02.07.2021 08:11 Uhr

Duell der Rammböcke: Belgien fordert Italien

Wiedersehen in München: Inters Lukaku und Juve-Verteidiger Chiellini
Wiedersehen in München: Inters Lukaku und Juve-Verteidiger Chiellini

Es ist ein Duell der schier Unbezwingbaren. Belgien hat vor dem EM-Viertelfinale gegen Italien in den vergangenen drei Jahren seit dem Aus im WM-Halbfinale gegen Frankreich gerade einmal zwei Partien verloren. Die "Azzurri" halten aktuell bei der Rekordmarke von 31 Partien ohne Niederlage. In der Münchner Arena wird sich am Freitagabend auf jeden Fall ein engerer Anwärter auf den Titel verabschieden. Eine Favoritenrolle ist nicht auszumachen.

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Italien marschierte bei der EM ebenso wie die Belgier mit drei Siegen durch die Gruppenphase. Beim 2:1 n.V. gegen Österreich tat sich die Mannschaft von Roberto Mancini erstmals schwer. Belgien warf in der ersten K.o.-Runde Titelverteidiger Portugal aus dem Bewerb, agierte beim schnörkellosen 1:0 im Stil einer abgebrühten Elf. In Italien sah man einer Schnittpartie entgegen. "Italien steht am Scheideweg", meinte 2006-Weltmeister Fabio Cannavaro in der "Gazzetta dello Sport". Der Gewinner wird im Halbfinale am 6. Juli auf die Schweiz oder Spanien treffen.

Italiens Medien warfen Geschwindigkeit als großes Plus der Squadra auf. Eigentlich untypisch, bekommen es die Italiener mit einer Mannschaft zu tun, die deutlich mehr Erfahrung bei Großturnieren vorzuweisen hat. Eden Hazard, Torhüter Thibaut Courtois, Axel Witsel, Kevin De Bruyne oder Romelu Lukaku standen schon bei der WM in Brasilien vor sieben Jahren auf dem Feld. Belgiens Hintermannschaft ist jedoch auch nicht mehr die jüngste. Federico Chiesa, Ciro Immobile oder Leonardo Spinazzola könnten Mancinis Trümpfe werden, vermutete die "Gazzetta".

Chiellini ist zurück

Belgien setzt Romelu Lukaku dagegen. Der Mittelstürmer der "Roten Teufel" hat Inter Mailand in der Serie A mit seinen 24 Treffern zum Titel geführt. Der Respekt des Gegners ist groß. Gleichzeitig kenne man Lukaku natürlich bestens, betonte Rechtsverteidiger Giovanni Di Lorenzo. "Er muss unter Kontrolle gehalten werden. Aber Belgien hat viele starke Spieler", meinte der Napoli-Profi. Verstärkung gibt es in Giorgio Chiellini. Der erfahrene Kapitän ist nach seinen Muskelproblemen wieder im Training und soll zur Verfügung stehen, um Lukaku zu entschärfen.

Bei Belgien drehte sich beinahe alles um die Fitness von Eden Hazard und De Bruyne. Vor allem der am Knöchel verletzte De Bruyne gilt als Schlüsselspieler. Beide fehlten am Donnerstag beim Mannschaftstraining im heimischen Tubize, wie belgische Medien berichteten.

Die Kreise des Stars von Manchester City soll wie im Finale der Champions League - als De Bruyne mit einer Gesichtsverletzung vom Feld musste - wieder Chelseas Jorginho stören. Der gebürtige Brasilianer gibt im italienischen Spiel den Takt vor. "Er hat eine überdurchschnittliche fußballerische Intelligenz. Es ist sehr schwer, ihn zu stoppen", sagte Jorginho über De Bruyne. Furcht habe man vor den Belgiern aber keine. "Wir müssen mit Respekt vor dem Weltranglisten-Ersten in die Partie gehen, aber alle Mannschaften haben Schwachpunkte."

Belgien hat seit September 2018 in 33 Partien bei 27 Siegen nur fünfmal nicht gewonnen: Gegen die Schweiz (2:5, November 2018) und England (1:2, Oktober 2020) setzte es in der Nations League Niederlagen. Dazu kommen drei Remis in Freundschaftsspielen. An Selbstvertrauen mangelt es demnach ebenfalls nicht. Ein anderer Italien-Experte sprach mit Blick auf die Altersstruktur im Team von der Sehnsucht nach einem Titel. "Wir müssen diese Chance ergreifen", meinte Offensivmann Dries Mertens von Napoli.

Angriffslustig

Italien, so Mertens, habe bei der EM vielleicht viele verblüfft. "Die Leute haben nicht erwartet, dass sie Angriffsfußball spielen. Aber sie haben großes Vertrauen darin gezeigt." Er sei ein großer Bewunderer, so der Stürmer, der bei Napoli den Torrekord von Diego Maradona gebrochen hat.

Sein Trainer Roberto Martinez stellte sich auf einen angriffslustigen Gegner ein. "Italien wird ab der ersten Minute attackieren, sie spielen sehr dynamisch. Sie sind 31 Spiele ungeschlagen. Das passiert nicht, wenn du nicht eine sehr gute Mannschaft bist", betonte Belgiens Teamchef. Seine Elf habe jedoch gegen Portugal gezeigt, dass man es mit den Besten aufnehmen kann. "Es ist eine Aufgabe, auf die wir uns sehr freuen."

apa

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