17.02.2021 09:34 Uhr

Gorgon: "Dann bin ich wirklich der Jolly Joker"

Alexander Gorgon mischt mit Pogoń Szczecin im polnischen Meisterrennen mit
Alexander Gorgon mischt mit Pogoń Szczecin im polnischen Meisterrennen mit

Polen-Legionär Alexander Gorgon im Interview über den unverhofften Meisterkampf mit Pogoń Szczecin, Notlösungen, die zu Glücksfällen wurden und warum er nach der Karriere nicht nur "die Grashalme im Garten zählen" will.

Unverhofft kommt oft - vor allem bei Alexander Gorgon. Da war der überraschende Meistertitel 2013 mit der Austria und im darauffolgenden Herbst das verletzungsbedingte Verpassen der Champions League. 2016 landete das violette Eigengewächs dann nach einem Griff ins Klo mit seinem Berater beim HNK Rijeka in Kroatien. Die anfängliche Verlegenheitslösung entpuppte sich für beide Seiten zum Glücksgriff. Gorgon holte mit Rijeka in vier Jahren vier Titel, lernte eine neue Sprache und arbeitete sich zum Kapitän hoch.

>> Die Karrierestatistiken von Alexander Gorgon in der weltfussball-Datenbank

Im Sommer 2020 folge die nächste Luftveränderung. Von der kroatischen Adriaküste wechselte der Offensivspieler in den Norden Polens zu Pogoń Szczecin. Back to the Roots quasi, ins Heimatland seiner Eltern. Die beiden Städte liegen auf der Landkarte auf einer praktisch geraden, vertikalen Linie, 1.100 Kilometer voneinander getrennt.

Und auch mit seinem neuen Klub spielt Gorgon im ersten Jahr wieder um den Titel mit. "Das wäre schon eine Riesensensation", sagt der 32-Jährige im ausführlichen Interview mit weltfussball. Neben dem Höhenflug mit Pogoń äußert sich der Mann, der sich schon an das "Streuner-Leben" gewöhnt hat, zum Weggang aus Rijeka, leeren Stadien in Zeiten von Corona, violetten Träumen von "warmen Eislutschern" und Peter Stöger als den "richtigen Mann", um die Austria wieder aus der Krise zu führen.

weltfussball: Eine einfache, aber in diesen Zeiten auch die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es dir? Und wie sieht die Corona-Situation in Polen derzeit aus?

Alexander Gorgon: Ich kann mich nicht beschweren. Sportlich läuft's, privat ist auch alles okay, also alles gut! Bezüglich Corona sind sie vom Impfen her relativ gut unterwegs. Ich glaube, sie haben schon alle über 60-Jährigen durch. Die Einkaufszentren sind nun auch wieder geöffnet und es gibt keinen strengen Lockdown mehr. Aber von den Zahlen her könnte es besser sein.

Du spielst seit vergangenem Sommer bei Pogoń Szczecin. Davor hattest du beim HNK Rijeka eine äußerst erfolgreiche Zeit, warst Kapitän der Mannschaft und dein Vertrag wäre eigentlich noch bis 2023 gelaufen. Warum hast du dich dennoch für den Wechsel entschieden?

Es geht manchmal schnell im Fußball. Im Herbst 2019 kam mit Simon Rožman ein neuer Trainer, unter dem ich immer weniger gespielt habe und auch als Kapitän nicht mehr die Rolle hatte, die ich mir eigentlich vorgestellt hätte. Nachdem ich noch relativ lange Vertrag hatte, war es weder für den Verein noch für mich sinnvoll, also haben wir uns während der Corona-Krise darauf geeinigt, dass wir im Falle eines Angebots für mich den Vertrag auflösen. Dabei bin ich ihnen auch mit einem Gehaltsverzicht entgegengekommen.

Also eine Trennung in beidseitigem Einverständnis.

Es war eine Win-Win-Situation. Ich glaube nicht, dass der Verein generell ein Problem mit mir hatte. Es ist einfach ein Trainer gekommen, in dessen Plänen ich nicht so eine Rolle wie vorher gespielt habe. Das kommt vor. Ich war sportlich nicht mehr zufrieden und für sie war es wahrscheinlich auch gescheiter, den Vertrag aufzulösen, statt mich weiter zu zahlen, wenn sie der Meinung waren, dass ich ihnen sportlich nicht mehr helfen kann.

Wie hast du diese Entscheidung aufgenommen?

