18.04.2021 10:13 Uhr

Abstiegskrampf in Augsburg: 90 Minuten zum Vergessen

Der FC Augsburg und Arminia Bielefeld trennten sich mit einem 0:0
Der FC Augsburg und Arminia Bielefeld trennten sich mit einem 0:0

Abstiegskampf kann unansehnlich sein. "Schön war es heute sicher nicht", sagte Augsburgs Verteidiger Felix Uduokhai. "Fußballerisch sicher kein Leckerbissen", bemerkte Bielefelds Trainer Frank Kramer.

Nach einer Partie, die keine Tore verdient hatte und keine bekam, verabschiedeten sich zwei Teams mit gemischten Gefühlen in die entscheidende Phase im Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt. Beim höhepunktarmen und fehlerreichen 0:0 verpassten sowohl der FC Augsburg als auch Arminia Bielefeld richtungsweisende Siege.

Die Ostwestfalen gaben sich am Samstagabend zumindest ein bisschen zufrieden, von einem "Teilerfolg" sprach Kramer. "Wir haben einen Punkt mehr auf dem Konto. Was der Punkt wert ist, werden wir nach Saisonende sehen."

In der Aussage steckt auch ein wenig die ganze Krux der speziellen Situation im Tabellenkeller. Ob das Remis für die Bielefelder nämlich ein Erfolg oder ein Rückschlag war, wird sich erst herausstellen, wenn Hertha BSC nach der Corona-Zwangspause seine Spiele nachgeholt hat. Vorläufig tauschten die Arminen mit den Berlinern die Plätze und rangieren als 15. oberhalb der Abstiegszone.

Zwei Chancen in 90 Minuten

Eine überzeugende Bewerbung für ein weiteres Jahr Bundesliga war der Kick in der ungemütlich kalten Fuggerstadt freilich nicht. Nur je eine Großchance pro Team, dafür unzählige Ballverluste, unpräzise Flanken, Patzer bei der Ballannahme und missratene Dribblings bei beiden Mannschaften: Das Unentschieden ohne Tore war da tatsächlich "ein gerechtes Ergebnis", wie FCA-Coach Heike Herrlich meinte.

Genau zwei Tormöglichkeiten, die diesen Namen verdienen, gab es: In der 28. Minute drosch Bielefelds Andreas Voglsammer nach einem feinen Doppelpass samt Hackenvorlage von Fabian Klos den Ball aus rund 15 Meter volley über das Tor. In der 78. Minute scheiterte Augsburgs Ruben Vargas nach toller Vorarbeit von Alfred Finnbogason bei dessen Comeback an Schlussmann Stefan Ortega. Der "Lucky Punch", den sich FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter erhofft hatte, blieb aber aus.

Vorne drückt beim FCA der Schuh

Die Bielefelder nehmen in die Englische Woche mit, dass zumindest die Defensive hält. "Das Wichtigste ist, dass wir stabil stehen", fand Verteidiger Amos Pieper zum Zu-null-Spiel, dem zweiten nacheinander und insgesamt achten der Saison - der designierte deutsche Meister FC Bayern hat übrigens nur siebenmal kein Gegentor kassiert.

Bei den Augsburgern ist die Defensive nicht das Problem vor dem Gastspiel in Frankfurt und der Heimpartie gegen Köln. Vielmehr herrscht mal wieder Unmut darüber, dass das Team spielerisch so blass ist. Gegen den Aufsteiger gelangen erst gegen Ende einigermaßen vernünftige Angriffe. Im Training klappe das viel besser. "Es ist ein Rätsel, warum wir das nicht im Spiel umsetzen", sagte Reuter.

Verteidiger Uduokhai vermisst "die Selbstverständlichkeit in unseren Aktionen und auch etwas die Coolness". Die bisherigen 33 Punkte reichten nicht zum Klassenerhalt, sagte er. Jetzt ist Herrlich gefragt, den FCA in der Schlussphase der Saison nochmal zu motivieren - aber nicht nur er. "Ich glaube, dass wir alle in der Pflicht sind, in erster Linie die Jungs auf dem Platz", sagte Reuter.

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