Vor dem EM-Auftakt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich hat sich Matthias Sammer zu den Personalien Mats Hummels (BVB), Thomas Müller, Joshua Kimmich und Leroy Sané (alle FC Bayern) geäußert.

Die Rückholaktion von Hummels und Müller begrüßte Sammer zwar, dennoch bezeichnete er das Umdenken von Bundestrainer Löw als "wankelmütig". 

"Dieser Umbruch hat doch de facto vor allem eins bewirken wollen: Dass man einer sogenannten neuen Generation mehr Entfaltung und mehr Spielraum geben wollte - was aber nicht gelungen ist", monierte der Europameister von 1996 im Interview mit "t-online".

All das habe dazu beigetragen, dass "alles ein bisschen instabil scheint. Ob wir diese Stabilität jetzt haben, das sehen wir im ersten Spiel. Da muss noch nicht alles klappen, aber man muss ein Gefühl entwickeln können", so Sammer.

In dem Interview nahm die BVB-Legende außerdem den häufig kritisierten Leroy Sané in Schutz und kritisierte die Erwartungshaltung an den Fußball-Nationalspieler.

"Soll jetzt Leroy Sané bei Bayern München oder in der Nationalmannschaft Führungsspieler werden? Das ist doch die falsche Denkweise", sagte Sammer.

Der Offensivspieler des deutschen Rekordmeisters sei "ein fantastischer Individualist, der auf dem Weg ist, sich sowohl bei den Bayern als auch in der Nationalmannschaft einen höheren Stellenwert zu erarbeiten".

Sammer räumte allerdings auch ein, dass der 25-Jährige "noch nicht explodiert" sei. Aber: "Er ist auch nicht so schlecht, wie er teilweise gemacht wird."

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Sané sei noch "in einem Entwicklungsprozess, in dem er selbst entscheidet, ob er am Ende nur ein gutes Talent oder irgendwann einmal ein absoluter Klassespieler sein wird, der häufiger und konstanter seine Qualitäten zeigt", betonte Sammer.

Auf dieser Position sieht Sammer Kimmich

Unumstritten ist dagegen der Stellenwert von Joshua Kimmich. Für Diskussionen sorgt lediglich, auf welcher Position der Bayern-Star im DFB-Team spielen soll.

"Ich glaube, dass Joshua von seiner Qualität her auf der rechten Seite spielen kann, und ich glaube auch, dass von dort sein Einfluss auf die Mannschaft auch gegeben ist", stellte Sammer klar.

Der 53-Jährige betonte allerdings: "Wenn man bei uns jetzt in der Analyse nicht zu dem Ergebnis kommt, dass wir einen ähnlichen Typen wie Kimmich im Mittelfeld haben, der für Stabilität zwischen Abwehr und Mittelfeld sorgt, der darauf achtet, dass die Räume kompakt sind - dann glaube ich, dass Joshua in der Zentrale ein wesentlich stabilisierender Faktor sein kann als auf der rechten Seite."

Sammer traut DFB-Team den Titel zu

Die Titelchancen des DFB-Teams schätzt Sammer indes als hoch ein. "Wir glorifizieren immer nur die anderen", sagte der Europameister von 1996 : "Wenn unsere Nationalmannschaft bei dieser EM als wirkliches Turnierteam zusammenwachsen kann - warum sollen sie dann nicht das Turnier gewinnen können?"

Schon beim Auftakt am Dienstagabend (21:00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in München gegen Weltmeister Frankreich erwartet der 53-Jährige "eine Mannschaft auf dem Platz", die Geschlossenheit, Kampfgeist und Teamspirit zeigen solle.