Natürlich war das für mich ein bisschen schwierig zu akzeptieren, weil ich doch der Meinung war, dass ich der Mannschaft noch helfen hätte können. Aber es ist halt so gelaufen. Im Endeffekt bin ich froh, dass es so gekommen ist, weil ich hier jetzt auch wieder eine sehr schöne Zeit erlebe.

War es für dich immer schon eine Überlegung, einmal im Heimatland deiner Eltern zu spielen?

Es haben mich immer wieder Leute gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, einmal nach Polen zu wechseln, aber ich hab' damals eigentlich immer Nein gesagt. Die Liga hat mich nicht wirklich gereizt, sondern ich hatte andere Ligen am Radar. Aber in meiner Karriere ist fast nichts so eingetroffen, wie ich es geplant hatte. Sei es verletzungsbedingt oder Reinfälle mit Beratern - es hat sich alles immer ganz eigen entwickelt. Mittlerweile bin ich aber sehr froh, dass ich zurück zu den Wurzeln, in das Land, wo meine Eltern geboren wurden, kommen konnte. Die ganze Familie lebt da mit.

Die Dinge sind zwar oft nicht so eingetreten, wie du geplant hattest, aber auf der anderen Seite ist es immer relativ gut ausgegangen, oder?

Auf jeden Fall! Aus diesen "Notlösungen" sind wirklich wunderbare Sachen entstanden. Ich hab' mit Rijeka vier Titel geholt und wir haben dort auch im privaten Umfeld viele Freunde gefunden. Ich habe die Sprache gelernt. Rijeka ist auf jeden Fall eine Stadt, in die wir im Sommer immer wieder zurückkehren werden.

Und in Szczecin läuft es ja jetzt auch wunderbar!

Ja, hier ist es genau das Gleiche. Ich wusste zunächst nicht wirklich viel über Pogoń Szczecin, aber als das Angebot kam, habe ich mich natürlich mehr damit auseinandergesetzt. Dass es jetzt wieder so läuft, wie damals im ersten Jahr bei Rijeka, ist natürlich ein Traum. Hier ist die Sehnsucht nach einem Titel extrem groß, sie sind in der Vereinsgeschichte ja noch nie Meister geworden. Sollte das wirklich in diesem Jahr klappen, dann bin ich, glaub' ich, wirklich der Jolly Joker, mit dem jeder Meister wird.

Die Eingewöhnung war für dich diesmal wahrscheinlich kein Problem, zumal die Sprachbarriere ja auch wegfällt.

Es hat eigentlich keine Eingewöhnungsphase gegeben, bis auf das, dass ich die Mannschaftskollegen kennenlernen musste. So wie es in Kroatien war, wo meine Frau der Sprache mächtig war, so ist es hier jetzt umgekehrt, dass ich viele Dinge aufgrund der Sprache übernehme. Es ist uns sehr leicht gefallen, uns hier zu akklimatisieren.

In einem Interview sagtest du einmal, dass ihr in Rijeka auf der Straße eine Art Superstar-Status hattet. Sind die Menschen in Polen auch so fußballverrückt?

Ja, schon, wobei es immer auf die Stadt ankommt. Rijeka war doch kleiner und der Verein war die einzige Mannschaft in der Region. Wenn du dann auch noch so erfolgreich bist, war es sozusagen ein kleiner Superstar-Status, ohne das arrogant darstellen zu wollen. Die Leute haben dich auf der Straße angesprochen oder dir etwas zugerufen, in der Art "Weiter so!" "Wir sind stolz auf euch!" Die ganze Stadt hat mit dem Fußball mitgelebt. Hier in Szczecin ist es ähnlich, aber je größer die Stadt ist, desto mehr verliert sich das Ganze. Es gibt mehr Leute, die vielleicht andere Interessen haben. Aber man merkt schon, dass die Leute fußballverrückt sind, hier in der Umgebung ist Szczecin auch die einzige Mannschaft. Die nächsten sind schon wieder drei bis vier Autostunden entfernt. Natürlich kriegt man jetzt davon viel weniger mit aufgrund der Corona-Situation, insofern ist es derzeit schwer zu beurteilen.

Die Saison läuft für euch hervorragend. War das vor dem Start so zu erwarten oder hat euch das selbst überrascht?

