21.06.2021 14:42 Uhr

Goretzka traut sich Müller-Rolle zu: Will "voll angreifen"

Leon Goretzka hat bei der EM noch einiges vor
Leon Goretzka hat bei der EM noch einiges vor

Spielertrainer Thomas Müller droht gegen Ungarn die Zuschauerrolle. Als Ersatz steht Leon Goretzka, sein Kollege vom FC Bayern, bereit.

Leon Goretzka gefiel, was er sah. "So wie er sich gerade im Pool bewegt hat", sagte er mit einem Lächeln über seinen Münchner Kollegen Thomas Müller, "ist es nicht ausgeschlossen, dass er spielt." Doch Müller, den nicht nur Goretzka als "sehr wichtigen Spieler" sieht, wird im EM-Gruppenfinale am Mittwoch (21:00 Uhr/ZDF und MagentaTV) gegen Ungarn wegen seiner Kapselverletzung im rechten Knie wohl ausfallen - und Goretzka dann einspringen.

"Ich fühle mich sehr, sehr gut und bereit, voll anzugreifen", sagte der 26-Jährige. Und das ist alles andere als selbstverständlich. Als er dem Radiologen nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel am 8. Mai ins Gesicht gesehen habe, "hatte ich schon das Gefühl, dass es eine enge Kiste werden könnte" mit der EM, sagte Goretzka am Montag. Doch er habe "viel Arbeit und viel Zeit investiert", um sich den Traum von seiner ersten EURO zu erfüllen. Das klappte.

Joachim Löw weiß um den Wert des Bayern-Profis für seine Elf und hielt ihm den Kaderplatz bis zuletzt frei. In Seefeld im Trainingslager stieg er wieder ins Training ein, kam in den beiden Testspielen aber keine Sekunde zum Einsatz.

Vor dem EM-Start gegen Weltmeister Frankreich (0:1) musste er dem Bundestrainer schweren Herzens mitteilen, dass es noch immer nicht reicht. "Das war keine leichte Entscheidung", sagte Goretzka, aber er habe sie "im Bewusstsein getroffen, dass das Turnier länger gehen wird".

In seinem 17-minütigen Kurzeinsatz gegen Portugal (4:2) bewies er mit einigen guten Tiefenläufen und einem Lattentreffer, wozu er schon wieder in der Lage sein kann. Jetzt, sagte er, "fühle ich mich topfit. Für mich kann das Turnier jetzt richtig losgehen".

Goretzka traut sich Müller-Rolle zu

Und das wird es wohl gegen Ungarn. Die Müller-Rolle als Antreiber und Organisator der deutschen Offensive traue er sich "grundsätzlich zu", meinte Goretzka. "Seine Position hier beim DFB ähnelt meiner prinzipiell schon", führte er aus, "das ist eine Position, die ich in der Vergangenheit beim DFB schon öfter gespielt habe."

Von dort aus kann der offensive Mittelfeldspieler seine "Dynamik" (Löw) und Torgefahr einbringen - stolze 13 Treffer in 33 Länderspielen sind der Beweis. Mit drei Toren trug er 2017 wesentlich zum Confed-Cup-Sieg bei, bei der historisch vermasselten WM 2018 reichte es nur zu einem Einsatz bei der Schande von Kasan gegen Südkorea (0:2).

In der jüngeren Vergangenheit gehörte er endlich zum Stammpersonal - obwohl in der DFB-Auswahl kein anderer Mannschaftsteil mit so viel Klasse besetzt ist, wie das Mittelfeld. Goretzka interpretiert seine Rolle etwas defensiver als Müller und sieht sich eher als Achter, während sein Bayern-Kollege mehr einer modernen Zehn entspricht.

Als strategisch denkender Spielertrainer ist Müller extrem wichtig für das deutsche Spiel. "Er löst das Pressing aus", erläuterte Löw nach dem Sieg über Portugal.

Außerdem sei Müller "extrem viel unterwegs" gewesen, habe für seine Nebenleute "sehr viele Räume aufgemacht und die Mannschaft nach vorne gezogen". Kann das auch Goretzka? Er selbst ist davon überzeugt. An Einsatz, versprach er, werde es nicht mangeln: "Ich bin motiviert bis in die Haarspitzen."

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