28.05.2021 16:01 Uhr

Bundesliga-Relegation wird zum Politikum

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident fiebert mit Kiel mit
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident fiebert mit Kiel mit

Letzte Ausfahrt Kiel: Nur mit einem Sieg beim Zweitliga-Dritten KSV Holstein kann der 1. FC Köln den siebten Bundesliga-Abstieg seiner Vereinsgeschichte noch verhindern.

Holstein Kiel gegen den 1. FC Köln, Landesvater Daniel Günther gegen den CDU-Parteikollegen Wolfgang Bosbach: Das zweite und entscheidende Relegationsspiel am Samstag (18:00 Uhr/DAZN) um den letzten Platz in der Fußball-Bundesliga wird auch zum Politikum. Denn die beiden Politiker sind mit Leidenschaft am Bildschirm dabei, wenn der Bundesliga-16. im Holstein-Stadion versucht, die 0:1-Heimniederlage aus dem Hinspiel am Mittwoch wieder wettzumachen.

Bosbach, langjähriger stellvertretender Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion, ist dabei durchaus in Sorge, denn die Gäste brauchen unbedingt mindestens ein Tor, um den siebten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte noch zu verhindern. "Ich habe manchmal das Gefühl, unser Sturm bemüht sich um den Friedensnobelpreis", sagte Bosbach im Sky-Interview.

Die Kölner Abschluss-Schwäche offenbarte sich schon während der regulären Saison mit nur 34 Treffern in 34 Spielen. Und nicht nur Edelfan Bosbach, auch Friedhelm Funkel hat das Manko in der Offensive längst erkannt. "Ich muss lange zurückdenken, wann ich in meiner Karriere das letzte Mal keinen gelernten Stürmer zur Verfügung hatte", sagte der FC-Trainer.

In der Tat ein ernstes Problem, aber nicht das von Günther. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident hatte den Störchen schon beim Pokalcoup gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München erfolgreich die Daumen gedrückt. Und nun blickt der 47-Jährige dem Auftritt des Zweitliga-Dritten erneut optimistisch entgegen.

"Das 1:0 im Rücken sollte den notwendigen Rückenwind geben, um das zu erreichen, worauf wir alle miteinander hinfiebern: Dass wir in Schleswig-Holstein zum ersten Mal einen Bundesligisten haben", meinte Günther.

Anders als im Januar im winterlichen Schneegestöber gegen den Champions-League-Gewinner kann und soll diesmal den Norddeutschen auch das Publikum helfen. Immerhin 2334 Fans sind im Rahmen eines Modellprojektes zugelassen, was aber auch Risiken rund um die Arena beinhaltet. Günther mahnte: "Jubeln geht auch ohne Böller."

Damit es am Ende des Tages für die Gastgeber tatsächlich Grund zum Feiern gibt, ist Holstein-Trainer Ole Werner bemüht, seinen Schützlingen den Druck zu nehmen. "Wir haben weiterhin die Situation, dass wir der Zweitligist sind und nur gewinnen können. In der 2. Liga sind wir ja schon", sagte der Coach.

Eine Entscheidung über den Aufstieg wird nach Ansicht des 33-Jährigen erst in den letzten 20 Minuten fallen. Werner: "Für den Erfolg müssen wir unsere Räume konsequent nutzen und Leidenschaft auf den Platz bringen."


Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Kiel: Gelios - Neumann, Wahl, Lorenz, Dehm - Mühling, Meffert, Lee - Bartels, Serra, Porath. - Trainer: Werner

Köln: Timo Horn - Schmitz, Bornauw, Czichos, Katterbach - Hector (Özcan), Skhiri - Wolf, Duda (Hector), Jakobs - Andersson (Duda). - Trainer: Funkel

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