28.01.2021 07:26 Uhr

Taferner: "Der Schritt war genau richtig"

Matthäus Taferner zählt beim WAC zum Stammpersonal
Matthäus Taferner zählt beim WAC zum Stammpersonal

Als gebürtiger Klagenfurter fand Matthäus Taferner seinen Weg über den Nachwuchs von Wacker Innsbruck, die Etablierung in der Profimannschaft der Tiroler sowie dem Auslandsintermezzo bei Dynamo Dresden wieder zurück in die Kärntner Heimat. Beim Wolfsberger AC ist der 19-Jährige in kürzester Zeit zum Stammspieler gereift, im Gespräch mit weltfussball spricht er über seinen bisherigen Werdegang.

>> Die Vereinsstatistk von Matthäus Taferner in der weltfussball-Datenbank

Stammspieler in der Bundesliga, Stammspieler in der 2. Liga, vier Einsätze in der zweiten deutschen Bundesliga sowie fünf Auftritte in der Europa League - Matthäus Taferner hat für einen 19-Jährigen schon viel erleben dürfen und gilt als eine der heißesten Aktien im österreichischen Fußball. Ausgebildet im Nachwuchs von Wacker Innsbrucks, avancierte er bei den Tirolern über die zweite Mannschaft im zarten Alter von 18 Jahren zum Stammspieler in der Bundesliga.

Matthäus Taferner: Kein Kontakt zu Salzburg oder Rapid

Dort war es der damalige Coach Thomas Grumser, der frühzeitig das Talent Taferners erkannte und ihn zu seinen Debüts in der 2. Liga und der Bundesliga verhalf. Seinem damaligen Trainer ist der 19-Jährige in dieser Hinsicht sehr dankbar: "Für mich ist er ein überragender Trainer. Ich hab' ihn drei Jahre lang von der Regionalliga bis zur Bundesliga gehabt. Er hat eine ganz klare Idee, wie er spielen will, was er von einem Spieler erwartet. Für ihn gibt es keinen Unterschied zwischen jung und alt, er sieht einfach am Spieler selbst, was er an ihm hat und er hat seinen eigenen Willen und seinen eigenen Plan und lässt sich da auch von nichts beirren."

Die starken Leistungen des damals 18-jährigen Taferner machten bald andere Teams auf ihn aufmerksam und erste Begehrlichkeiten wurden geweckt. Trotz Kontakt zu Mannschaften aus Österreich ("Salzburg und Rapid eher nicht, aber andere Teams schon"), wagte der offensive Mittfeldspieler nach dem Abstieg der Tiroler den Sprung ins Ausland und heuerte im Sommer 2019 bei Dynamo Dresden an, die damals noch in der zweiten deutschen Bundesliga spielten.

Trotz großer Vorfreude und einem guten Start, reichte es für Taferner nur zu vier Einsätzen für Dresdens Profiteam, dennoch möchte der Jungkicker die Zeit im Osten Deutschlands nicht missen: "Es war einfach etwas komplett Neues und der Trainer, der zu Beginn in Dresden war, hatte eine sehr gute Spielidee und das hat mir damals sehr zugesagt, wie ich Fußball spielen wollte."

"Gelernt, wie man mit Druck von der Öffentlichkeit umgeht"

Für Dynamo Dresden absolvierte er letztendlich nur 128 Spielminuten, fand sich gerade einmal in der Startelf wieder und war nach dem elften Spieltag in der zweiten Bundesliga beim heutigen Drittligisten außen vor. Für Taferner gab es mehrere Gründe, warum es in Dresden nicht klappen wollte: "Es lag viel an den schlechten Ergebnissen in den ersten Spielen und dadurch war nicht die Sicherheit da, den jungen Spielern das Vertrauen zu geben. Das ist auch verständlich, dass man da nicht auf die Jungen setzen möchte, wenn man sieben- oder achtmal hintereinander verliert. Es hat am Ende einfach nicht mehr gepasst."