Wir haben uns vor der Saison schon mit gewissen Zielen auseinandergesetzt, haben gesagt, dass wir unter die Top drei, in den Europacup, kommen wollen. Es war eigentlich ein komischer Saisonverlauf. Die Vorbereitung war sehr kurz und dann mussten wir zwei Wochen vor dem ersten Meisterschaftsspiel aufgrund eines Corona-Falls in Quarantäne. Beim ersten Match waren wir einfach kaputt. Auswärts in Krakau gegen Cracovia hatte es 35 Grad. Wir verloren 1:2, damit war der Start natürlich nicht optimal. Das zweite Spiel gewannen wir mit viel Glück auswärts, die nächsten Partien haben wir dank Standardsituationen entweder unentschieden gespielt oder gewonnen. Anfang Herbst sind wir dann in einen Lauf gekommen und haben auch begonnen, richtig gut Fußball zu spielen. Über den Winter stellten wir sogar einen Vereinsrekord von sechs Siegen hintereinander auf.

Spätestens dann war klar: Heuer geht was!

Wir hatten vor der Saison gesagt, dass wir im Kopf bereit sein müssen, wenn es einmal richtig gut läuft und wir oben mit dabei sind. Dass das nicht die riesengroße Überraschung ist und man sich vielleicht feiern lässt, sondern, dass wir das richtig durchziehen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Wenn du da wirklich den Meister holen würdest, das wäre schon eine Riesensensation, weil uns vor der Saison eigentlich niemand wirklich auf der Rechnung hatte. Das wäre schon ein großes Ding!

Vergangene Woche seid ihr aber gegen Piast Gliwice aus dem Cup ausgeschieden, drei Tage später folgte in der Meisterschaft gegen den gleichen Gegner eine Nullnummer.

Wir hatten jetzt drei Heimspiele auf einem katastrophalen Platz. Das war wirklich wie eine Kriegszone, überall sind Häufchen Erde gelegen, wo du nicht spielen konntest. Jetzt wird in unserem Stadion der Rasen gewechselt, hoffentlich geht’s dann wieder besser, weil so wäre es schwierig geworden. Wir leben vom Spielerischen und auf diesem Platz war das nicht mehr möglich.

Lässt sich zu eurer Saison vielleicht eine Parallele zur Austria 2013 ziehen? Damals seid ihr auch nicht als Titelfavorit ins Rennen gegangen, dann aber in einen Lauf gekommen, der euch bis zum Meistertitel geführt hat.

In einer gewissen Art und Weise auf jeden Fall, aber es gibt schon einen Riesenunterschied: Damals bei der Austria - ich will jetzt nicht überheblich klingen - hatten wir durch diesen Lauf so eine breite Brust, so viel Selbstvertrauen. Wir wussten, selbst wenn wir mal 0:1 hinten liegen, drehen wir die Partie noch. Hier in der polnischen Liga ist nicht viel Qualitätsunterschied zwischen den Mannschaften. Es kann wirklich jeder gegen jeden gewinnen, es gibt fast keine Selbstläufer, egal wie groß das Selbstvertrauen ist. Mir kommt vor, die anderen machen es dir schon ein bisschen schwieriger, als es damals mit der Austria war.

Was ihr bei Pogoń Szczecin nicht habt, ist ein Goalgetter wie damals Philipp Hosiner. Du bist mit vier Treffern in der Liga Toptorschütze deines Teams, dafür habt ihr nur acht Gegentore kassiert. Geht es bei euch mehr über das Kollektiv beziehungsweise über die Defensive?

Das Fundament ist die Defensive, ja. Wir sind immer in der Lage, ein Tor zu machen und wenn du hinten so verteidigst, wie wir es tun, dann reicht eben oft dieses eine Tor. Jeder hat gemerkt, dass das Erfolg bringt, deswegen ist sich auch keiner zu schade, diese Wege nach hinten zu machen. Aber es ist auf jeden Fall nach vorne noch viel mehr möglich. Ich glaube, dass wir trotzdem so viel Qualität in der Mannschaft haben, dass wir noch mehr Tore erzielen hätten müssen. Bei uns ist etwas entstanden, es hat sich eine Gruppe gefunden, die weiß, worum es geht, die auch im richtigen Moment die Leistung abrufen kann. Jetzt heißt es, dies Woche für Woche zu bestätigen, denn so viele Spiele sind es nicht mehr.

>> Der derzeitige Stand in der polnischen Ekstraklasa

(Anmerkung: Zur aktuellen Saison wurde der Meisterschaftsmodus umgestellt. Es gibt keine Playoffs mehr, wer nach 30 Runden an der Tabellenspitze steht, ist Meister.)

