29.05.2021 10:22 Uhr

Das Millionenspiel, das es fast nicht gegeben hätte

Guardiola und Tuchel stehen sich im Finale der Champions League gegenüber
Guardiola und Tuchel stehen sich im Finale der Champions League gegenüber

Mit Manchester City und dem FC Chelsea spielen zwei schwer alimentierte Krösus-Klubs um die Vormachtstellung in Europa. Doch für ihr finanzielles Gebaren stehen beide Klubs in der Kritik.

Manchester City war schon raus. Im Februar 2020 von der UEFA aus der Champions League verbannt, knallhart aus dem Fußball-Olymp abgestürzt. Die Kritiker jubilierten - und doch spielen die Citizens mit Star-Coach Pep Guardiola am Samstag im großen Endspiel von Porto um Europas Krone. Solche Geschichten sind ein weiterer Beweis für die Schieflage im Profifußball. Und Citys Finalgegner FC Chelsea steht dem Konkurrenten kaum nach.

Guardiola stellt gerne das Sportliche in den Vordergrund. "Ich glaube, das Erreichen des Champions-League-Finales hilft uns, das Gesamtbild der letzten vier Jahre zu sehen", sagte er, nachdem City das Endspielticket gelöst hatte. Heißt: Nur mit Geld geht es auch nicht, die Sky Blues haben eben auch erstklassig mit den gekauften Spielern gearbeitet. Die Wenigsten bestreiten diese Argumentation. Aber für viele ist das nicht der entscheidende Punkt.

CAS hob Sperre gegen Manchester City auf

Nicht erst seit dem Super-League-Flop im April werden die Möchtegern-Gründer City und Chelsea kritisch gesehen. Zwar hatten sie sich schnell von den Plänen für eine geschlossene Eliteklasse losgesagt, aber blütenweiß färbt das ihre Weste längst nicht. Gerade im Fall City würde einem Champions-League-Gewinn, der sportlich ohne Zweifel hochverdient wäre, ein Makel anhaften.

Schließlich durfte Manchester in dieser Saison überhaupt nur antreten, weil der Internationale Sportgerichtshof CAS im vergangenen Sommer die Sperre der UEFA aufgehoben hatte. Ginge es nach der Europäischen Fußball-Union, wäre City wegen schwerer Verstöße gegen das Financial Fairplay für zwei Jahre vom glanzvollen Europacup ausgeschlossen worden.

Letztendlich musste der CAS dem Einspruch aus Manchester stattgeben, da zahlreiche Vorgänge verjährt waren. Bekannt ist, dass Hauptanteilseigner Scheich Mansour City seit Jahren mit frischem Geld versorgt. 1,5 Milliarden Euro sind es seit 2008, mit denen er unter anderem fünf englische Meisterschaften mit ermöglichte. Illegal ist das grundsätzlich nicht. Doch zu viel Fremdgeld, das ein mögliches Minus ausgleicht, erlaubt das Financial Fairplay nicht.

FC Chelsea greift auf dem Transfermarkt an

Konsequenzen für rüdes Geschäftsverhalten bleiben weiterhin äußerst selten. Und gibt es sie, dann meist in abgeschwächter Form. Da Chelsea in der Vergangenheit schwer mit jungen Talenten handelte, sperrte der Weltverband FIFA den Klub ab Sommer 2019 für zwei Transferfenster.

Auch hier schritt der CAS ein und verkürzte den Bann, der eigentlich bis Sommer 2020 hätte laufen sollen. So konnte der Verein des Oligarchen Roman Abramowitsch, der in ähnlicher Größenordnung wie Mansour die Schatulle öffnet, zügig wieder shoppen gehen.

Trotz Corona taten sie es auch danach mit Freuden. Rund 250 Millionen Euro gaben die Blues vor dieser Saison unter anderem für Timo Werner (53 Mio.) und Kai Havertz (80 Mio.) aus - und nahmen nur 60 Millionen ein. Auch City ging klar ins Transferminus. 170 Millionen aufgewendete Euro, mit denen beispielsweise der überragende Verteidiger Ruben Dias (68 Mio.) finanziert wurde, stehen ebenfalls knapp 60 Millionen an Transfereinnahmen gegenüber.

Das Finale wird zeigen, wer seine Millionen besser angelegt hat.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten