27.02.2021 10:10 Uhr

Der Besuch der SKN-Legende Jochen Fallmann

Jochen Fallmann bei der täglichen Arbeit
Jochen Fallmann bei der täglichen Arbeit

Schon als Kind trug Jochen Fallmann bevorzugt violett-weiße Dressen. Damals noch jene seines Stammvereins ASV Radlberg. Den Großteil seiner Profi-Karriere verbrachte er beim SKN St. Pölten. Seine schönsten Stunden erlebte er am Voith Platz, seine Highlights als Chef-Trainer in der NV Arena. Dorthin kehrt er Sonntag als Co-Trainer von Austria Wien zurück. Zu Fuß.

Gelegentlich läuft er mit Cindy aus dem Tierheim St. Pölten und Frenkie aus Rotterdam am Traisenufer entlang an seiner ehemaligen Wirkungsstätte vorbei. Von seinem Haus am Kremserberg zur NV Arena sind es für Jochen Fallmann "rund zehn Gehminuten", deswegen wird er zum Auswärtsspiel am Sonntag "zu Fuß anreisen".

Austrias Co-Trainer prägte die Geschichte des 20-jährigen SKN St. Pölten wie kaum ein anderer. Über eineinhalb Jahrzehnte war Fallmann mit Leib und Seele ein "Wolf", die meiste Zeit ein "Leitwolf". Der 42-Jährige fungierte beim SKN als Spieler, Kapitän, Spielertrainer, Jugendleiter, Nachwuchs-Trainer, Co-Trainer, Interimstrainer und Cheftrainer.

Gänsehaut am Voith Platz

Als Cheftrainer bewahrte er seinen SKN einmal vor dem Abstieg in die Regionalliga Ost (2015) und einmal vor dem Abstieg in die Erste Liga (2017). Dennoch bezeichnet er als sein persönliches Highlight die "Standing Ovations am Voith Platz bei meinem letzten Spiel. Das war Gänsehaut-Feeling."

Fallmanns Abgang als SKN-Kapitän (Mai 2012) war aber auch so etwas von legendär: Beim 3:1-Heimsieg in der Ersten Liga gegen Austria Lustenau eilte er knapp vor Schluss zu einer Rangelei zwischen Michael Ambichl und Pierre Boya "zum Schlichten". Schiedsrichter Christopher Jäger ortete bei Fallmanns Brustkontakt mit Boya eine Tätlichkeit und zückte Rot. Die 3.650 Zuschauer sahen darin widerum eine himmelschreiende Ungerechtigkeit und skandierten "Jochen Fallmann! Jochen Fallmann!"

Als Chef-Trainer hat Fallmann die beste Bilanz aller SKN-Coaches gegen die Austria. Beide Bundesliga-Duelle unter seiner Regie gewannen die St. Pöltner mit 2:1, in der NV Arena und im Happel Stadion (der erste St. Pöltner Auswärtssieg seit jenem des VSE St. Pölten 1994 mit Goldtorschütze Hannes Weber, später allererster SKN-Kapitän!).

Nun warnt Fallmann seine Violetten "vor unserem ersten von vier Endspielen" vor den St. Pöltnern. "Es gibt da einige, auf die es besonders aufzupassen gilt: Dass Alexander Schmidt und Dor Hugy wissen, wo das Tor steht, ist bekannt", so Fallmann, "aber auch Kofi Schulz, den ich selbst schon unter meinen Fittichen hatte, ist bei seinen Vorstößen über links sehr gefährlich. Und Peter Pokorný hatte zumindest im Herbst als Taktgeber einige herausragende Partien."

Seinen Job als Co-Trainer sieht Fallmann so: "Wir schauen, dass wir gemeinsam alles möglichst gut für Peter Stöger vorbereiten, dass er die Arbeit dann gut vollenden kann. Es macht großen Spaß, denn mit Gerhard Fellner, Gerald Linshalm und auch Tormanntrainer Alexander Bade ist die Zusammenarbeit voll lässig."

Wiedersehen mit Schmähbruder und Trauzeugen

Ob er schon sehr aufgeregt ist, wollen wir von weltfussball noch wissen. "Natürlich ist das Spiel etwas besonderes. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich schon seit drei Tagen so nervös bin, dass ich nicht mehr schlafen kann."

Und auf wen freut er sich am meisten? "Auf Hansi Fehringer" (Masseur, Anm.), schnellt es aus Fallmann heraus, "ein bisschen Zeit zum Schmäh führen werden wir sicher finden. Und natürlich auf meinen Trauzeugen, Thomas Nentwich (SKN Vorstand), den ich schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen habe."

(im Bild unten die beiden als Betreuer nach einem Zweitligasieg gegen Hartberg, 2015).

Thomas Schöpf

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