Trainer Kosta Runjaić ist seit über drei Jahren im Amt. Merkt man auch daran, dass sich in Szczecin etwas gefestigt hat?

Absolut! Der Trainer ist ein sehr großer Mosaikstein in diesem Verein. Er kam damals, als Pogoń Letzter war und hat sehr viele Dinge verändert. Er hat so einen deutschen Geist in dieses Team gebracht, eine richtige Siegermentalität. Man merkt, dass es von Jahr zu Jahr bergauf gegangen ist. Jetzt hat man offenbar noch bessere Schlüsse gezogen, hat Transfers getätigt beziehungsweise eben nicht getätigt, damit die Mannschaft zusammenbleiben und sich entwickeln konnte. Das ganze Trainerteam ist wirklich extrem cool, sie lassen uns auch viele Freiheiten. Es geht darum, dass du die 90 Minuten auf dem Platz und im Training alles gibst und das machst, was von dir verlangt wird. Ansonsten haben wir eine lange Leine beim Trainer.

Man würde dich als klassischen Offenisvallrounder bezeichnen. Wie siehst du selbst deine Position beziehungsweise wie hat sich diese sowie dein Spiel in den letzten Jahren verändert?

Man merkt schon, dass man ein bisschen älter wird, obwohl ich noch relativ Glück mit den Genen habe. Aber so wie früher, dass ich auf der Außenbahn auf und ab marschiert bin, das würde ich wahrscheinlich nicht mehr 90 Minuten lang schaffen. Ich spiele jetzt immer wieder im Zentrum, wo die Laufwege etwas anders sind als am Flügel, was mir doch zugute kommt. Und man wird auch im Spiel reifer, spielt mehr mit Auge. Wo man früher als Junger hingelaufen ist, was vielleicht nicht notwendig gewesen wäre, das erspart man sich halt, weil es unnötig Kraft kostet.

Es hat also auch Vorteile, ein paar Jahre auf dem Buckel zu haben.

Ich sag' mal so: Wenn du ein paar Junge in der Mannschaft hast, müssen die die Wege machen und die Älteren sind für etwas anders zuständig. Aber ernsthaft: Wir haben wirklich einen guten Mix. Ich fühl' mich gut und fit und das jetzt über einen längeren Zeitraum. Anscheinend passt für mich hier auch die Trainingssteuerung sehr gut. Ich habe kaum Muskelbeschwerden, kann fast drei Spiele in der Woche machen. Ich bin happy mit meinem Zustand. Wenn's so bleibt, hab' ich schon noch ein paar Jahre vor mir.

Du hast vorher schon erwähnt, dass ihr mit euren Leistungen in Szczecin eine Fußballeuphorie entfacht habt. Wie sehr schmerzt es, dass in der Corona-Zeit die Fans nicht dabei sein können?

Wenn man sich darüber Gedanken macht, ist es schon sehr zach. Das Traurigste an der ganzen Geschichte ist ja, dass wir bereits so lange ohne Fans spielen, dass man sich schon daran gewöhnt hat. Das letzte Mal vor Zuschauern haben wir im Oktober gespielt, das waren aber auch nur ein oder zwei Matches. Aber ich habe gehört, dass ab 1. März wieder 25 Prozent der Stadionkapazität erlaubt sein soll, also wird sich da wenigstens ein bisschen was tun auf den Rängen. Aber ich glaube, wenn wir hier Meister werden, wird die Stadt trotz Corona brennen und die Leute werden feiern gehen. Doch es wird natürlich trotzdem nicht dasselbe sein wie ohne Corona.

Du bist in Wien geboren und aufgewachsen. Hast du manchmal Heimweh? Schnell einmal vorbeikommen ist in diesen Zeiten ja schwierig geworden?

Wir waren zu Weihnachten in Wien und dann auch fünf Tage in Quarantäne. Aber im Endeffekt geht es eh jedem so. Es ist natürlich ein Raunzen auf hohem Niveau, weil es geht uns ja nicht schlecht. Natürlich sehnt jeder die Normalität herbei, dass man sich frei und ohne Mundschutz bewegen kann, dass man wieder reisen kann. Ob ich Heimweh habe? Irgendwie hab' ich mich an dieses "Streuner-Leben" gewöhnt. Wien war immer das Zentrum, aber nach vier Jahren in Rijeka und jetzt wieder in einer neuen Stadt - ich will nicht sagen, es entwurzelt einen, weil es mich schon immer nach Wien zurückzieht und ich glaube, dass unser Lebenszentrum auch wieder in Wien sein wird, aber solange ich noch aktiv Fußball spiele, mache ich mir nicht so viele Gedanken darüber.

