27.02.2021 16:26 Uhr

Revolte auf Schalke? Gross stellt sich, Riether verärgert

Christian Gross steht beim FC Schalke 04 unter Druck
Christian Gross steht beim FC Schalke 04 unter Druck

Beim krisengebeutelten Tabellenletzten FC Schalke 04 gibt es erneut große Unruhe. Diesmal: Schalker Führungsspieler sollen sich bei Vorstandsmitglied Jochen Schneider über S04-Trainer Christian Gross beschwert und dessen Absetzung gefordert haben. Die Königsblauen reagierten verärgert, Gross äußerte sich ebenfalls.

Vor der Partie gegen den VfB Stuttgart bezog der Schalker Cheftrainer bei "Sky" Stellung zu den Meldungen. Einen Rücktritt schloss er aus. "Nein, das habe ich mir noch nie überlegt. Wir haben unseren Fahrplan."

Gleichwohl vermisse er "Direktheit" von seinen Profis: "Ich erwarte von den Spielern, dass sie zu mir kommen, wenn ihnen etwas nicht passt oder ich ihnen nicht passe." 

Zunächst hatte ein Klubsprecher am Samstagvormittag Medienberichte vehement zurückgewiesen, wonach Schalker Führungsspieler nach dem mit 0:4 verlorenen Derby gegen Borussia Dortmund einen erneuten Trainerwechsel gefordert haben sollen.

"Sport1", die Funke-Mediengruppe und "Sky" hatten am Freitagabend berichtet, dass sich mehrere Spieler über die Arbeit von Christian Gross beschwert und bei Sportchef Jochen Schneider dessen Ablösung gefordert haben sollen. Dies habe Schneider, der selbst spätestens am Saisonende gehen muss, aber abgelehnt.

"Wir dementieren die Berichterstattung. Es gab keinen Spieler, der mit einem solchen Anliegen bei Jochen Schneider vorgesprochen hat", sagte ein Sprecher kurz vor dem Spiel in Stuttgart auf Anfrage der "Deutschen Presse-Agentur".

Wie "Bild" berichtete, zählten Sead Kolasinac, Klaas-Jan Huntelaar und Shkodran Mustafi zu den angeblichen Rebellen. Das Trio war erst im Winter verpflichtet worden. Deren Kollegen hatten schon mit den Gross-Vorgängern David Wagner, Manuel Baum und Huub Stevens keinen Erfolg. Der 66 Jahre alte Gross ist bereits der vierte Schalker Trainer in dieser Fußball-Saison.

Riether verärgert: "Da wird von Revolution gesprochen"

Schalkes Teammanager Sascha Riether zeigte sich derweil verärgert über die Berichte. "Mich nervt im Moment, dass unsere Spielvorbereitung total gestört wird", sagte der Lizenzspielerchef bei "Sky". "Wir hatten den ganzen Morgen andere Dinge zu tun als uns auf das Spiel vorzubereiten. Da wird von Revolution gesprochen und Revolution war da überhaupt nicht."

Riether beantwortete die Frage, ob Spieler zu ihm gekommen seien und einen neuen Trainer gefordert hätten, inhaltlich nicht konkret. Es sei so, "dass grundsätzlich immer Spieler zu mir kommen, und ich komme auch zu den Spielern", sagte Riether. "Was jetzt in den Gesprächen genau passiert ist, werde ich hier mit Sicherheit nicht sagen."

Es sei "wichtig, dass wir Spieler im Kader haben, die versuchen anzupacken, das hat nix mit dem Trainer zu tun, sondern mit der Situation, denen ist Schalke 04 nicht egal. Es ist ganz normal, dass nach der Derbyniederlage, dass die Spieler enttäuscht sind, dass man sie aufbauen muss, dass sie Gesprächsbedarf haben", sagte er.

Gross arbeite sehr akribisch und bemühe sich wirklich sehr, "das Beste für den Verein zu tun", sagte Riether. Ob er einen weiteren Trainerwechsel ausschließe, könne er "nicht beurteilen". Dies würden die Leute entscheiden, "die hier im Verein ganz oben sind".

Schlechte Ausbeute von Schalke 04 unter Gross

Seit Monaten ist die Stimmung und die sportliche Situation beim einstigen Champions-League-Dauergast katastrophal. Seit Anfang 2020 gewann Schalke ganze zwei Bundesligaspiele. Vor dem Spiel in Stuttgart ist der Revierklub mit nun neun Punkten aus 22 Partien abgeschlagen Letzter.

Gross hatte einst mit Schneider in Stuttgart gearbeitet und war von scheidenden Schalker Sportchef Ende 2020 verpflichtet worden, um die Königsblauen doch noch zum Klassenverbleib zu führen. Doch auch unter dem Schweizer gelang die Wende bislang nicht. In zehn Pflichtspielen gab es sieben Niederlagen.

Schalke-Profis beschweren sich über Trainingsinhalte

Hinzu sollen nun bereits atmosphärische Störungen kommen. Laut den Medienberichten sollen sich die Spieler über die Trainingsinhalte beschweren. Seit mehreren Monaten schon fallen immer wieder Spieler verletzt aus.

Neben dem Dauerverletzten Huntelaar, der Schalke eigentlich zum Klassenverbleib schießen sollte, fehlen in Stuttgart die beiden Torhüter Ralf Fährmann und Frederik Rönnow sowie Mark Uth, Matija Nastasic, Salif Sané, Goncalo Paciencia und Steven Skrzybski.

Die Profis sollen sich auch darüber beschwert haben, dass Gross immer wieder Spieler verwechselt, mit falschen Namen oder in falschen Sprachen angesprochen habe.

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