", sagte Freiburgs Christian Günter über den eiskalten Vollstrecker Haaland, "aber er ist schon eine Drecksau vor dem Tor. Er nutzt fast jede Chance."

So auch beim 1:0 (31.), mit dem Haaland und Reyna den BVB aus seiner Anfangslethargie rissen. Rückkehrer Marco Reus eroberte den Ball, was dann geschah, schilderte niemand besser als Trainer Lucien Favre: "Tack-tack, und Erling geht zum Tor." Nach dem Abpfiff fielen sich Reyna und Haaland in die Arme.

Der Norweger hat nun 17 Tore in seinen ersten 18 Bundesligaspielen erzielt, vier davon in den drei dieser Saison. "Es könnten mehr sein", sagte er, "aber das ist nicht schlecht." Reus kommentierte: "Dafür wird er ja bezahlt."

So ganz eitel Sonnenschein war es dann aber doch nicht an diesem verregneten Samstag. Eine Woche nach dem 0:2 beim FC Augsburg erinnerte Haaland seine Teamkollegen daran, dass Schönspielerei gegen nicht mauernde Gegner kaum zum Titel führen wird. "So müssen wir jetzt auch auswärts auftreten", sagte er energisch.

Reyna bekam von Favre gleich einen Dämpfer verpasst, denn der Trainer ahnte, welcher Wirbel nun losbrechen würde. "Er ist 17", sagte Favre beschwichtigend, "er muss weiter ehrgeizig arbeiten."

Ohnehin sei es an ihm, Reyna nicht zu "verbrennen, da müssen wir aufpassen". Die Qualitäten des Amerikaners habe er "sofort in jedem Training gesehen. Wer das nicht sieht, ist blind." Dennoch werde der Shootingstar auch ab und an zuschauen: "Wir werden rotieren, ganz klar."

Auf der englischsprachigen Seite der Bundesliga wird Gio Reyna, Sohn des früheren Profis Claudio Reyna, schwärmerisch ein "wahrer Allrounder" genannt, "gesegnet mit Geschwindigkeit und dem Auge für den tödlichen Pass", auf englisch: "killer pass".

Der Killer steht dann vorne: Erling Haaland. Wenn er nicht gerade seine großzügige Sekunde hat.

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