28.03.2021 09:36 Uhr

FC Bayern an perfekter Inszenierung beteiligt?

Skandalspiel zwischen Hoffenheim und dem FC Bayern im Fokus
Skandalspiel zwischen Hoffenheim und dem FC Bayern im Fokus

Moderator Jochen Breyer hat sich rund ein Jahr nach dem Skandalspiel zwischen 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern selbstkritisch über ein Interview mit dem langjährigen TSG-Mäzen Dietmar Hopp im "ZDF-Sportstudio" geäußert. Derweil wurden neue Vorwürfe laut. War der damalige Eklat um Hopp in dieser Form nur inszeniert?

Das Interview sei zu Recht von den Fanszenen kritisiert worden, twitterte Breyer. "Das war nicht gut von uns und vor allem auch von mir." Zuvor hatte er sich fast wortgleich in einem Interview der "taz" geäußert.

Per Einspieler in der Sendung hatte Hopp Anfang April 2020 mit großer Enttäuschung auf Schmähungen durch Fans gegen seine Person reagiert.

"Mich zum Gesicht für den Kommerz zu machen, ist wirklich nicht nachvollziehbar. Leider war die Hetze so perfekt inszeniert, dass Ultras vieler Vereine mitgemacht haben. Ich will das aber alles gerne vergessen, wenn es von nun an Geschichte ist", sagte Hopp damals. Fans hatten daran unter anderem kritisiert, dass es keine Nachfragen bei den eingespielten Aussagen gab.

"Die Kritik hat sehr an mir genagt, ja", sagte Breyer der "taz". "Ich habe mich ein paar Tage nach der Sendung mit Vertretern der Ultraszene getroffen, um mir ihre Version anzuhören." Daraus sei die Idee entstanden, eine Dokumentation zu dem Thema zu drehen. Dies sei der Versuch, "das nachzuholen, was wir damals verpasst haben", twitterte der Journalist, "diesen komplexen, vielschichtigen, emotional aufgeladenen Konflikt ausgewogen darzustellen".

Am Samstagabend hatte das "ZDF" die Dokumentation "Der Prozess: Wie Dietmar Hopp zur Hassfigur der Ultras wurde" über den seit Jahren andauernden Konflikt zwischen organisierten Fans und dem Hoffenheim-Mäzen ausgestrahlt. Hopp selbst wollte sich nach Angaben des "ZDF" in dem Film nicht äußern.

FC Bayern an perfekter Inszenierung beteiligt?

In der Doku sind im Zusammenhang mit dem medienwirksamen Schulterschluss zwischen Hopp und Vertretern des FC Bayern um Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge neue Vorwürfe aufgetaucht.

Beim Stand von 6:0 für den Rekordmeister war die Partie in Sinsheim unterbrochen worden, nachdem Hopp aus dem Gästeblock wiederholt übel beschimpft worden war. Hasan Salihamidzic rannte Richtung Fans und gestikulierte wütend, während Rummenigge Hopp in den Arm nahm.

Wie in der "ZDF"-Doku nun bekannt wurde, war die Aktion alles andere als spontan. Vielmehr spricht eine Menge für eine bewusste Inszenierung der Solidarität.

So soll kein Geringerer als Uli Hoeneß schon Tage zuvor von den Plänen der Bayern-Ultras, Hopp verbal anzugreifen, gewusst haben. Im Zuge seines Besuchs einer Feier zum 120-jährigen Klubjubiläum habe er "etwas läuten" hören und im Anschluss die Hoffenheimer informiert.

BVB-Berater glaubt an "Schauspiel"

Auch der DFB soll im Vorfeld gewarnt gewesen sein und das Schiedsrichtergespann entsprechend vorbereitet haben.

Auffällig war zudem, dass "Sky"-Kommentator Kai Dittmann während der Unterbrechung immer wieder auf Hopps Verdienste verwies. Wie der erfahrene Reporter nun bestätigte, wurden ihm im Rahmen des Check-ups vor dem Spiel die guten Taten des Mäzens ungewöhnlich eindringlich vor Augen geführt. Im Nachhinein spricht Dittmann von "direkter Einflussnahme".

Damit bestätigt er eine These von Jan-Henrik Gruszecki, langjähriger BVB-Ultra und heutiger Berater von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Dieser glaubt ebenfalls an eine Inszenierung: "Ich glaube, das war ein Schauspiel."

Hoeneß allerdings ist bis heute unversöhnlich. "Ihr macht euch das zu einfach. Ihr versucht immer, beide Seiten zu verstehen. Aber hier gibt es nichts zu verstehen. Weil der Dietmar Hopp hat gar nichts gemacht und er wird attackiert für Dinge, die total okay sind", polterte der Ehrenpräsident des FC Bayern in der "ZDF"-Doku.

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