07.12.2020 13:21 Uhr

Dezimierter BVB möchte im Eisschrank auftauen

Der BVB muss auf mehrere Spieler verzichten
Der BVB muss auf mehrere Spieler verzichten

Nicht relevant? Entgegen der Ansage des Trainers will Borussia Dortmund bei Zenit St. Petersburg mit seinem Rumpfkader den Gruppensieg einfahren.

Die ungemütliche 34-Stunden-Reise in die eisige Zarenresidenz ist am Ende doch noch eine Mission Gruppensieg geworden. Zwar hatte Lucien Favre den ersten Platz im Handstreich für "nicht relevant" erklärt - aber ein paar Tage später ist alles anders: Borussia Dortmund will mit seinem Rumpfkader bei Zenit St. Petersburg am Dienstag (18:55 Uhr) rotieren und siegen. Und das so sicher wie möglich.

"Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen, sonst bräuchten wir erst gar nicht in den Flieger steigen", betonte Sportdirektor Michael Zorc. Auch Favre zeigte sich geläutert. Denn im Champions-League-Fernduell mit Lazio Rom (ein Punkt weniger) geht es im Corona-Hotspot um Millionen und einen potenziell einfacheren Achtelfinalgegner.

"Flughafen - Hotel - Spiel - Flughafen", so beschrieb der BVB den pandemiegerechten "Blasen"-Plan für die beiden 1700-Kilometer-Strecken. Einige Spieler kommen auf dem Zahnfleisch daher.

"Es tut manchmal weh, auch während der Spiele, wir müssen uns einfach durchbeißen", sagte der selbst angeschlagene Nationalspieler Emre Can: "Wir können es nicht ändern, dass es so viele Spiele gibt."

Umso ärgerlicher, dass ein umstrittener Elfmeter den BVB den Sieg gegen Lazio (1:1) kostete. Somit kommt dem Spiel bei Zenit noch sportliche Bedeutung zu, es können nicht alle geschlauchten Stars eine Pause bekommen. "Wir müssen aufpassen, die Rotation bleibt sehr wichtig in dieser Situation", warnte jedoch Favre.

BVB hofft auf "kleinen Mouki"

Acht Profis sind angegriffen und fehlen, besonders hart ist weiterhin die Abwesenheit des norwegischen Starstürmers Erling Haaland. Gegen Rom und bei Eintracht Frankfurt (1:1) hat der BVB keinen Weg gefunden, seinen Ausnahmetorjäger auch nur annähernd zu ersetzen. Marco Reus und Julian Brandt scheiterten an der Aufgabe.

"Wir haben in der Mannschaft nicht so viele, wenn Haaland ausfällt", sagte Can, Torhüter Roman Bürki aber hat schon eine Idee: "Ich bin froh, dass wir unseren kleinen Mouki noch haben."

Youssoufa Moukoko, 16, ist zumindest ein klassischer Stürmer. Er könnte in St. Petersburg den Nigerianer Celestine Babayaro als jüngsten Spieler der Champions-League-Geschichte ablösen. Die Hoffnung auf eine Rückkehr von Innenverteidiger Manuel Akanji (Knieprobleme) und Europameister Raphael Guerreiro (Muskelbeschwerden) erfüllte sich nicht.

BVB-Gegner schon ausgeschieden

"Egal, wer reinkommt, alle wollen immer Gas geben", sagte Can. Auch bei den angesagten minus drei bis minus sechs Grad Celsius. Nach einem Trainingsplatz haben sich die Dortmunder erst gar nicht umgeschaut: Einerseits wegen Corona-Bedenken, andererseits waren die Optionen ohnehin gefroren.

Möglicherweise, das könnte dem BVB in die Karten spielen, wird von Zenit nicht mehr die allergrößte Gegenwehr kommen: Die Champions League war eine einzige Enttäuschung, nicht mal auf die Europa League besteht noch eine Chance. "Jetzt müssen wir uns auf die russische Liga konzentrieren", forderte Trainer Sergej Semak.

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