07.12.2020 14:43 Uhr

Highlight gegen Atlético: "Was davor war, ist egal"

Die Salzburger verkauften sich schon im Hinspiel gegen Atlético teuer
Die Salzburger verkauften sich schon im Hinspiel gegen Atlético teuer

Red Bull Salzburg hat den erstmaligen Aufstieg in die K.o.-Phase der Champions League in der eigenen Hand, der Gegner am Mittwoch ist mit dem spanischen Tabellenführer Atlético Madrid aber ein echter Brocken.

Vor dem Champions-League-"Finalduell" mit Atlético Madrid im Mittwoch (21:00 Uhr) hat Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg durchaus Argumente auf seiner Seite. Zum Beispiel, dass man den Spaniern beim 2:3 im Hinspiel so viele Tore schoss, wie sie in "La Liga" bisher in zehn Partien insgesamt erhielten. Das zeigt freilich auch, wie schwer es ist die "Mauer Europas", zu überwinden. Und genau das muss Salzburg am Mittwoch schaffen, will man das Achtelfinalticket holen.

>> Liveticker: Red Bull Salzburg gegen Atlético Madrid

Ein Remis ist zu wenig, nur drei Punkte würden Salzburg vor die Spanier auf Platz zwei hieven. Ein in Spanien kaum vorstellbares Szenario für einen Klub, den viele schon jetzt als logischen Champion der laufenden Saison sehen. Mit dem 2:0 über Valladolid übernahm die Elf von Diego Simeone die Tabellenführung der Primera División, zum achten Mal stand bei Goalie Jan Oblak die Null. Ein einsamer Spitzenwert in Europas Topligen - und wohl auch darüber hinaus.

Salzburg für Atlético-Trainer Simeone "absolut konkurrenzfähig"

Anders in der Königsklasse: Da musste die Madrilenen in fünf Partien viermal zumindest einen Gegentreffer hinnehmen, besonders das Auftakt-0:4 gegen die Bayern sticht diesbezüglich ins Auge. "Ja, die Champions League bereitet uns Kopfzerbrechen", gestand Simeone, dessen Team nur den einen Sieg über Salzburg am Konto hat. "Es wird ein sehr hartes Spiel gegen Salzburg, eine schnelle, dynamische Mannschaft, die absolut konkurrenzfähig ist und keinerlei Angst hat. Wir bekommen es sicher mit einem harten Gegner zu tun", lobte er die "Bullen".

Salzburgs blamables 0:1 bei der Admira am Samstag wird vergessen sein, sollte die Sensation gegen den spanischen Topklub gelingen. "Es wird ein sehr heißes Spiel", fieberte Goalie Cican Stanković dem Saisonhöhepunkt entgegen. Der blutleere Auftritt gegen die Admira unterstrich zwar nicht mannschaftliche Stärke, könnte aber als Hinweis darauf dienen, dass die Kicker bereits voll auf Atlético fokussiert sind. "In diesem Spiel geht es um alles. Was davor war, ist wirklich egal", wollte sich Stanković damit gar nicht aufhalten.

Vor zwei Jahren noch dachten nur wenige an ein mögliches CL-Achtelfinale mit Salzburg. Der Verein, der in unzähligen Qualiversuchen gescheitert war, schien quasi verflucht. Knapp zwei starke Gruppenphasen in der Königsklasse später ist die Lage völlig anders. Die bisherigen Auftritte zeigten zudem, dass man sich auch vor einem spanischen Großklub wie Atlético nicht fürchten muss: Im Auswärtshinspiel am 27. Oktober lag die Elf von Simeone 1:2 in Rückstand und stellte den 3:2-Erfolg erst in der 85. Minute sicher.

Zwei Gegentore hatten die Madrilenen in einem Heimspiel davor seit September 2019 nur einmal kassiert. "Mit dieser Offensive spielen wir immer, auch gegen ganz große Mannschaften, unsere Chancen heraus. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir zu unseren Chancen kommen werden", meinte Stanković vor der Revanche am Mittwoch.

Der Respekt vor Luis Suárez und Co. ist vorhanden, Selbstvertrauen aber auch. "Eine Mannschaft mit vielen Stars, mit einer sehr kompakten, sehr aggressiven Spielweise. Aber sie wissen auch, dass sie bei einer Niederlage draußen sind", merkte Österreichs Teamtormann an.

Szoboszlai: "Als Mannschaft können wir es sogar besser als sie"

Ein Remis würde Atlético zum Aufstieg reichen. "Sicher haben sie Superstars, aber es spielt die Mannschaft und nicht Einzelspieler. Als Mannschaft, in der Zusammenarbeit, können wir es sogar besser als sie", war Offensivmann Dominik Szoboszlai überzeugt. Der blutleere Auftritt beim 0:1 gegen die Admira unterstrich zwar nicht mannschaftliche Stärke, könnte aber als Hinweis darauf dienen, dass die Kicker bereits voll auf Atlético fokussiert sind. "In diesem Spiel geht es um alles. Was davor war, ist wirklich egal", wollte sich Stanković damit gar nicht aufhalten.

Der Mittwoch könnte - selbst wenn das höchst unwahrscheinlich ist - freilich auch mit einer totalen Enttäuschung enden. Dann nämlich, wenn Lok Moskau im Parallelspiel in München gewinnt und Salzburg verliert oder remisiert. Das würde den Rückfall hinter Lok auf Platz vier bedeuten, und dass man nicht mehr international überwintert.

Finanziell würde sich ein Erfolg am Mittwoch klarerweise rechnen. Legt man die UEFA-Prämien der Vorsaison zugrunde, hat Salzburg schon jetzt rund 33 Millionen Euro verdient: 14,4 Mio. Euro aus dem Koeffizientenranking, 15,25 Mio. für die Teilnahme an der Gruppenphase, dazu ein Sieg (2,7 Mio. Euro) und ein Remis (900.000 Euro). Gelingt der Aufstieg, also ein weiterer Sieg, dann kommen 2,7 Mio. plus zusätzliche 9,5 Mio. Euro für das Erreichen des Achtelfinales hinzu. Noch immer hat die UEFA die Ausgestaltung der Prämien 2020/21 öffentlich nicht kommuniziert. Vielerorts wird angesichts der Corona-Pandemie aber von leicht verringerten Summen ausgegangen.

apa

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