15.02.2021 12:27 Uhr

Münchner "Wundertüte": Was will Bayern mit Omar Richards?

Omar Richards schließt sich im Sommer offenbar dem FC Bayern an
Omar Richards schließt sich im Sommer offenbar dem FC Bayern an

Der FC Bayern ist auf der Suche nach einem Ersatz für David Alaba, der die Münchner nach der Saison verlassen wird, beim FC Reading fündig worden. Nach übereinstimmenden Medienberichten aus England und Deutschland schließt sich Omar Richards im Sommer dem deutschen Fußball-Rekordmeister an. Doch wer ist eigentlich der bislang kaum bekannte Linksverteidiger, der in der englischen zweiten Liga kickt? Was steckt in der "Wundertüte"?

weltfussball hat fünf Fragen und Antworten zum Transfer von Omar Richards zum FC Bayern gesammelt:

Wer ist Bayerns Transferziel Omar Richards?

Omar Richards, gerade erst 23 Jahre alt geworden, ist in London geboren und sammelte dort auch seine ersten fußballerischen Erfahrungen. Im Alter von zehn Jahren heuerte er beim FC Fulham an, durchlief dort die Jugendabteilungen, bevor seine Reise im Jahr 2013 rund 60 Kilometer weiter westlich beim FC Reading weiterging.

Beim englischen Zweitligisten wurde der Linksaußen zum Linksverteidiger umgeschult und spielte sich über die U18 und die U23 ins Profi-Team. Im Alter von 19 Jahren debütierte er schließlich unter dem damaligen Coach Jaap Stam, der hinterher von den "vielen Qualitäten" seines Schützlings schwärmte, welche "in jedem Team gesucht werden".

Seit zwei Jahren ist Richards auf der linken Abwehrseite gesetzt. In 89 Pflichtspielen kam er bislang für die "Royals" zum Einsatz, verbuchte dabei drei Tore. Veljko Paunovic, seit 2020 bei Reading an der Seitenlinie, gilt als großer Fan des 1,85 Meter großen Engländers.

FC Bayern: Wie sind die Rahmenbedingungen des Richards-Wechsels?

Nun also soll Richards' Karriere beim FC Bayern ihre Fortsetzung finden. Zuletzt berichteten "Bild" und "kicker", dass der 23-Jährige - trotz starker Mitbewerber aus der Premier League - den Münchner Verantwortlichen seine Zusage für einen Wechsel gegeben habe.

Der Vertrag des Linksverteidigers beim FC Reading endet nach dieser Saison, ein Angebot zur Verlängerung gab es nicht, weil der englische Zweitligist laut "Sky Sports" im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten eingeschränkt ist. Richards ist also ablösefrei.

Ausstehend ist offenbar nur noch der Medizincheck, dieser könnte zeitnah erfolgen. Danach soll der junge Engländer einen Vierjahresvertrag beim FC Bayern unterschreiben. Damit wäre Richards - nach Dayot Upamecano von RB Leipzig - der zweite Sommer-Neuzugang des Rekordmeisters.

Welche Stärken bringt Omar Richards zum FC Bayern mit?

In München schätzt man Richards für seine gute Arbeitsbereitschaft und seine Lernwilligkeit, so etwa der "kicker". In der Championship hat er bereits unter Beweis gestellt, dass er sehr agil gegen den Ball agiert und keine Angst zeigt, wenn er mal unter Druck gerät. Gelobt wird er für sein konsequentes Verteidigen und seine Schnelligkeit. 

"Bevor ich ein defensiver Spieler war, war ich eine Nummer zehn oder ein Flügelspieler. Ich mochte die Art und Weise, wie David Silva spielte, das habe ich mir immer angesehen", charakterisierte sich Richards einmal in einem Interview auf der Homepage des FC Reading. 

Gemeinhin gilt der 23-Jährige als richtig guter Fußballer, der über solide Abwehrarbeit hinaus den Drang nach vorne verspürt und auch auslebt. Kein Verteidiger in der 2. Liga zeigte so viele Dribblings wie er, kaum einer ist besser im Passspiel. Insgesamt bringt Richards also eine Vielzahl von Attributen mit, um den Münchner Ballbesitzfußball erfolgreich umzusetzen.

FC Bayern: Wo muss sich Richards noch verbessern?

Zwar hat Richards in der aktuellen Spielzeit einen Schritt nach vorn gemacht und präsentiert sich in seinen Leistungen deutlich konstanter als noch in der Vorsaison. Doch so sehr der 23-Jährige mittlerweile mit seiner Schnelligkeit und seiner Technik überzeugt, so wenig kommt bislang am Ende dabei heraus.

Die Ausbeute von "nur" drei Treffern in seinen gut 90 Spielen für Reading ist definitiv ausbaubar, Torvorlagen hat Richards laut offiziellen Aufzeichnungen noch keine gesammelt, wenngleich er allerdings durchaus an dem ein oder anderen Tor im Aufbau beteiligt war. Vor allem seine Flanken finden aber noch zu selten einen Abnehmer. 

Daran, dass in der Offensive trotz teils spektakulärer Dribblings und guter Ballbehandlung noch die letzte Durchschlagskraft fehlt, soll laut "kicker" in München gearbeitet werden. 

Wie plant der FC Bayern mit Omar Richards?

In der Münchner Abwehr wird es zur neuen Saison einige Veränderungen geben. Der langjährige Links- und derzeitige Innenverteidiger David Alaba wird den Klub höchstwahrscheinlich verlassen, auch Jérôme Boateng wird seine Karriere wohl an anderer Stelle ausklingen lassen.

Während die Leerstelle in der Zentrale durch den Transfer von Dayot Upamecano geschlossen wurde und auch Lucas Hernández in Zukunft als Innenverteidiger geplant ist, klafft durch die Umstellungsmaßnahmen nun hinter Alphonso Davies auf der linken Seite eine Lücke.

Genau hier kommt Omar Richards ins Spiel. Der Engländer ist laut "Bild" von Sportvorstand Hasan Salihamidzic als Vertreter und Konkurrent für den jungen Davies eingeplant. Beim FC Bayern traut man ihm zu, den Kanadier unter Druck zu setzen.

Das Risiko für die Münchner ist vergleichsweise gering, da Richards ablösefrei ist und dem Klub lediglich ein vergleichsweise geringes Grundgehalt kosten dürfte. Schlägt der Engländer ein, dürfen sich die Münchner also über ein Schnäppchen freuen. Ist der Schritt von der englischen zweiten Liga nach Deutschland zu groß, ist immer noch eine Leihe oder ein schneller Weiterverkauf denkbar. 

Chris Rohdenburg

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