06.11.2020 06:35 Uhr

"Es war so ziemlich alles anders als geplant"

Es war eine unnötige Niederlage mit widrigen Begleitumständen
Es war eine unnötige Niederlage mit widrigen Begleitumständen

Der WAC ist zur "Halbzeit" der Gruppe K der Europa League von Dinamo Zagreb von der Tabellenspitze gestoßen worden. Die Kroaten kamen in einer sehr chancenarmen Heimpartie gegen die Kärntner am Donnerstag zu einem knappen 1:0-Erfolg. Nach dem Auftakt-1:1 gegen ZSKA Moskau und 4:1 bei Feyenoord nahmen die Wolfsberger erstmals nichts Zählbares mit. Das kam aufgrund der stark beeinträchtigten Vorbereitung durch acht Corona-Fälle nicht wirklich überraschend.

Die betrafen neben Spielern auch Betreuer. "Wir sind es schon gewohnt, vor den Spielen getestet zu werden. Jetzt hatten wir zum ersten Mal positive Tests dabei. Das hat alles verändert. Wir sind teilweise in privaten PKW angereist, die Abfahrtszeit hat sich verändert, die Zimmerbelegung im Hotel, es war so ziemlich alles anders als geplant", gab WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer Einblick.

Nur 17 Akteure standen ihm im Stadion Maksimir zur Verfügung. "Es war alles andere als einfach", betonte der Ex-Abwehrspieler. Vor allem Kapitän und Spielgestalter Michael Liendl fehlte den Gästen an allen Ecken und Enden. Ohne den 35-Jährigen, der in zehn Saison-Pflichtspielen achtmal getroffen hat, darunter viermal in der Europa League, gab es über mehr als 90 Minuten keine Topchance. Daneben fehlten mit Nemanja Rnić, Mario Leitgeb und Jonathan Scherzer weitere wichtige Kräfte.

"Wir haben uns einen Plan zurechtgerichtet, der umgeschmissen wurde, weil mehrere Spieler nicht zur Verfügung gestanden sind. Wir mussten in jeder Reihe Veränderungen vornehmen. Dass das nicht einfach ist, ist normal", schilderte Feldhofer seine Sicht. Angesichts dessen und des Ausschlusses von Matthäus Taferner (45./Foul) kann man die Vorstellung der Kärntner, zumindest was die Defensive betrifft, hoch einordnen. Mehr als eine Topchance vor der Pause und zwei nach dem Seitenwechsel wurden nicht zugelassen.

"Es ist eine bittere und unnötige Niederlage. Die Gelb-Rote Karte ist zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen. Taktisch haben wir es aber gut gelöst und bis auf eine Szene alles wegverteidigt. Trotzdem haben wir nichts mitgenommen, deshalb sind wir natürlich enttäuscht", analysierte der WAC-Coach. Damit einher ging der Rückfall auf Rang zwei. Ein Punkt fehlt auf den weiter unbesiegten Neo-Leader Zagreb, der punktgleiche Dritte Feyenoord sitzt den Kärntnern im Nacken. Zwei Punkte beträgt der Polster auf das sieglose Schlusslicht ZSKA.

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Feldhofer bezeichnete die Gruppe als sehr eng. Sein Team sei nach wie vor krasser Außenseiter. "Obwohl wir schon zwei Auswärtsspiele gehabt haben, sind wir aktuell als Zweiter mittendrin im Kampf um den Aufstieg. Ein erstes Abtasten hat stattgefunden, jetzt kann jede Einzelaktion entscheiden, wer die Gruppe unter den Top Zwei verlässt", meinte der 41-jährige Steirer. 2019 war man zur Hälfte der Gruppenphase nach einem starken Start mit vier Punkten aus zwei Spielen ebenfalls nach der ersten Niederlage auf Rang zwei gelegen. Am Ende war dann nur ein Punkt mehr auf dem Konto.

"Im Fußball lebt man nicht wirklich in der Vergangenheit, so ticke ich und denke ich nicht. Ich sehe die Chancen, die wir haben, die Gruppe zu schaffen, und das werden wir mit aller Macht probieren", erläuterte Feldhofer. Am 26. November bietet sich in Klagenfurt die Chance zur Revanche an Zagreb. Zuvor hat die Liga Priorität, wo es am Sonntag zu Hause gegen Sturm Graz geht. Mit welchem Personal, ist offen, bereits nach Schlusspfiff wurden Corona-Tests durchgeführt, um abzuklären, ob noch weitere Kräfte eine Zwangspause einlegen müssen.

Dinamo auch gebeutelt

Diese hatte es übrigens auch für viele Akteure im kroatischen Lager gegeben. So fehlten etwa mit Tormann Dominik Livaković (12,5 Millionen) und Stürmer Bruno Petković (11 Mio.) jene Akteure mit dem höchsten Marktwert coronabedingt. "Es war auch für den Gegner keine leichte Situation", wusste Feldhofer.

Bei Dinamo konnte auch Trainer Zoran Mamić nicht dabei sein. Dessen Vertreter Alen Peternac meinte, dass man gegen die aggressiven Kärntner im Angriff viel zu unentschlossen gewesen sei. "Die Rote Karte hat uns sehr geholfen, wir waren dann noch offensiver ausgerichtet und sind mit dem Sieg belohnt worden." Zum Matchwinner avancierte der 24-jährige nigerianische Europacup-Premierentorschütze Iyayi Atiemwen in der 76. Minute, er stach nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung, und das in seinem ersten Saison-Pflichtspiel.

apa

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