21.11.2020 11:04 Uhr

Matthäus: Bayern-Stars wegen Löw nur "Mitläufer"

Laut Matthäus liegt das derzeitige Problem in der deutschen Nationalmannschaft nicht an den Spielern
Laut Matthäus liegt das derzeitige Problem in der deutschen Nationalmannschaft nicht an den Spielern

Nach der peinlichen 0:6-Pleite in der Nations League gegen Spanien sucht Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus weiter nach Ursachen. Dass gleich eine Reihe an gestandenen Spielern, etwa des FC Bayern, in der DFB-Elf nicht die Leistungen abrufen, die sie in ihren Klubs regelmäßig zeigen, liege am Bundestrainer.

"Es sind nicht die Spieler, die Qualität stimmt", so der 59-Jährige gegenüber "Bild" zum jüngsten Länderspiel-Debakel, bei dem die DFB-Stars reihenweise enttäuschten: "In den Klubs zeigen Profis wie die des FC Bayern, aber auch ein Toni Kroos bei Real Madrid oder Matthias Ginter in Gladbach anders als beim DFB Leistung. Die Frage ist also: Macht Jogi die Spieler schlechter? Der Bundestrainer muss sich da hinterfragen."

Beim Debakel in Sevilla hatte Joachim Löw auf seine vermeintlich beste Elf vertraut. Neben Kapitän Manuel Neuer standen mit Niklas Süle, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Leroy Sané vier weitere Spieler des Triple-Siegers FC Bayern auf dem Rasen. Zudem konnte Löw auf Mittelfeld-Chef Toni Kroos von Real Madrid oder Nebenmann Ilkay Gündogan von Manchester City zurückgreifen. 

Laut Matthäus gibt es jedoch derzeit einen großen Unterschied zwischen den Leistungen der Spieler, die sie in der Vereins- oder in der Nationalmannschaft abrufen. "Neuer, Süle oder Goretzka sind bei Bayern Führungsspieler, übernehmen dort Verantwortung. In der Nationalelf gingen sie als Mitläufer mit unter." Der Bundestrainer müsse "sie in die Pflicht nehmen, es fehlt an Ansprache".

Bereits kurz nach der Blamage gegen Spanien hatte Matthäus harsche Kritik am Bundestrainer geübt und warf Löw Amtsmüdigkeit vor.

Matthäus: Bayern-Star Müller wäre ein wichtiger "Lautsprecher"

So habe er über die Mikrofone im Stadion von Sevilla "auf dem Rasen nur spanische Kommandos" vernommen, "bei Bayern gibt es aber viele Lautsprecher, zu denen auch Neuer gehört". Und auch Löw hätte nach Meinung des TV-Experten "lautstark eingreifen" müssen, "aber von ihm war an der Seitenlinie auch nichts zu hören".

Für Matthäus steht diesbezüglich fest: Ein Spieler wie Thomas Müller, der von Joachim Löw seit dem Umbruch nicht mehr berücksichtigt wird, "würde dem Team in dieser Hinsicht guttun".

Letztlich kritisierte Matthäus, dass Löw noch immer keine taktische Ausrichtung gefunden hat, in der sich die Stars wohlfühlen. "Bayern spielt ein System mit Viererkette, egal wie der Gegner heißt. Boateng, auf den er freiwillig verzichtet, oder Süle können das blind spielen." Löw habe hingegen "wie gegen Spanien zudem viel zu spät von Vierer- auf Dreierkette" gewechselt.

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