17.02.2021 12:59 Uhr

Jansen äußert sich zu HSV-Paukenschlag

Das HSV-Präsidium um Marcell Jansen ist geschlossen zurückgetreten
Das HSV-Präsidium um Marcell Jansen ist geschlossen zurückgetreten

Der Machtkampf beim HSV e.V. eskaliert weiter und hat am Dienstagabend seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Das komplette Präsidium um Präsident Marcell Jansen, Vize Thomas Schulz und Schatzmeister Moritz Schäfer ist geschlossen zurückgetreten.

"Nach sehr intensiven und zielführenden Gesprächen in den vergangenen Tagen haben wir uns als Präsidium gemeinsam dazu entschlossen, mit sofortiger Wirkung von unseren Präsidiumsämtern zurückzutreten und so die zuletzt vorhandenen Meinungsverschiedenheiten im Präsidium nicht mehr zu einem Themenfeld innerhalb unseres Vereins zu machen", schrieb das Trio in einer Mail, die gegen 20:00 Uhr an die HSV-Mitglieder verschickt wurde.

Einen Tag später meldete sich Jansen persönlich in den sozialen Medien. "Liebe HSV'er, Es geht um die Raute, ums Wir, nicht um Einzelpersonen", schrieb der zurückgetretene Präsident bei Twitter. "Darum halte ich den geschlossenen Rücktritt des e.V.-Präsidiums für sinnvoll und zielführend. Es ist längst überfällig, dass wieder Ruhe einkehrt", fügte Jansen an und garnierte seinen Post mit dem Hashtag "nurderHSV".

Nach den Vorstellungen von Jansen und Co. sollen die HSV-Mitglieder auf der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer, die nach Möglichkeit als Präsenzveranstaltung stattfinden soll, die Möglichkeit haben, ein neues Präsidium zu wählen. Kumar Tschana, Geschäftsführer beim HSV e.V.,  soll das Dreigestirn bis dahin vertreten.

Interne Querelen nahmen kein Ende

Schon seit Monaten schwelt zwischen Präsident Jansen auf der einen und seinen Vizepräsidenten Schulz und Schaefer auf der anderen Seite ein Streit. Dabei ging es unter anderen um die Kandidaten für den Aufsichtsrat der Fußball-AG des Tabellenführers der 2. Bundesliga und um den möglichen Verkauf weiterer Anteile. Zuletzt konnte sich das Trio bis zum Dienstag vergangener Woche nicht einmal auf einen Termin für eine außerordentliche Mitgliederversammlung verständigen.

Auf der Versammlung sollte es um den Abwahlantrag gegen Vize Schulz gehen. Diesen hatte der HSV-Ehrenrat, unterstützt von allen anderen Gremien des Vereins, eingebracht. Der Ehrenrat hatte den in der HSV-Geschichte einmaligen Abwahlantrag vom 19. Januar damit begründet, dass Schulz' Handeln nicht mehr tragbar und das Vertrauen aller Gremien in ihn verloren gegangen sei.

Konkreter war es im Antrag nicht geworden. Schulz hatte die Vorwürfe in einem Facebook-Eintrag einen Tag später zurückgewiesen. Mit dem nun erfolgten Rückzug des Präsidiums ist die außerordentliche Mitgliederversammlung hinfällig.

Jansen tritt wohl erneut an

Dem Vernehmen nach will Jansen, der seinen Platz als Boss im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG weiter wahrnehmen wird, im Sommer erneut als Präsidentschaftskandidat antreten.

Der seit dem Januar 2019 amtierende Jansen genießt die Rückendeckung aller HSV-Gremien und auch von Investor Klaus-Michael Kühne. Schulz und Schaefer waren noch als Mitglieder des Teams von Bernd Hoffmann in das Präsidium eingezogen.

Der 58-jährige Hoffmann war Anfang 2018 zunächst als Präsident gewählt worden, dann im Mai 2018 zunächst interimsweise und im September 2018 endgültig vom Aufsichtsrat zum Vorstandschef der Fußball-AG bestellt worden. Sein Amt als Präsident legte er nieder.

Im März 2020 beschloss der Aufsichtsrat mit 5:2 Stimmen, Hoffmann zu beurlauben. Auch Jansen hatte als Aufsichtsratmitglied für die Abbestellung Hoffmanns gestimmt. Dessen Freunde Schulz und Max-Arnold Köttgen votierten dagegen und traten aus dem Gremium zurück. Bis zum 30. Juni muss der Aufsichtsrat wieder von fünf auf sieben Personen aufgestockt werden. Jansen wird trotz des Rücktritts als Präsident vorerst weiter im Aufsichtsrat bleiben.

Schulz und Schaefer war unterstellt worden, die Verhältnisse in dem Kontrollgremium kippen zu wollen, was dann auch für Sportvorstand Jonas Boldt und Finanzvorstand Frank Wettstein Konsequenzen haben würde.

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