Kein anderer Franzose hat in der Bundesliga so viele Spiele für den FC Bayern München absolviert wie Franck Ribéry. Der 38-Jährige feierte mit dem deutschen Branchenprimus neun deutsche Meisterschaften, die meisten davon an der Seite von Thomas Müller. Seine Einschätzungen zum Rückkehrer im DFB-Team sowie zum EM-Knaller am Dienstag zwischen der deutschen Auswahl und Weltmeister Frankreich (ab 21:00 Uhr) sind daher besonders gefragt.

Ribéry weilt derzeit wieder in München - in seiner Heimat, wie der Linksaußen des AC Florenz selbst betont. Er stellte in einem Gastbeitrag im "kicker" fest: "Ich bin schon sehr gespannt, wenn am Dienstag Deutschland auf Frankreich trifft – ausgerechnet in der Allianz-Arena, meinem früheren Wohnzimmer."

Wenn die deutsche Auswahl auf die Équipe Tricolore trifft, schlagen nach Aussage des langjährigen Bundesliga-Stars "zwei Herzen" in seiner Brust: "Ich liebe Deutschland durch meine zwölf Jahre beim FC Bayern, ich bin und bleibe aber Franzose."

Für Les Bleus bestritt Ribéry zwischen 2006 und 2014 immerhin 81 Länderspiele, stand 2006 beim Sommermärchen in Deutschland mit der Grande Nation im WM-Finale gegen Italien.

Seine Franzosen sieht der Offensivspieler zwar in der Favoritenrolle, Nationaltrainer Didier Deschamps habe "durchweg Weltklassespiele in seinem Team". "Doch auch die Deutschen haben eine starke Mannschaft mit großen Namen", steht für die Bayern-Legende fest. 

Ribéry schwärmt von DFB-Comebacker Müller

Ribéry freut sich mit Blick auf die DFB-Auswahl vor allem darüber, dass nach über zweijähriger Abstinenz mit Thomas Müller ein langjähriger Weggefährte wieder zurück im Team von Bundestrainer Joachim Löw ist: "Für mich verkörpert kein Spieler den deutschen Fußball so sehr wie er. Thomas ist wichtig fürs Image dieser Mannschaft. Er hat so viele Titel auf höchstem Niveau gewonnen, bringt einen riesigen Erfahrungsschatz mit, kann die Kollegen führen und ist immer ein positiver Typ."

Besonders die Mentalität des 32-jährigen Ur-Bayers begeistert Ribéry bis heute: "Er will in jedem Spiel das Beste für sich, aber auch für die Mannschaft. Sein Comeback im Nationalteam ist deshalb verdient und ein Glücksfall für Deutschland."

Mit BVB-Star Mats Hummels profitiere die Deutsche Nationalmannschaft auch vom zweiten Rückkehrer. Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund ist bei den Franzosen ohnehin in böser Erinnerung, traf er doch entscheidend im WM-Viertelfinale zum 1:0 für den späteren Weltmeister Deutschland. "Mats Hummels ist ein anderer Typ [als Müller, Anm. d. Red.], aber ebenfalls wichtig und tut dem Team gut."

Für den Dienstagabend sei eine genaue Prognose nicht auszumachen, Ribéry betonte aber: "Beide Nationen und ich könnten mit einem Unentschieden sehr gut leben."