Den Schritt ins Ausland sieht er rückblickend dennoch nicht als zu verfrüht an: "Nein, der Schritt war genau richtig, weil ich früh Auslandserfahrungen sammeln konnte, gesehen habe, wie es ist, wenn man in eine komplett neue Welt kommt und ich hab' sehr interessante Menschen und Trainerpersönlichkeiten kennenlernen dürfen. Sportlich hab' ich persönlich eine gewisse Ruhe und Gelassenheit mitgenommen und auch gelernt, wie man mit dem Druck von der Öffentlichkeit durch Fans und Medien umgeht, wenn es mal nicht so gut läuft. Dass man sich davon nicht zu sehr beeinflussen lassen soll bzw. darf."

Dennoch wurde der Schrei nach mehr Spielzeit bald laut, im Jänner 2020 folgte die Leihrückkehr in die Wohlfühloase Wacker Innsbruck, wo er neben seiner sportlichen Karriere auch seinen Schulabschluss fertig machen konnte. Rasch etablierte er sich in der Mannschaft der Tiroler und machte mit konstanten Leistungen bald wieder auf sich aufmerksam.

Karriere-Highlights beim WAC

Nach seinem Leihende entschied sich Taferner aber nicht für den neuerlichen Schritt ins Ausland ("Nach Dresden wollte ich nicht mehr zurück, dort gab es zu viele Wechsel im sportlichen Bereich, außerdem hab' ich in Testspielen gegen deutsche Drittligisten gemerkt, dass mir der Spielstil nicht liegt"), sondern er wechselte nach Kärnten zum Wolfsberger AC. Dort zählt er unter Ferdinand Feldhofer zum Stammpersonal und bringt es seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer schon auf 21 Pflichtspiele für die "Wölfe" aus dem Lavanttal.

Für seinen Blitzstart bei den Wolfsbergern hat Taferner eine einfache Erklärung: "Die Integration ist sehr schnell gegangen, da es mir die Mannschaft sehr leicht gemacht hat. Es gibt außerdem grundsätzlich nicht so viel Unterschied zu dem System, das wir in Innsbruck gespielt haben. Da sind einige Prinzipien gleich, wie die Idee, wie wir mit dem Ball und gegen den Ball arbeiten. Daher war mir da schon viel bekannt."

Beim WAC hat er in seinem ersten Halbjahr schon einige Karrierehighlights erleben dürfen. Vor allem an die positiven Auftritte in der Europa League mit Siegen gegen Feyenoord Rotterdam und CSKA Moskau, die schließlich zum Aufstieg in die K.O.-Phase als Gruppenzweiter führten, erinnert sich das Nachwuchstalent gerne: "Die Spiele auswärts in Rotterdam und Moskau und natürlich das entscheidende Spiel in Klagenfurt gegen Feyenoord waren da sicher die Highlights. Es ging alles sehr schnell, ich hab' mich mit dem Kopf da gar nicht so einstellen können, aber bin sehr froh, dass es auf Anhieb gleich so gut funktioniert hat."

Breite Brust gegen Tottenham

Mit den Wolfsbergern hat Matthäus Taferner jedenfalls noch viel vor: Der Einzug in die Meistergruppe soll fixiert werden, zudem stehen noch die beiden Duelle gegen das von José Mourinho trainierte Tottenham Hotspur an. "Uns erwartet eine europäische Topmannschaft, die wir bisher in einem Bewerbsspiel so noch nicht als Gegner hatten. Aber natürlich gibt es trotzdem eine Chance, dass man weiterkommt. Man kann nie wissen was passiert, in zwei Spielen ist alles möglich. Wir werden uns nicht schon vor dem Spiel geschlagen geben", gibt sich der 19-Jährige selbstbewusst.

An einen schnellen Abgang aus Kärnten denkt Taferner jedenfalls nicht, vielmehr will er sich in der österreichischen Bundesliga erstmal längerfristig etablieren, um dann in Zukunft eventuell erneut ein Abenteuer in einem anderen Land zu wagen: "Jetzt hab' ich keinen Grund, den WAC zu verlassen, ich fühl' mich in der Mannschaft, im Verein wohl und es gefällt mir aktuell einfach sehr gut. Also in näherer Zukunft sehe ich keinen Grund, in dieser Hinsicht etwas zu verändern. Was irgendwann sein wird, das wird sich zeigen."

Max Augustin

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