Du hast die Austria auch während deiner inzwischen viereinhalb Jahre im Ausland immer wieder verfolgt. Wie ist das für dich als Austrianer seit Kindestagen, den Klub in seiner aktuellen Situation zu sehen?

Man denkt schon, was das für ein Phänomen ist. Die Austria wurde 2013 Meister, spielte in der Champions League und jetzt schaut's nicht so rosig aus. Aber ab und zu ist es halt so im Fußball. Ich glaube, die Austria hat sich mit dem neuen Stadion sehr viel vorgenommen, wo sie wahrscheinlich jetzt ein bisschen hängen. Ich verfolge alles mit sehr großem Interesse und drücke der Austria die Daumen, dass es bald wieder bergauf geht. Ich glaube, der erste Schritt dürfte mit einem neuen Investor bald getan sein und ich finde auch, dass sie sich seit Jahresbeginn relativ gut präsentiert haben. Auch wenn sie gewisse Spiele überraschenderweise verlieren, so wie jetzt gegen Hartberg, sieht man trotzdem Fortschritte. Wenn man jetzt noch Konstanz reinbringt, glaube ich, dass es schon in die richtige Richtung geht.

Traust du Peter Stöger zu, dass er die Austria aus dieser Krise wieder herausführen kann?

Auf jeden Fall! Wenn nicht er, wer sonst? Er kennt den Verein in- und auswendig und er hat jetzt auch so viel Macht, dass er gewisse Abläufe selbst koordinieren kann. Man vertraut ihm blind und das muss auch so sein. Allein, was er 2012/13 bei der Austria vollbracht hat. Und dann hat er auch im Ausland gezeigt, wozu er fähig ist. Peter Stöger ist auf jeden Fall der richtige Mann.

Er nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund und scheut sich nicht, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen.

Ich glaube, das hat die Austria auch gebraucht. Du kannst nicht die ganze Zeit von warmen Eislutschern träumen, wenn's halt nicht möglich ist. Ich glaube, es war auch die richtige Lösung, dass er auch den General Manager macht.

Bist du mit ihm noch in Kontakt? Gab es ein Gespräch oder eine WhatsApp-Nachricht mit dem Thema Rückkehr zur Austria?

Nein, überhaupt nicht. Hin und wieder gibt’s eine kurze SMS, aber es geht nicht um das Thema, ob ich jetzt zur Austria zurückkomme oder nicht. Ich glaube auch, dass der Verein gerade andere Probleme hat, als sich mit so etwas zu beschäftigen. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste und man sieht bei der Austria, dass ein starker Verjüngungsprozess stattfindet. Aber wer weiß, vielleicht kommt das Thema irgendwann noch einmal. Wenn sie mich haben wollen, bin ich immer bereit, Gespräche zu führen. Aber jetzt habe ich hier einmal eine wichtige Mission.

Wenn dein Vertrag ausläuft, bist du 34. Würdest du in deiner Karriere gerne noch einmal in Österreich spielen?

Das hängt von vielen Faktoren ab. Meine Kinder sind schon schulpflichtig und ab einem gewissen Alter werden wir sie auch nicht mehr die ganze Zeit rausreißen wollen. Es kommt natürlich auch auf den Vertrag an. Ich habe in meiner Karriere nicht so verdient, dass ich sage, ich hab' ausgesorgt, leg' mich auf die faule Haut und such' mir irgendein Hobby, dass ich jeden Tag einfach nur die Grashalme im Garten zähle. Ich werde schon noch etwas machen müssen und das ist auch gut so. Ob ich die Karriere dann hier oder in Österreich beende, lasse ich auf mich zukommen. Ich fühle mich noch fit und kann mir gut vorstellen, mit 34 noch nicht aufzuhören.

Hast du dir für die Zeit danach schon überlegt, in welche Richtung es gehen soll?

Wenn du das ganze Leben im Fußball-Business warst, bist du ja Experte in dem Fach, schließlich machst du das, was du am besten kannst. Es ist, glaube ich, auch schwierig, von dem wegzukommen. Also werde ich dem Fußball schon erhalten bleiben, auf welche Art und Weise, weiß ich noch nicht. Aber es würde mich schon reizen, den Trainerschein zu machen.

David Mayr

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